Eine der zentralen Aufgaben in der täglichen Betreuung von Menschen, die von einer Demenz betroffen sind, ist eine angemessene Ernährung in den verschiedenen Krankheitsstadien zu gewährleisten. Das Ringen ums Essen ist auch ein Ringen um Genuss, um zwischenmenschliche Beziehung und letztlich um die Sorge, eine Mangelernährung zu verhindern oder eine Übertherapie zu vermeiden. In diesem Vortrag wird zum einen die Ernährungssituation von zu Hause lebenden Demenzkranken und deren pflegenden Angehörigen dargestellt. Zum anderen wird besprochen, welche Herausforderungen pflegende Angehörige während den gemeinsamen Mahlzeiten erleben.
Die Referentin, Gabrielle Sieber, ist Pflegewissenschaftlerin, M.Sc., und arbeitet am Institut für Biomedizin des Alterns der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
In Deutschland leiden derzeit etwa 1,4 Millionen Menschen an einer Demenz. Dabei werden ca. 70 % der Betroffenen zu Hause betreut, was für die pflegenden Angehörigen oft eine enorme Belastung darstellt. Eingebettet in ein individuelles Pflegekonzept kann der Einsatz neuer Technologien pflegende Angehörige bei der Betreuung und Pflege entlasten. Gleichzeitig können technische Assistenzsysteme Menschen mit Demenz helfen, möglichst lange und selbstbestimmt zu Hause zu leben. Im Vortrag werden neue Technologien vorgestellt und diskutiert. Darüber hinaus werden erste Forschungsergebnisse der Studie "Die Akzeptanz neuer Technologien bei pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz" präsentiert.
Die Referentin, Birgit Kramer, ist Diplom-Volkswirtschaftlerin am Kolleg Netzwerk Alternsforschung der Universität Heidelberg.
Ziel der Arbeit ist, jugendliches Essverhalten für die Lebensbereiche Familie und Peergroup zu differenzieren. Dazu werden Bedeutungen des Essens aus der Perspektive der Jugendlichen im häuslichen und außerhäuslichen Bereich untersucht. Aus den Ergebnissen des Beitrags zur Zielgruppenanalyse werden Folgerungen für die schulischen Ernährungsbildung abgeleitet. Forschungsfragen: Lässt sich jugendliches Essverhalten von dem anderer Altersgruppen abgrenzen? Welchen Einfluss hat die Lebensphase Jugend auf die alltägliche Esskultur von Jugendlichen? Wie kann jugendliches Essverhalten hinsichtlich der Bedeutungen der Lebensbereiche Familie und Peergroup, der Familienmahlzeiten und des Körpers näher charakterisiert werden? Theoretische Verortung: Ausgehend von der Ernährungs- und Haushaltswissenschaft und ihrer Didaktik werden Erkenntnisse aus anderen Disziplinen, v. a. aus Bereichen der Ernährungs- und Jugendsoziologie, Entwicklungsbiologie und -psychologie herangezogen, um der Komplexität des Forschungsgegenstandes gerecht zu werden. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen prägen menschliches Handeln. Ohne diese außer Acht zu lassen, rücken der handelnde Mensch und die subjektive Bedeutungen in den Mittelpunkt der vorliegenden Forschungsarbeit, um der Interdependenz beider Perspektiven gerecht zu werden. Entsprechend wird der Forschungsgegenstand aus der Perspektive der Jugendlichen beleuchtet und mit kritischem Bezug auf Theorien zu gesellschaftlichen und soziokulturellen Rahmenbedingungen diskutiert. Vorgehen: Aus der Auswertung von Literatur und Studien, ergänzt durch eigene Beobachtungen und Interviews werden Hypothesen generiert, die einer ersten empirischen Prüfung in der „Jugendesskulturstudie 2001“ in Berlin unterzogen werden. Ergebnisse: Jugendliche konnten aufgrund des historischen Wandels eine altersgruppenspezifische Esskultur entwickeln. Jugendliches Essverhalten unterscheidet sich von dem anderer Altersgruppen aufgrund entwicklungsphasentypischer Brechungen und der jugendspezifischen Situation in Abhängigkeit des elterlichen Haushaltes. Zugleich sind sie auch Träger des Wandels der allgemeinen Esskultur und fungieren überdies vielfach als Trendsetter für die Veränderungen in der Esskultur.