In der Kupffer radier kunst (1659) beschreibt der Ulmer Architekturtheoretiker Joseph Furttenbach d. Ä. (1591-1667) die Technik der Ätzradierung, in der Art, wie sie sein Sohn, Joseph Furttenbach d. J. (1632-1655), praktiziert habe. Die hier erstmals in einer kommentierten Edition vorgelegte Handschrift gibt einen Einblick in das zirkulierende kunsttechnische Wissen und die druckgrafische Praxis jenseits der professionellen Künstlerwerkstätten um die Mitte des 17. Jahrhunderts. Zu den Besonderheiten dieser Quelle gehört das Übertragungsverfahren mit einer besonderen Kopiertinte. Eine umfassende Einleitung erläutert die Entstehungsumstände der Kupffer radier kunst, setzt sie in Bezug zur frühneuzeitlichen Kunstliteratur und informiert darüber hinaus über Leben und Wirken des jungen Furttenbach.
Heinrich Lautensacks Lehrtraktat (Frankfurt a. Main 1564) zählt zur deutschen Publikationsgattung „Kunstbüchlein“ (Schlosser), die Dürers anspruchsvolles Proportionsbuch (1528) in leicht verständliche und verkäufliche Lehrfibeln für angehende Künstler ummünzte. Die vorliegende Edition besteht aus zwei Teilen: Dem kompletten Text, der aus dem oft missverständlichen Frühneuhochdeutsch Lautensacks in heutiges Deutsch übertragen ist, sowie dem Kommentar, der den gesamten Diskurs begleitet. Das Fazit ergibt im Wesentlichen konventionelle Lektionen in Geometrie, Perspektive, menschlicher Proportion (weitgehend nach Dürer) sowie in Gestaltung des Pferdes. Es fällt ein ausgeprägter didaktischer Impetus auf, der das kleine Werk von den übrigen Angeboten unterscheidet, ferner sind insbesondere die Illustrationen (Holzschnitte) zum Thema bewegter Figuren (und Pferde) bemerkenswert. Es sind vom Autor als „Blindrisse“ bezeichnete Diagramme, besser noch: Dynamogramme, mit denen die biomechanische Bewegtheit der Figuren so musterhaft auf den Punkt gebracht ist, dass sie bis heute in populären Zeichenbüchern und zwar bis hin in die zeichnerische Anbahnung animierter Cartoons und in der Welt der Piktogramme zu erkennen ist.
The English verb >to paint< means both, painting with (oil) colors on panel and painting with cosmetics on the human face. Accordingly, English treatises on painting have discussed cosmetics since the late 16th century, like Richard Haydocke in his famous translation of Giovanni Paolo Lomazzos treatise on painting. Likewise, treatises on cosmetics analogized painting panels and painting faces. The paper analyzes how English cosmetic treatises of the 17th century dealt with color. Alongside practical color recipes and treatises on painting and cosmetic, it discusses if these writings talked about colors in terms of artisan production or aesthetic theory. However, the paper focuses on the question of the materials employed, i. e. the pigments described, their local or imported origin and the traditional or industrial nature of their production.
Bartolomeo Marantas "Discorso" bietet außer dem zeitgenössischen Kommentar zu Tizians Verkündigung auch eine Analyse von diesem Gemälde. Maranta bedient sich des fünffachen Konzepts der Schönheit um den Engel Gabriel zu besprechen und wiederspricht der Fehleinschätzung dieser Figur, in dem er das Wissen der Kritiker hinterfragt. Er zieht eine vergleichbar kontroverse Darstellung – Michelangelos jugendlichen Christus aus dem Jüngsten Gericht – in Betracht. Dabei argumentiert er, dass in beiden Werken die Künstler die verwunderlichen Elemente verwendet haben, um die mysteriösen Inhalte abzubilden. Als Literat interpretiert Maranta die beiden Figuren als "picturale Metaphern". Als Naturwissenschaftler hingegen analysiert er das sanguinische Temperament sowie die anatomische Wiedergabe der "sprechenden Hand" des Engels. Das Essay bespricht den Beitrag Marantas in dem kulturellen und künstlerischen Umfeld von Neapel. Die englische Übersetzung neben der Transkription von Paola Barocchi aus dem Pittura-Kapitel der Scritti d’arte del Cinquecento macht dieses vergessene Werk über die Renaissance-Ästhetik wieder zugänglich.
