In der Dissertation werden die Bedingungen für die Umsetzung des integrativen Naturschutzkonzeptes an Hand eines Fallbeispieles im Verdichtungsraum Koblenz-Neuwied untersucht. Das integrative Naturschutzkonzept schließt bewusst auch die ökonomisch genutzten Gebiete mit ein, die beispielsweise durch Landwirtschaft oder Kiesabbau genutzt werden. Die Methoden beinhalten eine Analyse der biogeographischen Bedingungen im Untersuchungsgebiet und eine soziol-ökologische Analyse der spezifischen Interessen der jeweiligen Landnutzergruppen und der Sachzwänge, denen sie unterliegen. Die biogeographische Analyse umfasst eine Bestandsaufnahme und die detailiertere Untersuchung einiger exemplarisch ausgewählter Naturelemente. Letztere beinhaltet eine detailierte Biotoptypenkartierung und die Kartierung von 3 Tiergruppen (Vögel, Amphibien und Heuschrecken (Ensifera und Caelifera)), die als Biodeskriptoren verwendet wurden. Die Auswertung und Darstellung der Ergebnisse geschah mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems. Zur Analyse der spezifischen Interessen der jeweiligen Nutzergruppen und der Sachzwänge, die die jeweilige Landnutzungsform mit sich bringt, wurde ebenfalls eine Bestandsaufnahme der verschiedenen Landnutzungen im Untersuchungsgebiet durchgeführt. Anschließend wurden vertiefend drei Landnutzungsformen mit Hilfe sozialwissenschaftlicher Methoden (Interviews) untersucht. Dazu wurden die Landwirtschaft, die Naherholungsnutzung und die Trinkwassergewinnung exemplarisch ausgewählt. Aus den Ergebnissen wurden Handlungsempfehlungen abgeleitet, die zu der Entwicklung einer nachhaltigen Landnutzung im Untersuchungsgebiet beitragen sollen.
Der Forest Stewardship Council (FSC) versucht, über die Zertifizierung und dem Ökolabelling der globalen Bedrohung der Wälder durch den Holzhandel entgegenzuwirken. Diese Dissertation behandelt die von der Initiative ausgelösten Entwicklungen in Amazonien vor dem Hintergrund des Konzepts der Nachhaltigkeit. Es werden zunächst theoretische Modelle nachhaltiger und nicht nachhaltiger Mensch-Umweltsysteme als geographische Aktionssysteme und davon abgeleitete Parameter zur Bewertung von räumlicher Prozesse vorgestellt. Die darauf aufbauenden Fallstudien zu zwei Firmen in Amazonien zeigen, dass der FSC weniger über die Zertifizierung an sich, sondern über seinen Einfluss auf politische Aktionssysteme räumliche Auswirkungen hat. Die Folge ist die Einführung der industriellen Holzwirtschaft in bisher nicht forstlich genutzte Wälder. Die traditionelle Bevölkerung wird durch Nutzungsrestriktionen und durch den Abbruch ihrer Handelsbeziehungen marginalisiert. Das Forstsystem schafft nur wenige Arbeitsplätze. Innerbetriebliche soziale Fortschritte können wachsende externen Probleme kaum aufwiegen. Die Untersuchung der Marktströme ergab, dass bezüglich der Entwaldung weniger europäische oder amerikanische, sondern eher brasilianische Verbraucher relevant sind. Das Interesse der Mittelklasse Brasiliens an „grünen“ Produkten ist ähnlich hoch wie in Europa. Jedoch lässt das Kaufverhalten in beiden Regionen darauf schließen, dass nur Nischenmärkte zu erreichen sind und freiwillige Marktanreize kaum der Entwaldungsdynamik entgegenwirken. Allerdings könnte die Zertifizierung von Produkten der traditionellen Bevölkerung die soziale Lage im ruralen Amazonien verbessern. Ferner wäre die Einführung des Forstsystems in den Entwaldungszonen sinnvoll. Das Problem liegt also in der Übertragung von regionalspezifischen Lösungen in einen anderen geographischen Kontext. Damit wird die Bedeutung der Geographie bei der Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien unterstrichen.
