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Die Taphozönose des Fischschiefers (Rupelium/Oligozän) der Paläogen-Scholle Wiesloch-Rot (Baden-Württemberg/Deutschland)

Eck, Kristina

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PDF, German
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Abstract

Der unteroligozäne Fischschiefer der Paläogen-Scholle „Wiesloch-Rot“ wird unter der Berücksichtigung der Sedimentologie, Stratigraphie, Taxonomie, Diversität, Taphonomie und Paläoökologie untersucht. Die Sedimente dieser Scholle am östlichen Rand des Oberrheingrabens werden der Hochberg-Subformation innerhalb der Bodenheim-Formation zugeordnet. Die schwarzgrauen Ton- und Siltwechsellagerungen wurden während einer Transgression im einstigen Rupelmeer abgelagert. Sedimentologische Analysen an einem aufgenommen Profil der Tongrube Unterfeld bei Rauenberg zeigen, dass der Faulschlamm zeitweise sowohl über als auch unter der Sturmwellenbasis abgelagert wurde. Unterhalb der Sturmwellenbasis bildeten sich in einem hyp- bis anoxischen Stillwasserbereich fein laminierte Schichten ohne Bioturbation. Die Sturmwellenbasis erreichte durch heftige Sturmereignisse oder Meeresspiegelschwankungen zeitweise den Meeresboden und verwirbelte die laminierten Faulschlammlagen. Das führte zur Ablagerung von ungeschichteten, massigen Ton- und Siltsteineinlagen. Der Fischschiefer zeichnet sich durch eine diverse Tapho- und Thanatozönose aus. Pflanzen (Embryophyta) und Knochenfische (Teleostei) sind abundant und hoch divers. Anhand der Taxonomie und Taphonomie der Pflanzenfossilien erfolgt eine Einteilung in vier Assoziationen: Seegraswiesen entlang der Offshore-Rampe, litorale Sumpfgebiete, immergrüne Laubmischwälder im unmittelbaren Hinterland und die Gemeinschaft der submontanen Stufe am östlichen Rand des Oberrheingrabens. Marine Wirbellose (Gastropoda, Bivalvia, Echinodermata, Crustaceae), Knorpelfische (Chondrichthyes) und marine Landwirbeltiere (Testudinata, Sirenia) sind im Vergleich zu den oben genannten Gruppen selten und bestätigen ein lebensfeindliches Ablagerungsmilieu. Die Erhaltung terrestrischer Wirbellose (Araneae, Insecta) und Landwirbeltiere (Aves, Microchiroptera, Creodonta) belegt die küstennahe Lage des Ablagerungsraumes. Die taphonomische Analyse der Fossilien spricht für eine allochthone Herkunft und für eine Taphozönose, welche durch eine Vielzahl von umgebenden Ökosystemen gespeist wurde. Eine paläobiogeographische Analyse der Fischtaxa bestätigt, dass die Fischschiefer-Vergesellschaftung unter einem nördlichen und einem südlichen Fauneneinfluss stand. Der starke südliche Fauneneinfluss aus der Paratethys spricht für eine marine Verbindung zum Rupelmeer zur Ablagerungszeit des Fischschiefers. Die Kenntnis über die vertikale Häufigkeitsverteilung der Fossilien aus der wissenschaftlichen Grabung ermöglicht eine Rekonstruktion des Ablagerungsmodells für den Fischschiefer der Paläogen-Scholle „Wiesloch-Rot“. Die korrelierenden Häufigkeitsverteilungen von Fossilien aus den Seegraswiesen und den litoralen Waldgebieten belegen die ehemalige Existenz von Seegraswiesen im Osten des Ablagerungsbereiches. Sie waren der Küste vorgelagert. Der schwankende Eintrag aus diesen Liefergebieten steht gegensätzlich zu dem stetigen Eintrag von Überresten pelagischer Taxa aus dem Rupelmeer. Es wird für den östlichen Rand des Rupelmeeres eine nach Westen abfallenden Relief angenommen. Dadurch unterbrach bei einem Meeresspiegelrückgang zeitweise die Verbindung zwischen dem Ablagerungsbereich und den litoralen Vegetationszonen. Die Verbindung zum Rupelmeer im Westen bestand dabei weiter. Sturmereignisse hatten ebenfalls einen Einfluss auf den Eintrag aus den umliegenden Biozönosen. Der Fischschiefer der Paläogen-Scholle „Wiesloch-Rot“ bildete sich in einer Bucht oder Meeresbecken in einer Wassertiefe von weniger als 50 m am östlichen Rand des Oberrheingrabens mit einer Verbindung zum Rupelmeer. Weit entfernte Süßwassereinflüsse und gelegentliche Algenblüten führten zu einer Stratifizierung der Wassersäule mit salzarmen, sauerstoffreichen Oberflächenwasser und salzreichen, sauerstofffreien Tiefenwässern. Letztere hatten eine Mächtigkeit von nur wenigen 100 mm. Ungeachtet dessen haben die taxonomischen und taphonomischen Analysen gezeigt, dass auch das Oberflächenwasser nur spärlich besiedelt war und der Fischschiefer seinen Artenreichtum den lebensfreundlichen Bereichen in der Umgebung zu verdanken hat.

Document type: Dissertation
Supervisor: Stinnesbeck, Prof. Dr. Wolfgang
Date of thesis defense: 15 May 2018
Date Deposited: 23 Jul 2018 10:24
Date: 2018
Faculties / Institutes: Fakultät für Chemie und Geowissenschaften > Institut für Geowissenschaften
DDC-classification: 560 Paleontology Paleozoology
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