FONTES 80, "Three Notable Later Editions of Antonio Zantani and Enea Vico’s Le imagini con tutti i riversi trovati et le vite de gli Imperatori tratte dalle medaglie et dalle historie de gli antichi [1548]". Hier werden drei spätere Ausgaben der Imagini unter bibliographischen und bibliophilen Gesichtspunkten identifiziert und untersucht. Die erste dieser späteren Editionen ist eine kaum bekannte, in der modernen Literatur vernachlässigte italienische Ausgabe. Sie wurde im Jahre 1552 gedruckt. Das einzige noch bekannte Exemplar dieser Auflage befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek in München (nicht im elektronischen Katalog [OPAC] aufgeführt). Die zweite Ausgabe ist eine lateinische Übersetzung des Buches von Zantani und Vico aus dem Jahr 1553, eine spezielle Redaktion mit einer Widmung an Papst Julius III. Die dritte ist die vollständige Ausgabe von 1553, neu gedruckt im Jahre 1554. Das Werk – ohne Widmung an den Papst – enthält zum ersten Mal zwei von Vico verfassten Register. Das erste weist auf Verbesserungen, Änderungen und Ergänzungen zu der 1548 veröffentlichen Ausgabe hin. Das zweite stellt ein ausführliches Register aller denkwürdigen Dinge dar, die auf den gestochenen Münzreversen zu sehen sind.
(1) Antonio Zantani und Enea Vico, Le imagini (...), [Venezia] 1552 (München, Staatsbibliothek, Res/4, Num. ant. 206k). In dieser Ausgabe wurde die Titelseite nach dem Muster der noch nicht erschienen lateinischen Ausgabe von 1553 gestaltet. Es gibt mehrere Abweichungen von der ersten Ausgabe (1548): Einige der kurzen, "inschriftartigen" Viten wurden neu zusammengestellt und typographisch neu gesetzt; es gibt auch einige Verbesserungen. Gelegentlich ist die Reihenfolge der Abbildungsseiten (recto und verso) nicht eingehalten. Auch in den längeren Viten gibt es kleine Änderungen. Der Zweck dieser Neuauflage (für die hier eine ausführliche Darstellung der Abweichungen gegeben wird) ist nicht ganz klar; sie spiegelt sich jedoch in der lateinischen Ausgabe von 1553 wider. Das Exemplar in der Bayerischen Staatsbibliothek zeigt, dass die Imagini von 1548 auf genügend Interesse bei den Lesern stießen, um die Autoren und Verleger zu einer neuen italienischen Ausgabe zu motivieren.
(2) Antonio Zantani und Enea Vico, Omnium Caesarum verissimae vorstellt ex antiquis numismatis desumptae, [Venezia] 1553 (München, Staatsbibliothek: Res/4, Num.ant. 200). Das Münchner Exemplar dieses Werks ist ein Sonderfall: Anders als die meisten Exemplare des Buches enthält es einen Widmungsbrief an Papst Julius III. Die Existenz einer Version des Werkes, die dem Papst gewidmet wurde, war der bibliographischen Tradition bereits bekannt – doch die Sache selbst, der historische Kontext und die spezifischen Merkmale des Drucks wurden bisher nicht gänzlich verstanden. Der lateinische Volltext des Briefes wird im Münchner Exemplar durch eine deutsche Übersetzung von Gregor Maurach ergänzt. Nach 1548 erhielt Zantani von Julius III. (Papst 1550–1555) Titel und Benefizien verliehen. Die Vorworte zur Ausgabe von 1553 nennen Zantani zum ersten Mal „Comes, et Eques“, also mit den neu erworbenen Titeln. Vicos Widmungsbrief stellt nicht nur diese Titel Zantanis heraus; der Text bildet, zusammen mit Vicos Versprechen, bald ein von ihm gestochenes Porträt des Papstes zu veröffentlichen, möglicherweise einen Versuch, die Unterstützung des Papstes zu gewinnen. Dies war naheliegend: Vico hatte zahlreiche illustrierte und erläuternde numismatische Werke in Vorbereitung, die höchst arbeitsaufwendig und kostspielig waren.
