Entgegen der These der Auflösungserscheinungen des Bürgertums stellt der Autor die Annahme auf den Prüfstand, dass wir es nach wie vor mit gesellschaftlichen Fraktionierungen bürgerlicher Lebensweisen zu tun haben. Am Beispiel autobiographischer Schriften von deutschen Topmanagern stellt der Text ein modernes Verständnis des Wirtschaftsbürgertums vor, das organisational (durch die Karrieremechanismen der Organisation) und institutionell (im Feld der Wirtschaft) verankert ist. Die moderne Sozialformation des Wirtschaftsbürgertums ist nur noch auf der Grundlage von Organisationen denkbar. Sie lässt sich, jenseits von Klasse und Stand, als Positionselite beschreiben. Anhand der Autobiographien lässt sich die Reproduktion dieser Elite auf Basis einer engen Verknüpfung zwischen familialer Herkunft, an organisationale Karrieren gebundene Leistungsbereitschaft und hoher formaler Bildung nachzeichnen. Die Abgrenzung in der Statusreproduktion zwischen Bildungs- und Wirtschaftsbürgertum weist der Autor am jeweiligen Verhältnis zur Bildung nach; zwar können beide einen hohen Bildungsgrad in Form von Bildungspatenten nachweisen, doch im Falle des Wirtschaftsbürgertums herrscht ein instrumentelles Verhältnis zur Bildung vor. Der hohe Bildungsgrad folgt hier dem Bedürfnis, den Status mittels formaler Bildung abzusichern und damit die Gefahr der eigenen Austauschbarkeit - als Personal der Organisation - zu kompensieren. Der Text macht außerdem generationale Effekte sichtbar; insbesondere indem er darlegt, inwieweit der "moderne Manager" einerseits in der Betonung seines Status seinen Vorgängern gleicht und sich doch gleichzeitig in der Art der Unternehmensführung abgrenzt - indem er bspw. die Managementkonzepte seiner Zeit aufgreift.
Die Frage nach Moral oder Unmoral des Managements wird von dem Autor soziologisch reformuliert und - in Anlehnung an Max Weber und Niklas Luhmann - in wissenschaftlicher Hinsicht amoralisch gefasst. Dies öffnet den Blick für die empirische Beobachtung der Kommunikation von Achtung/Missachtung, bzw. für die Analyse des Ethischen, als Quelle von Geltungsgründen, ohne diese selbst einer moralischen Wertung unterwerfen zu müssen. Der Text geht speziell auf die Rolle von Moral in Organisationen ein, sowie auf die Funktion von Organisationen, wie Amnesty International oder Greenpeace, die sich auf moralische Kommunikation spezialisiert haben. Aus dieser Perspektive wendet sich der Autor gegen ein derzeit verbreitetes substanzielles Elitenverständnis, indem er die Moral der Manager thematisiert und Probleme des Managements, in Form von Corporate Social Responsibiliy (CSR), diskutiert.