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Institutions matter: Die Bedeutung des kollektiven Eigentums an Grund und Boden für die politische Transformation und wirtschaftliche Modernisierung auf dem Land in der VR China seit 1978

Klotzbücher, Sascha

English Title: Institutions matter: The impact of collective ownership of land on the political transformation as well as economic modernization in the countryside of the People's Republic of China since 1978

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Abstract

Auf dem Land in der Volksrepublik China zeichnen sich seit dem Beginn der Reformen im Jahr 1978 Entwicklungen ab, die eine politische Steuerung durch die zentralstaatlichen politischen Organe immer schwieriger machen. Die politische Transformation und ökonomische Modernisierung auf dem Land hat nicht nur im Vergleich mit den Entwicklungen in den Städten eine andere Richtung eingeschlagen, sondern ging von besonderen institutionellen Voraussetzungen und einer anderen politischen und ökonomischen Grundordnung aus: Ein Beispiel ist die zweiteilige Bodenordnung mit ihrer strikten Trennung von Boden in staatlichem Besitz in den Städten und Boden in kollektivem Besitz auf dem Land, die als ideologisches und verfassungsrechtliches Postulat die Dichotomie zwischen Stadt und Land unterstreicht. So steht hier die Fragestellung im Mittelpunkt, auf welche Weise die kollektiven Eigentumsrechte an Grund und Boden als ein wichtiges Strukturmerkmal für die ländlichen Gebiete bzw. Erklärungsvariable die Industrialisierung und Neuordnung der lokalen politischen Ebene in den Gemeinden und Dörfern ausgelöst und beeinflusst haben. Douglass Norths Institutionsbegriff wird in dieser Arbeit auf die Bodenordnung der VR China übertragen und diese Konstanz mit dem Phänomen der Pfadabhängigkeit (path dependency) erklärt, bei der sich unterschiedliche Integrationsmöglichkeiten für die politischen Akteure aufzeigen lassen. Dies wird mit politischen Dokumenten und englischsprachigem und chinesischem Sekundärliteratur für die Zeit von 1949 bis in die 1990er Jahre in Kapitel zwei dargelegt. Erfolgreiche Reformen dieser Eigentumsordnung schaffen gemäß Norths Diktum Entwicklungspfade, auf die später eher wieder zurückgegriffen wird. Schwerpunkt in Kapitel drei und vier ist eine Analyse für die neunziger Jahre anhand von Feldstudien in sog. "ländlichen Betrieben" (engl. Begriff: Township-Village-Enterprises, chin: xiangzhen qiye), die im Kreis Qingpu in Shanghai von 1996 durchgeführt wurde. Herausgearbeitet wird in einer entworfenen 4-Felder-Matrix zwischen einer indirekten und direkten Einbindungsdimensionen des kollektiven Eigentums an Grund und Boden, die sich wiederum je für einen politischen und wirtschaftlichen Kontext aufzeigen lassen. Indirekte Einbindungsdimension im wirtschaftlichen Kontext ist die Bedeutung der Eigentumsrechte an Grund und Boden, die gerade zu Beginn die Legitimation der Lokalregierung für die Abschöpfung von Gewinnen waren. Dieser Einfluss der Lokalregierungen, der von der Zentralregierung kritisiert wurde, wurde in eingebrachte Investitionen umgewandelt und "legalisiert" und so die politische Steuerung der Betriebe über die Mehrheitsanteile begründet. Die Umsetzung der genauen Bemessung von Eigentumsrechten durch die Gebietskörperschaften zeugt so nicht von einem Steuerungserfolg der Zentralorgane auf lokaler Ebene, sondern von der Flexibilität der Gemeinderegierungen nach der Betriebsneuordnung als Investor, der den Grund und Boden einbringt, ihren Einfluss zu festigen. Die Gemeinderegierungen können, die Reformvorstöße der Zentrale neutralisieren, indem sie diese aber nicht rigoros abwehren, sondern sich den Forderungen anpassen: In einem neuen institutionellen Arrangement und zentral vorgegebenen Diskursrahmen haben sie so ihren Einfluss wahren können. Gerade diese indirekte Funktionalisierung der kollektiven Eigentumsrechte an Grund und Boden verhindert eine effektive ordnungspolitische Steuerung der ländlichen Unternehmen von der Zentrale aus. Kapitel vier analysiert die direkten Einbindungsformen im politischen und wirtschaftlichen Bereich. Im ersten Teil werden die wirtschaftlichen Möglichkeiten der Enteignung, Pacht und Übertragung diskutiert, die sich gerade für das Shanghaier Umland als sehr lukrativ entwickeln und somit hier von den Lokalregierung eher genutzt als verhindert wird. Im politischen Kontext gilt es aufzuzeigen, dass Konflikte zwischen Bauern und Kadern auf der Ebene der Gemeinde und des Dorfes aus den Widersprüchen einer Bodenbewirtschaftung entstehen können. Nur auf der Ebene der Gemeinde ist die Lokalregierung auch gleichzeitig die Eigentümerin des kollektiven Grund und Bodens. Die Austauschprozesse zwischen Politik und Ökonomie, die über die starke Anbindung der kollektiven Eigentumsrechte an die Gemeinderegierung institutionalisiert sind, können jedoch genauso negative Auswirkungen haben: Die mangelnde Abgrenzung zwischen der Rolle als Eigentümer und politisches Organ hat zur Folge, dass Fehler oder Mängel in der Bodenverwaltung immer zu politischen Legitimationskrisen führen können. Die Zusammenfassung versucht die Unterschiedlichkeit der Austauschprozesse zwischen Politik und Ökonomie am Beispiel der Bodenbewirtschaftung und der unterschiedlichen Austauschprozesse zu ergründen und Bedingungen für eine Reform der bestehenden Bodenordnung der VR China zu begründen.

