German Title: Entwicklungen des Laterallautes in den Dialekten des Okzitanischen und ihr romanischer und sprachübergreifender Kontext

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Abstract

This thesis analyses sound changes that affected the lateral approximant inherited from Latin in Occitan dialects, in the Romance languages, and in a number of other languages from around the world. Chapter 1 gives a comprehensive overview of the research carried out on the lateral approximant; it discusses articulation and acoustics as well as abstract representations of the sound. Chapters 2 to 5 are devoted to specific sound changes which occurred in Occitan dialects at different points in time. These developments are systematically compared to similar phenomena in Romance and other languages. In chapter 2, I discuss the vocalisation of the dark lateral in preconsonantal and word-final position as well as intervocalically. It is argued there that Occitan and more generally Romance followed an unexpected pathway towards vocalisation, which cannot be explained by phonetic factors alone. Chapter 3 deals with palatalisation of the lateral in onset clusters. Rather than in articulatory assimilation, I propose that the origin of this sound change is to be sought in the frication which accompanied the obstruent + lateral onset clusters. Rhoticisation of the lateral, and its opposite, lambdacisation of the rhotic, is the topic of chapter 4. In this chapter, I discuss duration factors in these sound changes and present experimental evidence to substantiate the idea that duration plays an important role. Finally, chapter 5 looks at the developments of the Latin geminate lateral in Gascon and other Romance dialects; according to common opinion, the Latin geminate lateral underwent a retroflexion process, and I discuss how this might have been possible from a phonetic point of view.

Translation of abstract (German)

Die vorliegende Dissertation untersucht Lautwandel, die den vom Lateinischen ererbten Laterallaut in den Dialekten des Okzitanischen, in den romanischen Sprachen, sowie Lautwandel, die den Lateral allgemein in einer Anzahl weiterer Sprachen weltweit betreffen. Kapitel 1 gibt eine ausführliche Übersicht über den Forschungsstand im Hinblick auf den Laterallaut; ich bespreche hier Artikulation und Akustik sowie abstrakte Repräsentationen des Laterallautes. Kapitel 2 -- 5 sind einzelnen Lautwandeln gewidmet, die in den okzitanischen Dialekten zu verschiedenen Zeitpunkten auftraten. Diese Entwicklungen werden systematisch mit ähnlichen Phänomenen im Romanischen und in anderen Sprachen verglichen. In Kapitel 2 bespreche ich die Vokalisierung des dunklen Laterallautes in vorkonsonantischer Stellung und am Wortende sowie in intervokalischer Stellung. Ich vertrete dort die Auffassung, daß das Okzitanische und die romanischen Sprachen und Dialekte im allgemeinen einen ungewöhnlichen Weg in Richtung Vokalisierung gegangen sind, der nicht durch phonetische Faktoren allein erklärt werden kann. Kapitel 3 behandelt die Palatalisierung des Laterallautes in Anlautgruppen. Statt den Ursprung dieses Lautwandels in artikulatorischer Assimilierung zu suchen, schlage ich vor, daß die Friktion, die die Obstruent + Lateralgruppen begleitet, für dieses Phänomen verantwortlich gemacht werden kann. Die Rhotazisierung des Laterallautes und ihr Gegenteil, die Lambdazisierung des r-Lautes, ist Gegenstand von Kapitel 4. Hier bespreche ich die Dauer der betroffenen Laute als Faktor in diesen Lautwandeln und lege experimentelle Daten vor, die die Idee stützen, nach der die lautliche Dauer eine wichtige Rolle in diesem Prozeß spielt. Das letzte Kapitel, Kapitel 5, betrachtet die Entwicklungen des lateinischen geminierten Laterallautes im Gaskognischen und in anderen romanischen Dialekten; es wird allgemein angenommen, daß der lateinische geminierte Laterallaut retroflexiert wurde, und ich erörtere diese Annahme unter phonetischen Gesichtspunkten.