TY - BOOK A1 - Pietschmann, Dieter-Robert TI - Kirchenburgen (sowie Wehrkirchen, Pfleghöfe und befestigte Klöster) in Baden Württemberg (und Umgebung). Teil 4. Darstellung des erhaltenen Bestandes im Jahre 2011 UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/1664/ AV - public ID - artdok1664 N2 - Die abschließende Erfassung der ?Kirchenburgen in Baden Württemberg (und Umgebung)? findet sich im Teil IV wieder. Wie ein großer Bogen spannt sich das bereiste Gebiet mit den Anlagen von Südosten, anknüpfend an das Gebiet der einstigen freien und Reichsstadt Ulm mit deren Hauptkontrahenten, den (auf bayerischer Seite liegend) Markgrafen von Ansbach. Im Süden erreichen wir die Vorausläufer der Alpen, wo einst der, für die Kirchenburgen und ihre ursprüngliche Entstehung nicht ursächliche, Schweizer Krieg den heutigen Eidgenossen in ihrem langen Ringen mit dem Hause Habsburg im Jahre 1499 endlich ihre Unabhängigkeit brachte. Schließlich ziehen wir durch das Donautal und die Regionen südlich davon, das ehemalige ?Vorderösterreich?, zum Bodensee und Westlich, in die wieder ?Gründungsärmeren? Regionen des Schwarzwaldes, bis in das Rheintal, wo die ?Gründungsdichte? wieder zunimmt, und welches in der Zeit der Reunionskriege ab dem späten 17ten bis zur Mitte des 18ten Jahrhunderts stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, mehr als im Dreißigjährigen Krieg. All dies wird im Hauptteil I dieser vierten Abhandlung erläutert, im Rahmen der Betrachtung des heutigen Zustandes der einzelnen Anlagen in den Kreisen. Es wird auf die ?geringere Gründungsdichte? in den bergigeren Regionen ebenso eingegangen wie auf bauliche Besonderheiten der einzelnen Anlagen, die sich hier und da wie Kleinode zeigen, gering in gut erhaltenem Zustand allerdings. Diese vierte Abhandlung besteht weiterhin aus einer Übersichtlichen Statistik und einem zweitem Hauptteil, der ?Revision der Bausubstanz?, und zwar aus dem einfachen Grund: Wir haben jetzt, nach vier Jahren, das Gebiet flächendeckend erfasst (zuzüglich 2 vorausgegangenen Jahren der Vorbereitung), und damit die bisher einmalige Situation, den aktuellen Zustand aufzeigen zu können. Natürlich sind die meisten Aufnahmen inzwischen in der Bilddatenbank HeidICON der Universitätsbibliothek Heidelberg, Ruprecht-Karls Universität, präsent ? doch gibt die ?Übersichtliche Statistik? einen Eindruck der, ausgerichtet nach den heutigen Kreisen, Gründungsdichte und anschließend dem Erhaltungszustand, mit interessanten Ergebnissen ? aber auch dem ernüchternden Bild, daß der ?Schwund? historischer Bausubstanz keineswegs auf die ?Barbarei? zu Zeiten des Barock in einigen Regionen beschränkt war, sondern sich vielmehr auch und gerade heute weiter fortsetzt ! Deshalb widmet sich der Hauptteil II, die Revision der Bausubstanz? ganz besonders diesem Thema. Bezugnehmend auf den im Teil I/2008 vorgestellten Abschnitt ?Elemente einer Kirchenburg? wird diesmal, in insgesamt 19 Kapiteln, aus dem ?Vollen?, dem gesamten Gebiet Baden-Württembergs geschöpft. Es werden die heute noch erhaltenen, sehr seltenen Elemente wie Toranlagen und Tortürme, Graben und Wälle, Gaden, Sonderformen der Schießscharten, um nur einige der Kapitel zu nennen, an existierenden Beispielen im ganzen Gebiet aufgezeigt, und es wird überraschen, wie weit man reisen muss, um dies oder das noch in Natura zu sehen. Im Rahmen dieser Revision wird aber zusätzlich auch auf Besonderes am Bau, was nicht mehr direkt mit der Wehrtechnik zu tun hat, hingewiesen. In all den Jahren sieht man so vieles, was eigentlich dazugehört, was im ?Alltag? einer Kirchenburg, gerade in ruhigen Zeiten, einfach dabei war. Die Zeiten der Romanik wie der Gotik werden an ausgesuchten Beispielen dargestellt und der Schwerpunkt liegt auf der Epoche der ersteren, denn es ist teils überraschend, wie viele romanisch gegründete Anlagen es gibt, die aber teils stark überformt und mittlerweile unkenntlich sind. Anschließend, wiederum exemplarisch, streifen wir an zwei Beispielen die Welt der Baumeister, von der Romanik bis zur Renaissance, wobei in letzteren Fall Bernhard Sporer und sein Wirken an der romanischen Stadtkirche von Schwaigern herausgestellt werden, eine Geschichte, die mich besonders fasziniert. Abschließend gibt es auch einen kurzen Blick auf Grabstein und Beinhäuser, die auch ihre eigene Sprache sprechen und ein ?ganz normaler Teil des Alltags? waren. Kirchenburgen in Baden-Württemberg (und Umgebung) Teil IV - genießen sie die Reise, die Reise in eine Zeit, in welcher man froh war, den nächsten Tag noch erleben zu können, in welcher aber auch architektonische Meisterwerke geschaffen wurden. Und wenn ich dies sage, dann meine ich nicht nur die großen, in den freien und Reichsstädten stehenden Kirchen und Anlagen, sondern ganz besonders die auf den Dörfer und in den ?gemeinen Städten? stehenden, oft auch Jahrhunderte alten Anlagen. Gerade diese zu erhalten und die Erinnerung ihre Ursachen ebenfalls wach zu halten, ist für mich lebendige Geschichte. Es darf nicht soweit kommen, dass von Generation zu Generation mehr und mehr durch Beton ersetzt wird, und man schließlich nur noch in den Metropolen Geschichte ?ansehen? kann, wie in einem Zoo. So kommt nun die Erfassung Baden-Württembergs zu einem ?diesmaligen? Ende. Baden-Württemberg ist ebenfalls ein klassisches Land der Kirchenburgen, die mit ihrer Vielfallt und Geschichte beeindrucken ? es kann nicht mehr unter den ?Mantel der Geschichte? gekehrt werden. Und es scheint weiter im Norden, an den Odenwald anschließend, ebenfalls einen solchen ?Schmelztigel der Geschichte? gegeben zu haben, welcher dazu führte, um ein Zitat zu gebrauchen, ?das dort die Kirchhöf fest und hoch gemauert sind Dorf an Dorf, wie Perlen auf einer Schnur? ? Also reisen wir einmal hin und sehen nach. KW - Kirchenburg Y1 - 2011/// ER -