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Gestaltung der kulturellen Intergration bei Unternehmenszusammenschlüssen aus strukturationstheoretischer Perspektive

Schanne, Sita

English Title: Integrating Culture in Post-Merger-Management. A structurationist perspective

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Abstract

Die Frage nach dem „richtigen“ Umgang mit Konflikten, die für das Scheitern von Übernahmen und Fusionen verantwortlich gemacht werden, ist angesichts der schieren Masse an nationalen und internationalen Firmenzusammenschlüssen sowie der erschreckend hohen Misserfolgsquote heiß diskutiert. Als Ursache für das Scheitern taucht immer wieder ein Phänomen auf, das bei den praktischen Integrationsbemühungen stark vernachlässigt wird: Kultur. Die steigende Anzahl der wissenschaftlichen und populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen zeigt, dass den ‚weichen’ Faktoren auch im Merger Prozess – zumindest auf der semantischen Ebene – mehr Bedeutung zukommt. Die Frage der Konzeption des Begriffes der „Kultur“ und den Implikationen, die daraus für die „Gestaltung“ von Kultur und dem kulturellen Wandel nach einer Fusion abgeleitet werden, bildet den Ausgangspunkt der Arbeit: Das Thema der Unternehmensintegration wird bislang vor allem von der Betriebswirtschaftslehre behandelt. Fragen nach dem richtigen Ausmaß der organisatorischen Einbindung, Gestaltungsoptionen im Rahmen der Reorganisation, aber auch die Problematisierung von Verhaltensweisen der Mitarbeiter und soziokulturellen Differenzen sind hier von Interesse. Charakteristisch für eine betriebswirtschaftliche Konzeption des Kulturbegriffs ist jedoch die „Machbarkeit“ von Kultur. Aus einer anthropologisch-sozialwissenschaftlichen Perspektive ist genau dieses aber anzuzweifeln. Für eine organisationstheoretisch ausgerichtete Betriebssoziologie sind Organisationen Lebensräume, in denen die Menschen der modernen Gesellschaften einen wesentlichen Teil ihres Lebens verbringen. Dementsprechend hängt die Bedeutung der Organisation als Lebensraum auch von Faktoren wie den Gründen für die Organisationsmitgliedschaft, den Erwartungen an die Tätigkeit in der Organisation, der Identifikation mit der Organisation und ihren Zielen und der Bedeutung der sozialen Beziehungen in der Organisation ab. Die Betrachtung einer Unternehmensfusion im Rahmen der Soziologie muss sich daher nicht nur mit den funktionalen Dimensionen der Unternehmensintegration beschäftigen, sondern auch mit der Veränderung des Lebensraums, die dadurch hervorgerufen wird. Als theoretischer Rahmen für die Beschreibung organisationalen Wandels wird die Theorie der Strukturation des britischen Soziologen Anthony Giddens herangezogen. Mit Giddens lässt sich die Veränderung von Organisationskultur verstehen als die Modifikation von Sinn- und Legitimationsstrukturen, die durch soziales Handeln konstituiert werden und es gleichzeitig ermöglichen und steuern. Die Konzeption der Struktur als Sets von ‚Regeln’ und ‚Ressourcen’ birgt wesentliche Hinweise auf eine Fragestellung, die in der bisherigen Literatur zum kulturellen Integrationsmanagement sowie der Kulturgestaltung im allgemeinen wenig Beachtung gefunden hat. Die ‚Regeln’ umfassen Bedeutungs- und Normensysteme, die in vielen Ansätzen zur Organisationskultur umfassend behandelt werden. Die ‚Ressourcen’, die nach Giddens analytisch von den Regeln zu trennen sind, umfassen die Bereiche Herrschaft und Macht, die in der Organisationskulturforschung bisher kaum eine Rolle spielten. Im Zusammenhang mit der Gestaltung der kulturellen Post-Merger-Integration tauchen eine Reihe von Fragen auf, die den Bereich der Herrschaftsbeziehungen und der Macht berühren: Mit welchen Instrumenten lassen sich Bedeutungssysteme beeinflussen? Wer verfügt darüber? Wer steuert die unternehmensinterne Kommunikation? Mit welchen Mitteln oder Ressourcen lässt sich nicht kulturkonformes Verhalten sanktionieren? Diese Fragen beschreiben zum eine grundsätzliche Problematik im Prozessen der Kulturgestaltung. Im Rahmen von Übernahmen und Fusionen erlangt die Dimension der Herrschaft noch eine weitere Bedeutung, nämliche die der Dominanz eines Unternehmens über ein anderes. Aus der subjektiven Wahrnehmung, fremdbeherrscht zu sein, können bei Mitgliedern der übernommenen Organisation zusätzliche Widerstände und Frustration entstehen. Es wird gezeigt, dass mit Hilfe der Theorie der Strukturation ein Mangel in der bisherigen Konzeption der kulturellen Post-Merger-Integration aufgedeckt werden kann. Die Theorie der Strukturation ist zu abstrakt, als dass daraus eigene Gestaltungsansätze für das praktische Integrationsmanagement abgeleitet werden könnten. Ihr Beitrag liegt vielmehr darin, das Problem der Machtbeziehungen als Ursache für kulturelle Konflikte im Integrationsprozess und als Einflussfaktor in der Gestaltung der kulturellen Integration theoretisch zu erfassen.

Document type: Master's thesis
Date Deposited: 29 Nov 2007 07:23
Date: 2002
Faculties / Institutes: The Faculty of Economics and Social Studies > Institute of Sociology
DDC-classification: 300 Social sciences
Controlled Keywords: Organisationskultur, Organisationssoziologie, Mergers and Acquisitions
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