Ausgangspunkt für diese Arbeit sind Erfahrungen, die ich in der Praxis von Selbsterfahrungsgruppen und Psychotherapie - als Gruppenleiter und als Klient - gemacht habe. Es war das Erleben und die Beobachtung, daß Augenblicke engen zwischenmenschlichen Kontaktes entscheidende Momente für das Fortschreiten des therapeutischen Geschehens waren. Solche Ereignisse warfen immer wieder ähnliche Fragen auf: Wieviel Distanz, wieviel Nähe will der Klient? Welches Maß ist förderlich für ihn? Welches Maß bin ich als Therapeut bereit zuzulassen? Welches Maß sollte ich zulassen? Zur Beantwortung dieser Fragen ist es notwendig, die Dimension Distanz-Nähe beschreibend zu erfassen und die Bedingungen ihrer therapeutischen Relevanz zu untersuchen.
Am Beispiel der Literatur des sozialistischen Rumänien wird die Möglichkeit von Dramatik als Kunst anhand textnaher Interpretationen ausgewählter Stücke untersucht: trotz und gerade wegen der Kunstfeindlichkeit der Normen des "sozialistischen Realismus" hat sich eine eigenartige ästhetische Autonomie entwickelt, die einen für west- und osteuropäische Literaturen besonderen "fait social" in der Dialektik zur Wirklichkeit darstellt, ohne die gegebenen Machtstrukturen konsequent in Frage zu stellen. Kurzbiographien der Autoren, eine diachronische Skizze (1944-1978) und die erste vollständige Bibliographie stellen die dramatische Produktion einer Literatur vor, die in einer romanischen Enklave zwischen Orient und Okzident entstand und die paradoxerweise shdanovistische Dogmatik und den makabren Optimismus Ionescos im übertriebenen Nationalismus, aber auch in authentischer ästhetischer Erneuerung verschmelzen ließ.