Le paradoxe de la perception. Au Salon avec des lunettes

Von der "Lettre sur les aveugles" bis zu den "Éléments de la physiologie" hat Denis Diderot sich mit der Natur der Wahrnehmung befasst. Diese Auseinandersetzung hat sein Nachdenken über Bilder in einem höheren Maße beeinflusst, als bislang oft angenommen wurde. Um nämlich Natur nachahmen zu können, muss man sie allererst wahrnehmen. Um aber die Wahrnehmung der Natur zu verstehen, ist die Natur der Wahrnehmung zu bedenken. Aus diesem Grund hat Denis Diderot in den Salon-Ausstellungen des Louvre visuelle Experimente angestellt: "avec une lunette qui embrasse le champ du tableau, et qui exclut la bordure" ("Salon de 1763"). Indem er ein Gemälde von Vernet durch ein Opernglas anschaute, machte sich ein doppelter Effekt bemerkbar: Einschließung und Ausschließung zugleich. In dieser Bewegung steckt eine Motorik, auf welche Diderot zuerst im "Lettre sur les aveugles" gestoßen war. Die Auseinandersetzung mit Blindheit hat Folgen für sein Verhältnis zu Bildern gehabt. Die Salon-Kritiken haben nicht nur eine ästhetische, philosophische und rhetorische sondern auch eine physiologische Dimension. Vorgetragen im Rahmen des "Colloque sur les Salons de Diderot, L’université de Toulouse-Le Mirail, 24-26 janvier 2008". Responsables scientifiques du colloque: Stéphane Lojkine, université de Toulouse-Le Mirail, Franziska Sick, université de Kassel. Ce colloque est organisé avec le soutien financier de l’équipe d’accueil "Lettres, Langages et Arts", du département de lettres modernes et du conseil scientifique de l’université de Toulouse-Le Mirail.