Die traditionelle Beschreibung evangelischer Kirche als Institution wie auch die neuere Beschreibung als Organisation wird weder der Komplexität der Entwicklung und Bedeutung gesellschaftlicher Institutionen gerecht noch der Frage, wie sich in moderner Organisationstheorie Vorgegebenheit und Unverfügbarkeit von Handlungszielen theoriekonsistent abbilden lassen. In diesem Beitrag wird vornehmlich auf der Basis des praktisch-theologischen Kirchenbegriffs von Jan Hermelink, der neueren, kommunikationstheoretisch fundierten Soziologie Armin Nassehis und der jugendkulturellen Forschung Ronald Hitzlers ein Ansatz aufgewiesen, die genannten Grenzen mit einer Beschreibung von Kirche (und Gesellschaft) als Gesamt kommunikativer Konstellationen, in kulturellen Szenen, Szenarien und Inszenierungen zu beschreiben, aus denen sowohl Institutionen als auch Organisationen als Formen kommunikativer Verdichtung permanent emergieren und die entsprechenden Kommunikationen anschlussfähig abbilden und verkörpern, ohne über sie zu verfügen oder sie gar zu umfassen. Die Unverfügbarkeit ihres Gegenstandes, des Glaubens, findet so eine Analogie in der Unorganisierbarkeit gesellschaftlicher und kultureller Prozesse; in der offenen und aufnehmenden Wahrnehmung der eigeninitiativen und eigendynamischen Kommunikation(en) des Evangeliums finden Kirchen aber so den ihnen vorgegebenen Handlungsraum.
Incidental findings are the subject of intense ethical debate in medical genomic research. Every human genome contains a number of potentially disease-causing alterations that may be detected during comprehensive genetic analyses to investigate a specific condition. Yet available evidence shows that the frequency of incidental findings in research is much lower than expected. In this Opinion, we argue that the reason for the low level of incidental findings is that the filtering techniques and methods that are applied during the routine handling of genomic data remove these alterations. As incidental findings are systematically filtered out, it is now time to evaluate whether the ethical debate is focused on the right issues. We conclude that the key question is whether to deliberately target and search for disease-causing variations outside the indication that has originally led to the genetic analysis, for instance by using positive lists and algorithms.
Die Arbeit befasst sich mit drei württembergischen Genremalern des 19. Jahrhunderts - Robert Heck, Theodor Schüz und Karl Wilhelm Bauerle - und betrachtet anhand von Bildbeispielen dieser Maler die Geschichte des württembergischen Pietismus im 19. Jahrhundert und seine Spuren in Kunst und Kultur. In der Unterteilung der Arbeit in die Themenfelder "Wort", "Glaube" und "Tat" wird den wichtigsten kausalen Zusammenhängen pietistischer Theologie Rechnung getragen.
Die verschiedenen neutestamentlichen Autoren entfalten die theologische Komplexität der Rede von der Auferstehung literarisch auf unterschiedliche Weise, um die Überzeugung von Jesu Auferstehung und die Hoffnung auf die zukünftige Auferweckung der Menschen für ihre je eigene Leserschaft sprachfähig zu machen. Dabei ist ein Vergleich der literarischen Darstellung der johanneischen und der markinischen Auferstehungstheologie instruktiv: Er zeigt, dass beide Evangelisten in ihrer narrativen Entfaltung des Themas eigene Wege bestreiten. Ausgehend vom letzten Wort des johanneischen Jesus am Kreuz in Joh 19,30 („Es ist vollbracht!“) stellt sich die Frage, ob die Auferstehung Jesu für den Evangelisten überhaupt notwendig ist; im Gegensatz dazu scheint gerade das letzte Wort des markinischen Jesus in Mk 15,34 („Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“) hoffnungsvolle Erscheinungserzählungen erwartbar zu machen. Doch während in Joh 20f die johanneischen Auferstehungserzählungen als Überbietung des Kreuzeswortes dargestellt werden, bietet der Schluss des Markusevangeliums in Mk 16,1–8 gerade keine Erscheinungserzählungen. Auch innerhalb der Evangelien zeigt sich in den Auferweckungserzählungen in Joh 11,1–46 am Ende der Perikope eine Klimax, die markinische Perikope Mk 5,21–24.35–43 mutet an, einen Abbruchcharakter zu tragen. Daneben weist der vom Johannesevangelium ausgehende Vergleich beider Schriften darauf hin, dass sowohl in den johanneischen (Joh 11,1–46; 20; 21) als auch in den markinischen Auferweckungsperikopen (Mk 5,21–24.35–43; 16,1–8) die Dimensionen von Glauben und Zweifeln, Verkünden und Schweigen anhand der jeweils auftretenden Figuren narrativ entfaltet werden. Während Johannes am Ende der Perikopen Glauben und Verkünden betont, spricht Markus vor allem die Aspekte des Zweifelns und Schweigens an. Anders verfährt jedoch der sekundäre Markusschluss in Mk 16,9–20, der als Klimax schließt und dabei Glaube und Verkündigung hervorhebt. Somit fügt er sich nicht in das markinische Profil ein, während die anderen Auferweckungsperikopen sich in das jeweilige theologische Profil des Johannes- und Markusevangeliums als Passions- und Auferstehungsevangelien einordnen lassen. Mit diesen zwei Evangelien liegen daher verschiedene literarische Darstellungsformen der Auferstehungstheologie in ihrer narrativen Entfaltung vor. Praktisch-theologisch relevant sind innerhalb der gesamtbiblischen Vielfalt beide, da exemplarisch sowohl die Bedeutung von Glauben und Verkünden hervorgehoben wird als auch Zweifeln und Unaussprechlichkeit zu Wort kommen.