Im ersten Artikel (Siegmund Günther) würdigt der Autor die vielfältigen Leistungen, die Siegmund Günther als Abgeordneter, Geograph und Mathematiker seit 1908 erbracht hatte. Für die vorangehende Zeit verweist er auf seinen Aufsatz zum 60. Geburtstag Günthers. Vgl. HeiDOK: http://www.ub.uni-heidelberg.de/archiv/16785)
Der zweite Artikel (Das neue Geographische Institut) schildert den neuen Bau des Geographischen Instituts der Technischen Hochschule in München.
Biographischer Abriss des Geographen und Mathematikhistorikers Siegmund Günther, der im Wintersemester 1866/67 in Heidelberg Mathematik und Physik studiert hatte. Digitale Ausgabe von Gabriele Dörflinger.
Selbstrezension Siegmund Günthers zu seinem Aufsatz: Der Thibaut'sche Beweis für das elfte Axiom, historisch und kritisch erörtert. In: Ansbacher Gymnasialprogramm für 1876/77
Selbstrezension Siegmund Günthers zu seinem Buch: Studien zur Geschichte der mathematischen und physikalischen Geographie. - Halle 1877-1879 1. Die Lehre von der Erdrundung und Erdbewegung im Mittelalter bei den Occidentalen 2. Die Lehre von der Erdrundung und Erdbewegung im Mittelalter bei den Arabern und Hebräern 3. Aeltere und neuere Hypothesen über die chronische Versetzung des Erdschwerpunktes durch Wassermassen 4. Analyse einiger kosmographischer Codices der Münchener Hof- und Staatsbibliothek 5. Johann Werner aus Nürnberg und seine Beziehungen zur Geschichte der mathematischen und physischen Erdkunde 6. Geschichte der loxodromischen Curve
Selbstrezension Siegmund Günthers zu seinem Buch: Vermischte Untersuchungen zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften. - Leipzig, 1876 Kap. I: Geschichtliche Entwickelung der Lehre von den Sternpolygonen und Sternpolyedern in der Neuzeit. Kap. II: Die Lehre von den aufsteigenden Kettenbrüchen in ihrer geschichtlichen Entwickelung. Kap. III: Das Newton'sche Parallelogramm und die Cramer-Puiseux'sche Regel. Kap. IV: Historische Studien über magische Quadrate. Kap. V: Skizzen aus der Logarithmotechnie des 17. und 18. Jahrhunderts. Kap. VI: Zur Geschichte der jüdischen Astronomie im Mittelalter. Kap. VII: Quellenmässige Darstellung der Erfindungsgeschichte der Pendeluhr bis auf Huygens.
Selbstrezension Siegmund Günthers zu seinem Buch: Lehrbuch der Determinantentheorie. - Erlangen, 1875
Erster Band: - Ein stereometrisches Problem - Auflösung eines besonderen Systems linearer Gleichungen - Das independente Bildungsgesetz der Kettenbrüche - Lehrbuch der Determinantentheorie - Ueber aufsteigende Kettenbrüche - Vermischte Untersuchungen der mathematischen Wissenschaften - Sulla possibilitá di dimostrare l'assioma delle parallele ... - Das allgemeine Zerlegungsproblem der Determinanten - Zur Geschichte der deutschen Mathematik im 15. Jahrhundert - Adolph Zeisig als Mathematiker - Note sur Jean-André Segner, ... - Anfänge und Entwicklungsstadien des Coordinatenprincipes - Note sur la résolution de l'equation indéerminée ... - Kritik der Raumtheorien von Helmholtz und Schmidt-Dumont - Neue Methode der directen Summation periodischer Kettenbrüche Zweiter Band: - Studien zur Geschichte der mathematischen und physikal. Geographie - Der Thibaut'sche Beweis für das elfte Axiom, ... - Grundlehren der mathematischen Geographie und elementaren Astronomie - Ueber die Reduction elementarer astronomischer Probleme ... - Ueber näherungsweise