The reconstruction of the northeast building at Pylos is to be critically questioned due to certain architectural peculiarities and with the help of precise measurements taken by MARP. The aim of this paper is to show that Blegen´s reconstruction of the building can be supplemented and its sequence can be differentiated into two phases. During a first phase, attributed to early LH IIIB, the building was erected with probably three rooms accessible by a pillared colonnade as the facade. At the end of LH IIIB the palace had profoundly been altered by the extension and remodelling of its original design. In this course, the northeast building was reshaped by the addition of rooms and by tearing down the northwestern wing of the colonnade. The original plan for the building resembles a building type known from LM III Crete derived itself from the Neopalatial stoa. This first phase of the northeast building at Pylos as proposed can be connected with a Cretan Post-palatial prototype and, like other specific Minoan architectural elements visible at the Palace of Nestor, could be transmitted to the Mycenaean Mainland via commercial interrelations. The original use of this building remains uncertain but it could have served ceremonial or secular festivities.
Nachdem die "Minoischen Villen" der Neupalastzeit auf Kreta über Jahrzehnte hinweg ein Schattendasein in der archäologischen Forschung führten, verstärkte sich in jüngster Vergangenheit das Interesse an diesem Haustyp deutlich. Ausgehend von McEnroes Typologie der neupalastzeitlichen Häuser auf der Basis einer Architektur- und Raumanalyse in die Typen 1, 2 und 3 wird hier die Notwendigkeit dargelegt, daß diese Gebäude auch in ihrer geographischen und topographischen Situation einer gewissen Kategorie entsprechen - der palatialen, urbanen oder der ruralen. Nicht nur in der architektonischen Gestaltung und Ausarbeitung, sondern auch durch die Austattung und das Fundmaterial ergeben sich Rückschlüsse auf die mitunter vielfältigen Aufgabenbereiche der "Villen".
Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Rekonstruktion des Chnumtempels der 18. Dyn. auf Elephantine aufgrund der in späteren Bauwerken sekundär verbauten oder vor Ort frei herumliegenden Architekturfragmente. Ausser einem in der Mitte der 90-er Jahre erschienenen Vorbericht ist über den Chnumtempel der 18. Dyn. nie zuvor umfassend geforscht worden. Da aus verschiedenen Gründen Ausgrabungen, die zur Gewinnung des Grundrisses hätten führen können, bis in das Jahr 2000 nicht durchgeführt wurden, stützt sich die vorliegende Arbeit auf 196 Baufragmente, die bis zum Jahre 2000 zugänglich waren. Neben der Erschliessung des Grundrisses ist es gelungen, auch die Baugeschichte dieses Tempels zu rekonstruieren. Während noch Thutmosis II. den Vorgängerbau aus dem MR durch einen Hof ergänzte, wurde unter Hatschepsut, offensichtlich zeitgleich zum parallel durchgeführten Bauvorhaben am nur wenige Meter entfernten Satettempel, mit einem Neubau aus Sandstein aus Gebel el-Silslah begonnen. Die kultische Verbindung zu dem Tempel der Satet wurde durch eine Türe verfestigt, die einen bereits seit dem MR bestehenden Verbindungsweg zwischen den beiden Tempeln direkt in den Erscheinungssaal führen liess. Während es ihr aber bis zur Übergabe der Regierungsgeschäfte an ihren Nachfolger Thutmosis III. nur gelang, die Wände entlang der Kultachse zu dekorieren, wie dies z.B. durch den im Namen Thutmosis' I. dekorierten Barkenschrein zum Ausdruck kommt, konnte Thutmosis III. den Kernbau nunmehr als Umgangstempel abschliessen. Zusätzlich errichtete Thutmosis III. vor einem offenen Hof einen Pylon aus Sandstein, der in seiner Breite den Kernbau wiederholte und damit in seinen Abmessungen den 6. Pylon von Karnak