(3) Antonio Zantani and Enea Vico, Omnium Caesarum verissimae imagines ex antiquis numismatis desumptae, [Venezia] 1553, reprint 1554. Die lateinische Ausgabe der Imagini enthält viele Münzen, die in der ersten italienischen Ausgabe von 1548 nicht vorkamen. Etwa 95 Exemplare wurden in der Zwischenzeit identifiziert und hinzugefügt. Vico hat sich sichtlich angestrengt, die Rückseiten aller Abgebildeten zu erläutern. So ist das Werk mit zwei Indizes erschienen. Der erste identifiziert die neu aufgenommenen Münzen und weist auf Verbesserungen gegenüber der ersten Ausgabe (1548) hin. Der zweite, sehr ausführliche Index („Numismatum et rerum omnium memorabilium, quae in hoc libro sculptae visuntur Aeneae Vici Parmensis Index“) widmet sich der bemerkenswerten Dinge – Objekte, Personen, Allegorien und Ereignisse – die auf den Münzreversen dargestellt sind. Im Fontes-Beitrag wurden als Beispiel diejenigen Eintragungen aus dem zweiten Index ausgesondert, die sich auf die Münzen des Kaisers Claudius beziehen. Diese sind im Volltext wiedergegeben, zusammen mit Vicos nummerierten Abbildungen der entsprechenden Reverse. Der vollständiger Index bildet zum ersten Mal das große Universum von Inschriften auf den Reversen römischer Kaisermünzen ab. Er wird als Ganzes im Addendum zu Fontes 80 reproduziert.
Der "Libro primo" der Imagini con tutti i Riversi trovati et le vite de gli Imperatori tratte dalle Medaglie et dalle historie de gli antichi von Antonio Zantani und Enea Vico (1548) enthält Porträtbilder der ersten zwölf römischen Kaiser und alle Rückseiten ihrer Münzen, die den Autoren bekannt waren, wie auch die Viten (biographische Skizzen) dieser Kaiser, verfasst nach antiken Schriften. Es handelt sich um ein Buch der römischen Kaiser – ein "Kaiserbuch" –, ein Buch das "Bildnisviten" mit einem systematischen numismatischen Korpus verbunden hat und in dem die Münzreversen der kanonischen zwölf Cäsaren abgebildet wurden. Antonio Zantani war für alle Textkomponenten der Imagini verantwortlich. Diese umfassen (1) die beiden Vorworte, die an die Leser des Buches adressiert sind, (2) die stark abgekürzten, fast epitaphartigen Beschreibungen der einzelnen Kaiser, die auf einer Art von fiktiver Tafel unter den numismatischen Bildern der Kaiser dargestellt sind und (3) die kurzen, erzählerischen Biographien, die die Behandlung von jedem der zwölf Kaiser vervollständigen.
Während FONTES 79 hauptsächlich den Beitrag Zantanis zum Buch der Imagini behandelt, war Vicos Beitrag längst nicht weniger wichtig. Tatsächlich konzentriert sich sein Beitrag auf das Hauptthema des Buches, die Rückseiten der römischen Kaisermünzen, ein Thema das in den Textpassagen kaum behandelt wird. Der Beitrag Vicos besteht zuerst in seiner Konzeption und Ausführung der Kupferplatten für die eleganten, frontispizartigen Illustrationen, die die Medaillenporträts der zwölf Kaiser darstellen und dann in seinen etwa 550 Darstellungen der kaiserlichen Münzen. Aufgrund Vicos Korpus der kaiserlichen Münzen, das sich auf 54 Seiten ausbreitet, stellen die Imagini einen Meilenstein in der numismatischen Veröffentlichung dar, der eine Art virtuelles Münzkabinett bildet. Vicos genaue Beobachtungen und Untersuchungen der Münzen, die im Zuge der Vorbereitung des "Libro primo" erfolgt, waren von grundlegender Bedeutung für seine spätere Erarbeitung des nie veröffentlichten "Libro secondo" der Imagini. Sie waren auch grundlegend für seine spätere erläuternde numismatische Abhandlung, die Discorsi sopra le Medaglie de gli antichi, veröffentlicht im Jahre 1555.
