TY - JOUR TI - Noli me tangere. Die Abwesenheit anwesender Künstlerbücher in Ausstellungen KW - Künstlerbuch KW - Funktionieren KW - Ausstellen KW - Anwesenheit-Abwesenheit KW - Kuratieren Y1 - 2017/// ID - artdok5144 N1 - Es handelt sich um eine überarbeitete Version. N2 - Mit Ergänzungen versehene Ausarbeitung des Vortrags auf dem Symposium "Bitte umblättern! Künstlerbücher im Einsatz", Hamburger Kunsthalle, 21./22.11.2016 Künstlerbücher werden nie zu den glamourösen Statussymbolen der prestige- und kapitalträchtigen Kunstszenen gehören. Ihre Untauglichkeit als exklusive Sammlertrophäe ist es, die ihnen den Status eines Kunstphänomens mit subversivem, widerständigem Touch eingebracht haben. Zwar bildet, so meine These, die Freiheit von den Distinktions- und Anerkennungsritualen, den Fördermittel- und Wettbewerbsstrategien und der Definitionsmacht der alles umarmenden Kulturindustrie gegenwärtig keineswegs mehr das konzeptuelle Fundament dieser Gattung. Dennoch wird ihnen immer noch eine kritische Distanz zu den Mechanismen des etablierten Kunstbetriebs mit seinen symbolischen und ideologischen Routinen, Ritualen und Strategien nachgesagt. So missverständlich, unscharf und vielleicht auch bequem diese Zuschreibung auch ist, eines hat sie zumindest bewirkt: sie hat dem Künstlerbuch - zumindest unter jenen Kunstakteuren, die sich eine Alternative zur herkömmlichen Kunstwelt der Superreichen und -mächtigen wünschen - eine beträchtliche Konjunktur beschert. Nicht nur die unzählbare und täglich wachsende Anzahl an Messen und Symposien, sondern auch die von Ausstellungen legen Zeugnis von seinem Status als angesagtes Zeitgeistphänomen ab. So erfreulich es auch ist, dass diese vom Kunstbetrieb lange vernachlässigte Gattung endlich eine gewisse Aufmerksamkeit erfährt, um so herausfordernder ist es allerdings, die vielfältigen Phänomene und Konzepte des Künstlerbuchs sachgerecht in Ausstellungen zu vermitteln. Denn das Buch an sich hat keinen musealen Ausstellungswert. Wird es allein als zu besichtigendes Objekt dargeboten, bleibt es tot. Erst wenn man es betastet, aufschla?gt, darin bla?ttert etc. kann es lebendig werden. Der Vortrag ist, so viel sei vorweggenommen, als leidenschaftliches Plädoyer für Künstlerbuchaustellungen zu verstehen. Er wird all jene enttäuschen müssen, die sich endlich einmal geniale Best Practice-Beispiele erhoffen, die der ursprünglich angelegten, sinnlichen Erfahrungsdimension der Bücher in Ausstellungen gerecht werden. Stattdessen werde ich im Rekurs auf Künstlerbuchkonzepte und Ausstellungspraxen der 1960er/70er Jahre die Widersprüche und Potenziale reflektieren, die dem komplexen Spannungsfeld von Anwesenheit und Abwesenheit des Buchs in Ausstellungen zugrundeliegen und einen Ausstellungsbegriff reflektieren, der verschiedene Zustände der Bücher lebendig werden lassen kann. UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/5144/ AV - public A1 - Aden, Maike ER -