nachahmte, seiner Dekoration zufolge jedoch nach dem 8. Feldzug im Jahr 33 enstanden sein muss und damit eine Parallele zum 7. Pylon von Karnak bildete. Während dessen Nachfolger Amenophis II. in seiner Bauinschrift (Elephantinestele) behauptete, er habe den Pylon errichtet, so kann dies aufgrund der Widmungsinschriften am oberen Pylonabschluss nunmehr ausgeschlossen werden. Spätestens unter diesem Herrscher sollte jedoch auf der Hoffläche zwischen dem Kernbau und dem Pylon ein Festhof errichtet worden sein, der mit einem symmetrisch angeordneten doppelten L-förmigen Umgang sowohl an den Umgang des Kernbaus anschloss als auch in die Dekoration des Pylons eingriff. Ebenfalls unter Amenophis II. entstand im östlichen Vorbereich des Tempels ein Altan, auf dem dieser Herrscher zwei Obelisken errichten liess. Den Inschriften der Obelisken zufolge handelte es sich bei diesem Bauwerk um einen Sonnenaltar. Während es Amenophis II. nicht mehr gelang, den Festhof abschliessend zu dekorieren, schloss erst sein Nachfolger Thutmosis IV. dieses Vorhaben ab und ergänzte auch den Altan durch zwei weitere Obelisken. Unlängst gefundene Stelenfragmente konnten einer historischen Inschrift dieses Herrschers hinzugefügt werden. Unter Amenophis III. wurden insbesondere die kultischen Wege ausgebaut, wie dies ein in seinem Namen beschrifteter Balustradenstein zu erkennen gibt. Die weitere Geschichte dieses Tempels bis zu seiner Niederlegung unter Nektanebos II. wird einer eigenen Untersuchung vorbehalten bleiben, die insbesondere die ramessidischen Erweiterungen des Tempels beinhalten wird. Dennoch schliesst die vorliegende Arbeit mit einer Abrissgeschichte des Chnumtempels der 18. Dyn. und den Schlussfolgerungen, die sich für die Rekonstruktion des Grundrisses aus der Verbringung der ehemaligen Bauelemente gewinnen lassen.
Der Beitrag gibt anhand ausgewählter Beispiele einen knappen Überblick über Siedlungs- und Bestattungsformen der Alt- und Neupalastzeit auf Kreta (ca. 1900-1425 v. Chr.). Neben archäologischen werden auch anthropologische Befunde herangezogen, um Aussagen über die Lebensbedingungen im bronzezeitlichen Kreta zu treffen. Am Schluß steht die Frage nach den Ursachen für das Ende der Palastzeit.
Ziel der vorliegenden Arbeit war eine erste umfassende Bearbeitung aller Serdabs in den Privatgräbern des Alten Reiches. Per definitionem handelt es sich bei einem Standardserdab um einen rechteckigen oder quadratischen Statuenraum, ober- oder unterirdirsch innerhalb der Grabanlage gelegen, der primär zur Aufnahme mindestens einer Statue des/der Grabherr/in gedacht war. Die Materialbasis bilden Serdabs in rund 600 Grabanlagen von der 1. Dynastie bis zur 1. Zwischenzeit, welche nach architektonischen, inhaltlichen, sozialstratigraphischen und funktionalen Aspekten analysiert wurden. Als ein Ergebnis der Auswertung kann in vielen Fällen die gängige Lehrmeinung in bezug auf die Architektur, den Inhalt und die Lage der Serdabs innerhalb der Grabanlagen wiederlegt werden. Fazit der Gesamtuntersuchung aller Serdabs ist, daß ihre Bedeutung in der Funktion als Grabkammer für die Ka-Statue liegt, analog zu den Ka-Statuenbegräbnissen in den Südgräbern oder den Kultpyramiden der königlichen Grabanlagen. Es gibt jedoch keinerlei Hinweise darauf, daß ein solches Statuenbegräbnis zu den notwendigen Elementen des privaten Totenkultes gehört und so scheint es im Ermessen des einzelnen Grabherrn und seiner sozialen Stellung gelegen zu haben ob und wie er dieses architektonische Element in seiner Grabanlage integrierte. Serdabs stellen eine eigenständige Entwicklung innerhalb der privaten Grabanlagen dar und unterscheiden sich daher formal von den Statuenbegräbnissen der königlichen Grabanlagen, mit welchen sie nur funktional vergleichbar sind.