Zantanis Biographien der Kaiser, die in der Tradition der "Bildnisvitenbücher" stehen, sind besonders Andrea Fulvios Illustrium Imagines (1517) verpflichtet. Zantanis kurze Viten sind nach dem Muster von Suetons Biographien der ersten zwölf Kaiser gestaltet. Viel, aber nicht alles, was berichtet wird, hat Zantani von Sueton entnommen – er schöpft neben anderen Quellen auch aus Tacitus und Cassius Dio. Zantanis Viten behandeln die Herkunft jedes Kaisers, seine Familie, sein physisches Erscheinungsbild, seinen Charakter, seine bemerkenswertesten Taten, ausgewählte Ereignisse aus seiner Regierungszeit, seine städtebauliche Unternehmen, Bautätigkeit und Restaurationen, seine Auszeichnungen und schließlich seinen Tod. Während diese Biographien - was ihren historischen Gehalt betrifft - heute nicht sonderlich bemerkenswert sind, so sind sie dennoch charakteristisch für ihre Zeit und dafür wie leidenschaftlich man sich damals für die antiken Münzen interessierte. Die Viten von Zantani sind eigentlich stark moralisierende Porträts die in Worte gefasst sind. Sie begleiten die Münzportraits der Kaiser und erhellen ihre weitere numismatische Ikonographie. Zantanis Viten der Kaiser zeigen deutlich die Widersprüche in den Charakteren der Kaiser, ihre Tendenzen sowohl in Richtung Tugend als Laster (einschließlich sogar ihre gewalttätigen Tendenzen), und sie zeigen auch die Strafen des Lasters und Belohnungen der Tugend. Dadurch gewinnt das moralisierende Thema des ersten Vorworts Zantanis an den Leser an Gewicht. Im Gegensatz zu Andrea Fulvio bieten die Tätigkeiten Antonio Zantanis als Sammler antiker Münzen und Schüler der Kaiserbiographien den modernen Gelehrten kein neues Quellenmaterial über die Antiquitates im weiteren Sinne. Seine Texte, wenn sie zusammen mit den Bildern von Vico gelesen werden, liefern dennoch erste geschichtliche Zusammenhänge, in denen die kaiserlichen Prägungen untersucht werden können. Seine Viten, kurz wie sie sind, wollen den Leser anregen – tatsächlich fordert Zantani fordert den Leser auf, Vicos Münzreversen weiter in den antiken schriftlichen Quellen zu erforschen.
Francesco Petrarcas "De tabulis pictis" und "De Statuis" aus seinem Werk "De Remediis Utriusque Fortunae" stellen die ausführlichste Auseinandersetzung mit Malerei und Skulptur dar, die wir aus dem 14. Jahrhundert, einem an Kunstwerken so reichen Zeitraum, besitzen. Die Texte zielen darauf ab, die genannten Kunstformen im Hinblick auf ihren moralischen Nutzen zu bewerten, d.h. ihren Rang innerhalb der Ordnung von Gottes- und Welterkenntnis aufzuzeigen. Die fruchtbringende Belesenheit Petrarcas in der lateinischen Literatur die Kunst und Künstler betreffend, besonders in des Plinius "Naturales Quaestiones" ist erstaunlich. Überdies ist die Unbefangenheit seines Urteils ebenso erfrischend wie wirkungsvoll: Unsere Kapitel weisen, was die Kunstphilosophie betrifft, mit ihrem Postulat eines Grundvermögens aller bildenden Kunst, dem der "graphis", als Quelle aller aus ihr fließenden Kunstgattungen einen wichtigen Denkweg. Sie beeinflußten spätere Kunstbewertungen mittels ihrer Grundforderung nach Übereinstimmung mit der Natur. Insofern darf man die hier von Gregor Maurach und Claudia Echinger-Maurach bearbeiteten Kapitel als wegweisende Leistung Petrarcas betrachten.
Il rovescio della medaglia; 2: "Enea Vico on Ancient Coin Reverses as Historical Documents"; mit Auszügen aus: ANTONIO ZANTANI; ENEA VICO, Le imagini con tutti i riversi trovati et le vite de gli imperatori tratte dalle medaglie et dalle historie de gli antichi, Libro primo, Parma 1548, und aus: ENEA VICO, Discorsi di M. Enea Vico parmigiano, sopra le medaglie de gli antichi divisi in due libri, Venezia 1555.
