%0 Journal Article %A Franke, Susanne %D 2008 %F artdok:445 %R 10.11588/artdok.00000445 %T Between status and spiritual salvation: New data on the Portinari triptych and the circumstances of its commission %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/445/ %X Die Monumentalität des Portinari-Triptychons in den Uffizien scheint in gewisser Hinsicht die Lebensweise seines Auftraggebers, Tommaso Portinari, zu spiegeln: Die Porträts des Florentiner Kaufmanns, seiner Frau und dreier seiner Kinder in den Seitenflügeln, die die Familie in burgundischer Hofmode zeigen, erscheinen in ihrer repräsentativen Funktion als besonders eindringlicher Ausdruck von Portinaris gesellschaftlicher Stellung, die er als Leiter der Medici-Filiale in Brügge inne hatte. Seit Aby Warburg die kulturhistorische Vorstellung vom italienischen Kaufmann in Brügge prägte, der nur auf Zeit in der Stadt blieb und der dadurch, dass er flandrische Kunst für seine Heimat in Auftrag gab, den Austausch der Künste zwischen Nord und Süd förderte, gilt die Persönlichkeit Portinaris als die ideale Verkörperung dieser Vorstellung und das Portinari-Retabel bis heute als ihr einprägsamstes Abbild. Quellen in den Brügger Archiven zeichnen jedoch eine ganz andere Sachlage: Tommaso Portinari versuchte, sich mit umfangreichen Stiftungsaktivitäten in Brügge einen eigenen Status in der dortigen Gesellschaft aufzubauen. Er förderte die Brügger Observanten, wie jüngst auch Diane Wolfthal in ihrem Aufsatz zeigte („Florentine Bankers, Flemish Friars, and the Patronage of the Portinari Altarpiece“, in: Cultural Exchange between the Low Countries and Italy (1400-1600), hg. v. Ingrid Alexander-Skipnes, Turnhout 2007, S. 1-17), und stiftete eine Familienkapelle in St Jacob, vor deren Altar er und seine Frau begraben werden sollten. Die Stifterporträts der religiösen Bildwerke, die Portinari bei Hans Memling und Hugo van der Goes in Auftrag gab, waren demnach nicht für die Florentiner Gesellschaft bestimmt, ihnen kam vielmehr eine zentrale Rolle bei Portinaris Bemühungen zu, seinen Status innerhalb der Brügger Gesellschaft zu festigen. Gedruckt erschienen in: Simiolus, Bd. 33, 2007/2008, Heft 3, S. 123-144.