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Öffentliche Räume in der minoischen Kultur. Eine transdisziplinäre Studie der öffentlichen Sphäre und sozialen Interaktion in der Bronzezeit

Leylek, Yasemin

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Abstract

Öffentliche Freiflächen in Form von hypäthralen Platzanlagen stellen in Europa und speziell in mediterranen Kulturkreisen ganz selbstverständlich den Fokus des alltäglichen Lebens dar. Dies trifft insbesondere auf das griechische Festland und Kreta zu, obgleich nur den wenigsten modernen Nutzern bewusst sein dürfte, dass es sich um ein Phänomen handelt, welches bis in die Bronzezeit zurückreicht. Hier auf der kleinen Insel Kreta (und nicht etwa auf dem griechischen Festland) entwickelte sich ab dem 4. Jahrtausend v. Chr. eine blühende Zivilisation, – eine Kultur, die nach dem mythischen König Minos benannt ist – die spätestens ab der Entstehung der ersten Palastbauten gegen 1900 v. Chr. als erste europäische Hochkultur zu bezeichnen ist. Obwohl die Welt der Minoer von mehreren Erdbebenzerstörungen und dadurch hervorgerufene großflächige Zerstörungen heimgesucht wurde, unterbrachen diese Ereignisse, die als Unruhezeiten und gleichermaßen als Grenzerfahrungen zu bezeichnen sind, nicht ihre kontinuierliche Entwicklung, ebensowenig wie ihre Außenkontakte zu den Kulturen des Nahen Ostens und Ägyptens. Auch ist anzunehmen, dass der Umgang mit der Katastrophe ein Thema war, das in öffentlichen Räumen erfolgte. In solchen Zeiten befand sich die Obrigkeit, als herrschende Instanz, kurzfristig in einer Krise, die sie nur durch öffentliche performative Handlungen abwenden konnte. In meiner Studie untersuche ich eine Vielzahl von Plätzen des öffentlichen Lebens und zeige auf, dass die moderne Vielschichtigkeit öffentlicher Plätze der Multifunktionalität bronzezeitlicher Stätten entspricht. Derartige Areale waren Erinnerungsorte, Räume der Begegnung zwischen unterschiedlichen sozialen Schichten, aber auch ganz allgemein Aktivitätsräume bzw. Räume des Geschehens. Einen Schwerpunkt stellen öffentliche Räume innerhalb von Nekropolen dar (ab 3000 v. Chr.). Dort fungierten sie als kommunale Plattformen für die Durchführung von Totenkulten, zu denen, wie die zahlreichen Keramikfunde belegen, auch gemeinschaftliche Gelage als performative Handlungen gehörten. Auch in einigen urbanen Siedlungen wurden öffentliche Plätze von vornherein in die Städteplanung integriert, den frühesten Befund stellt die kleine Siedlung von Vasiliki im Osten Kretas dar (ca. 2700 v. Chr.). Verstärkt zeigt sich dies dann später in der Sphäre der Palastzentren. Zu deren integralen Bestandteilen zählten vor allem die sog. Westhöfe, die sich als offene Freiflächen direkt an die Palastfassaden anlehnten und zumindest im Fall von Knossos und Phaistos auf final-neolithischen Platzanlagen ruhen. Die Westhöfe fungierten gleichermaßen als Arenen palast-organisierter Festivitäten und Treffpunkte unterschiedlicher sozialer Gruppierungen im Alltag. Doch ihre Prägnanz entfalteten sie erst, wenn sie ganz bewusst als Liminalzonen, also als Schnittstellen zwischen der Elite und dem Volk, genutzt wurden. In diesem speziellen Fall konnten sich die obersten sozialen Schichten (gleichzusetzen mit der Palastelite) die Plätze aneignen, um durch den Einsatz bestimmter performativer Handlungen ihre Vorrechte zu legitimieren und/oder um soziale Werte, Normen und Gesetze an ein breites Publikum zu transferieren. Zeugnisse dieser Festakte sind insbesondere in der Gattung der palatialen Fresken belegt, die den nicht-ikonographischen Befunden gegenübergestellt werden können, um nicht überlieferte Aktivitäten auf den Freiflächen zu rekonstruieren. Die Zielsetzung der Abhandlung ist es, die Bedeutung öffentlicher Räume und deren Entwicklung in der minoischen Bronzezeit anhand eines methodischen und interdisziplinären Rahmenswerkes zum Thema Öffentlichkeit, Architektur und Raumanalyse aufzuzeigen. Den Schwerpunkt stellt dabei die Anwendung des Konzepts der Aneignung dar, das durch die Präsenz von (Monumental-) Architekturen kenntlich wird. Die Untersuchung einzelner Stätten in unterschiedlichen sozialen Sphären gibt dabei Aufschlüsse über die kulturelle Entwicklung, soziale Hierarchisierung und die Einbindung der Öffentlichkeit in diesen Prozess.

Document type: Dissertation
Supervisor: Panagiotopoulos, Prof. Dr. Diamantis
Date of thesis defense: 8 February 2013
Date Deposited: 12 Mar 2013 09:47
Date: 2013
Faculties / Institutes: Philosophische Fakultät > Institut für Klassische Archäologie
DDC-classification: 720 Architecture
930 History of ancient world
Controlled Keywords: Minoische Kultur, Aneignung, Öffentliche Räume
Uncontrolled Keywords: Kreta, Öffentlichkeit, Minoische Kultur, Aneignung, Architektur
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