Die Arbeit untersucht Bedingungen, Auswirkungen und geographische Bezüge zirkulärer Mobilität in den Wissenschaften vor dem Hintergrund eines akteursnetzwerkbasierten Wissenschaftsverständnisses. Gegenstand der empirischen Untersuchungen sind staatlich geförderte, längerfristige Deutschlandaufenthalte renommierter Wissenschaftler/innen aus den USA, die im Rahmen der ersten 25 Jahre des Preisträgerprogrammes der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) erfolgten. Anhand dieser Mobilitätsereignisse werden verschiedene Fragestellungen zu einem wichtigen Segment deutsch-amerikanischer (Wissenschafts-)Beziehungen, zu Einflußfaktoren und Wirkungen forschungsbezogener Mobilität und Kooperation und zur Außenwahrnehmung der deutschen Wissenschaftslandschaft in ihrem historisch-geographischen Kontext entfaltet und unter Einbezug wissenschaftstheoretischer und wissenschaftspolitischer Erkenntnisinteressen untersucht. Besonderes Augenmerk liegt auf systematischen Unterschieden zwischen den Aufenthalten, auf räumlichen Bezügen der wissenschaftlichen Interaktion und auf der Entwicklung der Nachfolgekontakte zwischen Deutschland und den USA. Maßgeblich dafür sind multimethodisch erhobene und ausgewertete Befunde zur Perspektive der Preisträger als etablierte Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete. Diese beruhen im wesentlichen auf anonymisierten Individualdaten der AvH-Datenbank, auf einer postalischen Vollerhebung (Rücklaufquote 65, d.h. 1.020 Fragebögen) und auf 61 Leitfadeninterviews mit US-Preisträgern aus Boston/Cambridge und Berkeley/San Francisco. Mit dem Aufgriff der Akteursnetzwerktheorie knüpft die Arbeit an jüngere Diskussionen in der interdisziplinären Wissenschaftsforschung und der Geographie an. Vor dem Hintergrund der empirischen Ergebnisse, vor allem zu geographischen Bezügen wissenschaftlicher Praxis und Interaktion in verschiedenen Arbeitsgebieten, wird diese jedoch kritisch hinterfragt und den Anforderungen der Empirie entsprechend erweitert und modifiziert.
Untersucht wurde die autochthone Calcitfällung mit der Kopräzipitation von Phosphor hinsichtlich der Bedeutung für den trophischen Zustand und die trophische Entwicklung des eutrophen Willersinnweihers. Die Beprobungen des Sees in hoher zeitlicher Auflösung mit der Analyse zahlreicher physikalischer und chemischer Parameter zeigen die Dynamik und Wechselwirkungen der biologischen und chemischen Prozesse im See. Über den Einsatz von Sedimentationsfallen und über die Untersuchung von Sedimentkernen wurde die Calcitbildung und -sedimentation im See erfaßt und bilanziert. Durch sequentielle Extraktionen wurden die Phosphor-Bindungsformen im sedimentierten Material des Freiwassers (Sedimentationsfallen) und der Sohlsedimente analysiert, um Erkenntnisse über die carbonatgebundene Phosphor-Fraktion zu erhalten. Der Vergleich der Phosphor-Bindungsformen des partikulären Marterials aus dem Freiwasser und der Sohlsedimente erbrachte interessante Ergebnisse über die Phosphor-Immobilisierung und frühdiagenetische Prozesse im Sohlsediment. Die Betrachtung der bilanzierten Phosphor-Immobilisierung über die Calcitfällung innerhalb des Phosphor-Haushalt des Sees erlauben letztlich, Aussagen über die Bedeutung der Kopräzipitation von Phosphor mit Calcit für den trophischen Zustand und die trophische Entwicklung des Sees zu treffen. Die Ergebnisse zeigen, daß die Phosphor-Immobilisierung über die autochthone Calcitfällung im Seewasser den dominierenden seeinternen Prozeß im Willersinnweiher darstellt, der bedeutende Phosphormengen aus dem Seewasser entfernt, in das Sohlsediment verlagert und dort dauerhaft und redoxunabhängig immobilisiert. Somit weist der Prozeß der Calcitfällung mit der Kopräzipitation von Phosphor das Potenzial auf, die trophische Situation des Willersinnweihers maßgeblich zu beeinflussen und muß als ein entscheidender Faktor für die positive trophische Entwicklung des Sees angesehen werden.