In den Einleitungen des ANTONIO ZANTANI zu den von ihm und ENEA VICO 1548 herausgegeben Imagini erläutert Zantani die Schwierigkeiten der Numismatikforscher, Darstellungen auf Münzreversen korrekt zu deuten. Die zahlreichen Publikationen von Vico in den folgenden Jahren – hier werden insbesondere drei Texte aus seinen Discorsi wiedergegeben – belegen Vicos unaufhörliche Versuche, dieser Herausforderung zu entsprechen. In seinen Discorsi (1555) weisen mehrere Textstellen auf das nie publizierte zweite Buch der Imagini hin, wo er die Münzreverse, verlässliche Dokumente der römischen Geschichte und Zivilisation, neu klassifiziert habe. Anstatt chronologisch, den Imperatorenviten folgend, wurden die Reverse in thematischen Sektionen – Vico erwähnt "religione", "militia" und "politica" – eingeteilt. Diese widerspiegeln die Kategorien der von Marcus Terentius Varro konzipierten Antiquitates wie auch die von Flavio Biondo (Roma triumphans, ed. pr. 1482). Auch wenn das zweite Buch der Imagini nie veröffentlicht wurde, war der Ansatz Vicos grundlegend für die Ausarbeitung der Discorsi. In vielen Kapiteln des Werkes, die hier in Volltexten präsentiert sind, zeigen sich die Reverse als Hilfsmittel, "la religione de’ Gentili, tutta la militia Romana e tutta la historia de gli Imperatori" zu rekonstruieren.
FONTES 69 presents an unknown treatise on military architecture by the military architect and engineer Antonio Alberti of Urbino (active 1570-1585) "Della Architettura Militare chiamata volgarmente fortificazione", on military encampments. An extensive synoptic description of Alberti’s missing treatise in tabular form is here identified for the first time in Fra Egnazio Danti’s (1536-1586) "Le scienze matematiche ridotte in tavole" (Bologna 1577). This synoptic redaction is reproduced in a full text version. Antonio Alberti’s "new" treatise is considered in the context of similar works by earlier and near contemporary writers on military architecture: Sebastiano Serlio, Guillaume Du Choul, Gian Giorgio Trissino, Andrea Palladio, Pietro Cataneo, and Giovanni Franco, revealing the essentially practical and empirical nature of Alberti’s text.
FONTES 68 präsentiert den Architekturtraktat "Elements of Architecture" von Henry Wotton, veröffentlicht 1624 in London. "Das Werk "The Elements of Architecture" des englischen Diplomaten und Gelehrten Henry Wotton darf in vielerlei Hinsicht als die bedeutendste Architekturschrift des englischen 17. Jahrhunderts gelten. Innerhalb der englischen Geistesgeschichte stellt sie die erste intensive Auseinandersetzung mit der vitruvianischen Architekturlehre dar. Im Kontext des europäischen Schrifttums gehört sie zu der neuen Architekturkritik, die nicht von praktizierenden Architekten, sondern von architekturinteressierten Dilettanten verfasst wurde. Die Architektur wird so zum Gegendstand intellektueller Spekulation. (...) Seine Absicht besteht in der Vermittlung architektonischer Kategorien und Qualitätsstandards, die er für die kritische Urteilskraft eines gelehrten aristokratischen Laienpublikums als notwendig betrachtet". (Ruhl) Der zweite Teil des Buches ist den spezifischen Bedürfnissen des englischen Hauses gewidmet. Das Haus wird als "Theatre of Hospitality" und "kind of private Princedom" definiert. Ornament wird hier als Ausstattung des Hauses mit Skulptur und Malerei verstanden, was Wotton zum Anlass nimmt, sich kurz mit diesen auseinanderzusetzen. Unter seinem Ornament-Begriff kommt er auch auf Gartenanlagen zu sprechen, wobei er einen Kontrast zwischen Wohnhaus und Gartenanlage fordert: "For as Fabricks should be regular", so "Gardens should be irregular, or at least cast into a very wild Regularity". Indem er wiederholt die Rolle des Betrachters für den Garden betont, wird er zum theoretischen Wegbereiter des bildhaft verstandenen englischen Landschaftsgartens. (Kruft) Die "Elements of Architecture" stellt eine wichtige Ergänzung zu dem Fontes-Schwerpunkt "Architektur- und Kunsttheorie in England, 16.-18. Jh." (Fontes 7, 8, 16, 18, 51, 52, 53, 54, 56, 58) dar.
