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Demenzspezifische Frührehabilitation im Akutkrankenhaus Analyse und Validierung von Assessmentstrategien bei Menschen mit und ohne kognitiven Einschränkungen in der geriatrischen Frührehabilitation

Heldmann, Patrick

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Abstract

Diese publikationsbasierte Dissertation widmet sich den Herausforderungen, die mit einem Krankenhausaufenthalt von älteren Menschen verbunden sind. Ein Krankenhausaufenthalt mit seinem Konglomerat an Risiken führt nicht selten zur akuten Lebensgefahr der vulnerablen und gesundheitlich instabilen älteren Menschen. In den letzten Jahren wurden zur Vorbeugung und Verminderung der krankenhaus-bedingten körperlichen Behinderung (HAD) eine große Zahl an Wirksamkeitsstudien zur Effektivität von krankenhausbasierten, frührehabilitativen körperlichen Funktions- oder Trainingsinterventionen durchgeführt. Die heterogenen Effekte dieser Interventionen spiegeln die komplexen Herausforderungen wieder, denen sich Wissenschaftler und auch Praktiker in diesem Kontext gegenübersehen. Das Ziel der vorliegenden Dissertation ist die Analyse der verwendeten Assessmentstrategien in Studien zur Wirksamkeit frührehabilitativer körperlicher Interventionen. Im Folgenden werden aus der Analyse der Assessmentstrategien etwaige Forschungslücken identifiziert und geschlossen sowie Handlungsempfehlungen für zukünftige Studien und die klinische Praxis abgeleitet. Dies soll Forschern und Klinikern zukünftig unterstützen, neue Erkenntnisse über die Wirksamkeit dieser Interventionen bei der heterogenen und gefährdeten Population geriatrischer Patienten im Akutkrankenhaus zu gewinnen.

Manuskript I ist eine systematische Übersichtsarbeit zur Beschreibung und Analyse der Assessmentstrategien aus den Studien zur Wirksamkeit frührehabilitativer körperlicher Trainingsinterventionen bei geriatrischen Patienten im Akutkrankenhaus. Darin wurden die identifizierten primären Assessments hinsichtlich ihrer Passgenauigkeit zu den Interventionsinhalten, zu der Studienpopulation und zu dem Setting untersucht. Im Folgenden Schritt wurde der Zusammenhang der Passgenauigkeit der Assessments mit den Hauptergebnissen der Interventionsstudien verglichen. Manuskript I dokumentiert sowohl eine große Bandbreite und damit einen Mangel an Konsens in der Auswahl von Assessments, als auch eine große Heterogenität in der Passgenauigkeit der Assessments zu den Interventionsinhalten der jeweiligen Studien. Die Ergebnisse können erstmalig zeigen, dass eine gute Passgenauigkeit der primären Assessments zu den Interventionsinhalten ein Schlüsselfaktor ist, um einen signifikanten Nutzen frührehabilitativer Interventionen zu ermitteln. Bei der Konzipierung zukünftiger Studien, die die Effekte von körperlichem Training in der Frührehabilitation untersuchen, ist demnach dringend geboten, dass die Passgenauigkeit der ausgewählten Assessments zu den Zielen der Intervention gewährleistet wird. Daneben konnten potenzielle Forschungslücken in den vorhandenen Assessmentstrategien identifiziert werden. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden umfassende Validierungen zweier spezifischer Assessments (Manuskript II und III) durchgeführt.

Die Patientenspezifischen Funktionsskala (PSFS) ermöglicht es, die individuellen und spezifischen Einschränkungen des Patienten bei funktionellen Aktivitäten zu beurteilen und die Veränderungen bei der Durchführung dieser Aktivitäten zu bewerten. Manuskript II dokumentiert eine gute bis ausgezeichnete Durchführbarkeit, Test-Retest-Reliabilität und Veränderungssensitivität der PSFS bei akut hospitalisierten älteren Patienten ohne und mit mäßigen kognitiven Einschränkungen. Die Konstruktvalidität der PSFS wird ebenfalls durch die Bestätigung aller vorab angenommenen Korrelationen mit den getesteten Konstrukten (Sturzangst, Lebensqualität, körperliche Leistungsfähigkeit) in der Gruppe der Patienten mit mäßigen kognitiven Einschränkungen und durch die Mehrzahl der angenommenen Korrelationen mit den Konstrukten (Sturzangst, Lebensqualität) in der Gruppe der Patienten ohne kognitiven Einschränkungen unterstützt. Die Validierung der PSFS für geriatrische Patienten im Akutkrankenhaus bildet die wesentliche Grundlage dafür, dass die Erfassung des Funktionsstatus zukünftig durch patientenzentrierte Messinstrumente komplementiert werden kann.

