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Abstract

Als in Korea der beschleunigte Modernisierungsprozess begann, in den 1960er und 1970er Jahren, haben sich die protestantischen Kirchen und die protestantische Theologie in Korea von den Leiden abgewandt, die durch die Modernisierung entstanden. Damit vernachlässigten sie ihre soziale Verantwortung gegenüber der Bevölkerung Koreas. Die Minjungtheologie ist eine aus der Erkenntnis dieses Versagens entstandene koreanische Theologie. Sie stellt in der sich sozial rasch wandelnden Gesellschaft Koreas eine verantwortlich handelnde und gestaltende christlich-kirchliche Kraft dar. Die deutsche protestantische Diakonietheologie bzw. Diakoniewissenschaft hat sich seit den Aufbrüchen der Inneren Mission im 19. Jahrhundert entwickelt. Und sie hat vo allem der diakonischen Praxis vor Ort gedient. Nach der Katastrophe des "Dritten Reiches" und den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges wurde unter führenden deutschen protestantischen Diakonietheologen die Fragenkomplex leitend, welchen theologische, sozialwissenschaftlichen u.a. Beitrag die Diakonietheologie bei der Wahrnehmung der diakonischen Verantwortung der Kirche leisten kann, soll oder muss. Der starke politische, wirtschaftliche und soziale Wandel, der während der letzten zehn Jahre in Korea stattgefunden hat, macht in den protestantischen Kirchen Koreas eine noch stärkere Wahrnehmung diakonischer Verantwortung notwendig. Vor diesem Hintergrund habe ich in der Arbeit gefragt, welche Bedeutung die Minjungtheologie bei der Wahrnehmung diakonischer Verantwortung im koreanische Protestantismus haben kann; bzw. welche Impulse sie dabei setzen kann. Dabe habe ich auch gefragt, ob und wie dabei die Kommunikation mit der neueren deutschen protestantischen Diakonietheologie helfen kann. Dabei zeigte sich, dass die Minjungtheologie vom Ansatz her eine diakonische Theologie im Sinn der neueren deutschen protestantischen Diakonietheologie ist. Die Minjungtheologie muss aber, theoretisch, praktisch, diakoniewissenschaftlich noch ausführlicher und kritischer refklektiert werden, um ihre konkrete diakonische Arbeit ausbauen und verbessern zu können.