Am Ende der Erstausgabe von Pomponio Gauricos De Sculptura (Florenz 1504) finden sich zwei lateinischen Eklogen des Verfassers: "Erotikè Diallelos" ("Erotisches Zwiegespräch") und "Erotikè Haploos" ("Erotisches Einzelgespräch"). Gaurico (1481/1482-nach 1528) verbrachte mehrere Jahre in Padova wo er als Künstler, Kunsttheoretiker und Literat tätig war. Seine beiden Gedichte haben jedoch wenig Beachtung in der kunsthistorischen Literatur gefunden. In FONTES 60 wird ein vollständiger von Gregor Maurer korrigierter lateinischer Text der beiden Eklogen zusammen mit einer Übersetzung dargeboten, dazu Kommentare zur Textsicherung und zur Übersetzung der Gedichte. Zudem wurde eine Würdigung von Inhalt, Sprache und Metrik des Gauricus versucht.
FONTES 58 is a supplement to three previous numbers of FONTES (52, 53, 54), which treated William Hogarth’s "Analysis of Beauty". Number 58 examines the almost completely unstudied Italian translation of Hogarth’s "Analysis" published in Livorno in 1761, three years before Hogarth’s death. The name of the translator is unknown, and the identity of the "dama inglese", Diana Molineux (Molyneux), to whom the book is dedicated, remains a mystery, as do the reasons why the book was dedicated to her. She apparently did not live in Livorno, or even in Tuscany, and the publisher, Giovanni Paolo Fantechi, who writes the dedication, had never met her. Information about the printer Fantechi is assembled, and his relationship with the poet, librettist, and publisher, Marco Coltellini is examined. Full texts of the dedication and the table of contents of the "Analisi" (1761) are published. FONTES 58 also asks if an untraced Italian translation of 1754, first cited in the nineteenth century, ever actually existed and concludes that this work is most likely a bibliographical phantom. An Addendum (Nachtrag) to FONTES 58 contains a complete digital facsimile of the text of the 1761 Italian edition of Hogarth’s 'Analysis.
Sebastiano Serlio’s third book on architecture, Il terzo libro di Sebastiano Serlio Bolognese nel qual si figurano e descrivono le antiquità di Roma, e le altre cose che sono in Italia, e fuori d’Italia, published in Venice in 1540, contains, beyond illustrations and analytical texts treating the antiquities of Rome and other cities in Italy and Istria, three non-Roman monuments from the East, the pyramid of Cheops in Egypt, the tomb of the Kings of Israel in Jerusalem and a monument consisting of one hundred columns which Serlio believed to be in Greece. The book further contains a treatise about some marvellous things in Egypt. Neither Serlio’s descriptions of the monuments in the Levant nor his treatise on the Cose meravigliose de l’Egitto have attracted particular attention in studies of the Terzo libro. Nevertheless these texts hold considerable interest. Serlio’s treatment of ancient monuments outside Italy was stimulated during his presence in Venice (1527/28 - 1541). French scholars and antiquarians, among them, the French ambassador to Venice, Guillaume Pellicier, told him about Roman monuments in France, and other Venetian friends, most notably Marco Grimani (1494-1544), the Patriarch of Aquileia, drew his attention to non-Roman antiquities in the Levant. Venice itself was an important repository of knowledge about the Eastern Mediterranean, its libraries containing many manuscripts by travellers with reports of their journeys to the East. Serlio’s treatise sheds light upon the travellers who departed from Venice for the Orient – ambassadors, diplomats, merchants, missionaries and pilgrims – and who, in their travels, recorded the vestiges of earlier ages and other cultures. The Terzo libro experienced a wide distribution and reception. Only four years following the first printing, in 1544, the second edition of the book appeared. Other editions in Italian followed in 1551, 1559, 1562, 1566, 1584 and 1600. Numerous translations – into Netherlandish, Spanish, Latin, German and English – were published in the following decades. Vincenzo Scamozzi’s very thorough index to Serlio’s books (1584) contributed significantly to the diffusion of Serlio’s treatment of ancient non-Roman architecture. Serlio’s analytic treatment of the buildings of ancient Rome and of the methods of construction of the Romans, together with his documentation of monuments in the Levant, rendered the Terzo libro an invaluable handbook for generations of later travellers, who investigated, interpreted and reconstructed the monuments they encountered beyond the confines of Italy. This is confirmed in the writings of such archaeologists and scholars as Bernardino Amico (ca. 1576 - after 1620), Garcia de Silva y Figueroa (1550 - 1624), Pietro Della Valle (1586 - 1652) and Jean Chardin (1643 - 1713).