Das Life-Space Assessments in Institutionalized Settings (LSA-IS) ist ein neuentwickeltes interviewbasiertes Instrument zur Beurteilung der Lebensraum-Mobilität (Life- Space Mobility [LSM]) geriatrischer Patienten im Krankenhaus. Anhand des LSM-Konzepts kann das Aktivitätsverhalten der Patienten innerhalb der eigenen Umwelt erfasst werden. Die Ergebnisse von Manuskript III dokumentieren eine gute Durchführbarkeit, Test-Retest-Reliabilität, Veränderungssensitivität und Konstruktvalidität des LSA-IS bei akut hospitalisierten älteren Patienten ohne und mit mäßig bis fortgeschrittenen kognitiven Einschränkungen. Mit dem LSA-IS liegt nun erstmalig ein valides interviewbasiertes LSM-Instrument vor, welches spezifisch für geriatrische Patienten entwickelt wurde und zur Erfassung des Aktivitätsverhaltens dieser Patienten in Institutionen eingesetzt werden kann.

Die Validierungsstudien (Manuskript II und III) waren Nebenziele der prospektiven nicht-interventionellen Beobachtungstudie zur Erfassung der körperlichen Aktivität in der Frührehabilitation bei geriatrischen Patienten (Physical Activity in Geriatric patients during Early Rehabilitation, [PAGER]), die in der vorliegenden Dissertation durchgeführt wurde. Zur Vorbereitung bei der Festlegung des Studienkonzepts von PAGER diente Manuskript IV, welches als Pilotbeobachtungsstudie das Aktivitätsverhalten geriatrischer Patienten mit milden bis mäßigen kognitiven Einschränkungen erfasste. Die Ergebnisse beschreiben, dass geriatrische Patienten auf einer Akutstation während des Beobachtungszeitraums von 9.00 Uhr bis 19.00 Uhr massive Inaktivität zeigen. Besonders die Zeit, die alleine im Zimmer während des Nachmittags verbracht wurde, ist mit der Inaktivität der Patienten assoziiert. Manuskript V hat das Ziel, die Erkenntnisse der systematischen Übersichtsarbeit (Manuskript I) hinsichtlich der Auswahl geeigneter Assessmentverfahren den praktisch tätigen Schlüsselprofessionen (Sportwissenschaftler, Sporttherapeuten und Physiotherapeuten) für die Mobilitäts- und Funktionsmessung bei geriatrischen Patienten im Akutkrankenhaus in einem Fachartikel aufzuarbeiten. Mit diesem Artikel kann ein Beitrag zur Unterstützung der Therapeuten bei dem häufig kritischen Schritt, der Auswahl passgenauer Assessmentverfahren für die Abbildung des Behandlungsverlaufs einer sehr heterogenen Zielgruppe in einem komplexen Setting geleistet werden.

Insgesamt liefert die Dissertation methodische Empfehlungen zur Auswahl passgenauer Assessments in der Frührehabilitation, die zur Entwicklung von verbesserter Studiendesigns herangezogen werden können und ebenfalls für die klinische Anwendung hoch relevant sind. Darüber hinaus leisten die Ergebnisse durch die Validierungsstudien von zwei innovativen Assessments einen Beitrag zur Schließung von Forschungslücken in der Frührehabilitation. In dem Bemühen, einen wissenschaftlichen Konsens bei der Auswahl geeigneter Assessmentstrategien in der Frührehabilitation zu erreichen, könnten die vorgelegten Ergebnisse eine wichtige methodische Grundlage für die zukünftige Entwicklung einheitlicher Outcome-Datensätze sein.

Document type: Dissertation
Supervisor: Hauer, Prof. Dr. Klaus
Place of Publication: Heidelberg
Date of thesis defense: 30 June 2021
Date Deposited: 16 Aug 2021 09:03
Date: 2021
Faculties / Institutes: The Faculty of Behavioural and Cultural Studies > Institut für Sport und Sportwissenschaft
DDC-classification: 610 Medical sciences Medicine
796 Athletic and outdoor sports and games
Controlled Keywords: Demenz, Frührehabilitation, Assessment
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