Translation of abstract (English)

Comparing political transformation and economic modernization in the countryside and in the cities of the People's Republic of China after 1978, it is obvious that rural transformation was based on different institutional settings and political and economic structures leading to a different path of development. How do institutions like property rights of land matter for change in rural China? State ownership in the cities and collective ownership in the countryside is one of the institutional and constitutional foundations of this dichotomy between rural and urban areas in the People's Republic. This MA thesis asks how the collective ownership of land as an important institutional feature has influenced government-driven industrialisation and forms of political control and democratic elements in Chinese villages. Douglass North's definition of an institution is applied to the collective ownership of land. My main proposition is that the resultant path or astonishing continuity of these property regime in the countryside comes from the symbiotic relationship between institutions and the organizations, namely the property rights and local governments. I will argue that this ownership was not part of the reform due to its strategic forms of usage and assets for the local governments. Based on an analysis of official documents, secondary sources from Chinese and Western scholars, I will discuss the history of ownership of land of the first forty years of the history of the People's Republic. Chapter three and four mainly discuss empirical data of own field studies in Qingpu County in the suburbs of Shanghai Municipality conducted in a research team of the Institute of Chinese Studies at University of Heidelberg during the summer of 1996. I developed my own matrix of functions and strategic use of land ownership and give empirical evidence for the path dependent evolution of land property rights in rural China. The indirect role of property rights for the control of industry companies is discussed by examples of Township-Village Enterprises of Qingpu County. The last chapter will draw conclusions about the relationship between economy and politics in rural China and presents factors inducing changes of land property rights in rural China.

Document type: Master's thesis
Date Deposited: 04 Mar 2009 11:44
Date: 1998
Faculties / Institutes: Philosophische Fakultät > Institut für Sinologie
DDC-classification: 320 Political science
Controlled Keywords: China, Ländlicher Raum, Reform, Eigentum, Boden, Schanghai, Betrieb, Politik
Uncontrolled Keywords: Eigentumsrechte , Grund , BodenChina , rural , politics , economy , ownership , land
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