Kreistheilung - Die Anschauungen des Thomas von Aquin über die Grundsätze der mechan. Physik - Antike Näherungsmethoden im Lichte moderner Mathematik - Studien zur Geschichte der mathematischen und physikalischen Geographie - Von der expliciten Darstellung regulärer Determinanten aus Binomialcoefficienten - Eine Relation zwischen Determinanten und Potenzen - Einfache Methode der Berechnung der regulären Körper - Beitrag zur Theorie der congruenten Zahlen - Anwendung schiefwinkliger Coordinaten auf ein Problem der Potentialtheorie - Das mathematische Grundgesetz im Bau des Pflanzenkörpers - Die mathematische Sammlung des germanischen Museums zu Nürnberg
a) Mathematische Instrumente Günther referierte über Astrolabien, Sextanten, Uhren und Globen. Ferner schildert er den aus der Universität Altdorf stammenden Bestand alter physikalischer Apparate. b) Quellbildung Günther geht insbesondere auf intermittierende kalte Naturspringbrunnen ohne Gasbeimischung ein. c) Neue Kartenserien: Eine meteorologische Kartenserie und eine Serie der Ostalpen werden vorgestellt. d) Geographieunterricht Günther fordert, die mathematische und physikalische Geographie als empirische Wissenschaft zu lehren und die Schüler zu eigenen Beobachtungen anzuhalten.
,,Heute ist die Paläontologie soweit ausgebildet, dass sie in den meisten Fällen sogar den Horizont anzugeben vermag, wohin ein irgendwie aufgefundener versteinerter Tier- und Pflanzenkörper gehört, und damit ist die Dynamik der Erdkruste in den Stand gesetzt, sich von den oft so abenteuerlichen Dislokationen und Schichtenstörungen kausale Rechenschaft zu geben, mit denen uns ein immer tiefer eindringendes Studium der Erdgebirge bekannt machte. Der Geophysiker stellt bloß die Frage der Altersfolge, der Paläontologe beantwortet ihm dieselbe, und im Übrigen gehen beide Disziplinen ihre gesonderte Bahnen. Damit es aber so weit kommen, damit auch hier die Arbeitsteilung im ausgedehntesten Maße Platz greifen konnte, mussten zuvor jene Zwischenstadien der Erkenntnis durchlaufen werden, auf welche dieser Vortrag das Augenmerk eines größeren Hörerkreises zurichten bestrebt war.'' (Résumé S. Günthers, S. 123) Dieser naturhistorische Aufsatz hat nur geringfügige Beziehungen zur Mathematik.
Der Jurist Franz August Schenk von Stauffenberg (1834-1901) war ab 1866 Abgeordneter des Bayerischen Landtages und Vizepräsident des ersten Deutschen Reichstages. Dieser biographische Beitrag spiegelt das politische Engagement des Autors und hat keinen Bezug zur Mathematik.
Karl Craemer (1818-1902) war Arbeiter, Werkmeister und Mitbesitzer einer Nürnberger Fabrik; er gehörte der Bayerischen Fortschrittspartei an und war lange Jahre Abgeordneter des Bayerischen Landtags. Dieser biographische Beitrag spiegelt das politische Engagement des Autors und hat keinen Bezug zur Mathematik.
Die Erdkunde zählte im 15. Jahrhundert und noch lange danach zu den mathematischen Wissenschaften. Nürnberg war wegen seiner technischen Anstalten insbesondere für seine Buchdruckereien in dieser Zeit berühmt. Günther benennt u.a. folgende Personen, die wichtige Beiträge zur Geographie leisteten: Regiomontanus, Martin Behaim, Johannes Werner und Willibald Pirckheimer. In den folgenden Jahrhunderten entstanden in Nürnberg eine ganze Reihe bedeutender Karten. Die Seitenzählung des Originalaufsatzes ist am Seitenrand angegeben.