Die Heidelberger Gästebefragung 2000/01 unterstreicht die Bedeutung der Stadt als Ziel des Städtetourismus. Die meisten der 1500 Befragten sind Freizeittouristen, welche die Stadt für einige Stunden oder über Nacht besuchen. Für sie ist Heidelberg die typische alte deutsche Universitätsstadt. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind das Heidelberger Schloß und die Altstadt, eingebettet in die idyllische Landschaft des Odenwalds und des Neckartals. Heidelberg bietet zudem gute Einkaufsmöglichkeiten und eine große Vielfalt an Cafés, Kneipen und Restaurants. Die wichtigste Informationsquelle für Besucher sind Freunde und Verwandte, aber auch der lokale Verkehrsverein. Eine steigende Zahl der Gäste nutzt das Internet zur Vorbereitung ihres Besuches. Länger Verweilende erkunden die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu Fuß. Die Besucher zeigen sich vor allem von der Vielfalt an historischen Sehenswürdigkeiten, der Sauberkeit wie auch von der Sicherheit in der Stadt beeindruckt. Einige Gäste erleben eine zeitweise Überfüllung der Hauptattraktionen während der Sommerzeit. Deutsche Touristen empfinden das Preisniveau in Heidelberg als relativ hoch, während viele ausländische Touristen es als moderat einschätzen. Das Heidelberger Besucherprofil zeigt eine große Zahl ausländischer Übernachtungsgäste, die zumeist aus den USA und Japan stammen. Daher kann der Tourismussektor sensibel auf die wirtschaftliche Situation in den Herkunftsländern reagieren. Trotzdem ist und bleibt Heidelberg wegen seiner Geschichte, der romantischen Tradition, ebenso wie seiner Atmosphäre und guten Erreichbarkeit der Sehenswürdigkeiten ein äußerst wichtiges Reiseziel. Die meisten Besucher sind sehr zufrieden mit ihrem Aufenthalt und möchten wiederkommen. Langfristige Bindungen zwischen der Stadt und ihren Gästen helfen, ein positives Image der Stadt zu pflegen und sind entscheidend für den anhaltenden Erfolg des Städtetourismus in Heidelberg.
Das Ziel der durchgeführten Forschungsarbeit im Finkenbachtal war, die paläogeographische Entwicklung im jüngeren Quartär aufzuzeigen. Zu Forschungszwecken wurde das Einzugsgebiet des Finkenbaches, das im Grenzbereich von Alt- und Jungsiedelland (südlicher Odenwald) liegt, ausgewählt. Mit Hilfe der Ergebnisse aus Bohrungen, Grabungen, Vermessungen, Refraktionsseismik und Datierungen konnte die Geomorphogenese der Auensedimenten und der Schuttkegel beschrieben werden. Die 14C-Datierungen und die Pollenanalysen zeigen im Bereich des Finkenbaches ein Alter der Sedimentschichten von max. 2000 Jahren und im Bereich des Brombaches sogar von nur max. 1000 Jahren. Damit hängt die Ablagerung dieser Schichten eindeutig mit der mittelalterlichen Besiedlung und landwirtschaftlichen Nutzung der Flussauen sowie der Talhänge zusammen. Vergleicht man diese Untersuchungsergebnisse mit den aus dem Kraichgau kann man feststellen, dass die Erschließung des Finkenbachtals fast drei Jahrtausende später begann als im Kraichgau. Die Schuttkegel sind zum überwiegenden Teil während des Periglazials als Blockströme entstanden und mit den aus dem Odenwald und Nordschwarzwald bekannten schutt- und blockhaltigen Formen (Blockmeer, Blockstrom usw.) vergleichbar. Bei der Entstehung der Schuttkegel spielten zwei sich wechselseitig ergänzende geomorphologische Prozesse eine entscheidende Rolle. Auf der einen Seite die Solifluktion, die sicherlich die mächtigen Schuttdecken lieferte, auf der anderen Seite die Bildung der Blockgletscher, die den Transport der riesigen Buntsandsteinblöcke in weitere Entfernungen ermöglichten. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Reliefbildung im Untersuchungsgebiet in zwei Hauptphasen verlief. Während im Periglazial die eigentliche Basis des heutigen Reliefs entstand, wurde im Holozän das Landschaftsbild vergleichsweise nur geringfügig überprägt, wobei der anthropogene Einfluss als einer der bedeutendsten reliefbildenden Prozesse bewertet werden kann.