title: Glasinduzierte Metallkorrosion an Museums-Exponaten creator: Fischer, Andrea subject: 060 subject: Organizations and museology subject: 740 subject: Drawing and decorative arts subject: Germany, Switzerland, Austria subject: Decorative Arts subject: Museology, Art Collection, Art Museum subject: Conservation, Forgery subject: Museum subject: Sammlung subject: Glas subject: Metall subject: Emailkunst subject: Glasperle subject: Korrosion subject: Spektroskopie subject: Luftverunreinigender Stoff description: Zahlreiche historische Gläser sind aufgrund ihrer Zusammensetzung nicht stabil. Auf der Glasoberfläche bilden sich alkalische Flüssigkeitsfilme, die als Elektrolyt an benachbarten Metallen Korrosion verursachen können. Der Einfluss von Formaldehyd, Ameisen- oder Essigsäure aus der Innenraumluft führt zur Bildung spezifischer Korrosionsprodukte. Die glasinduzierte Metallkorrosion galt bislang als ein ungewöhnliches und seltenes Schadensphänomen, das in den vergangenen Jahren nur in wenigen Fällen belegt werden konnte. Eine umfangreiche Bestandsaufnahme von kombinierten Glas-/Metallobjekten im Rahmen des GIMME Projektes (Glasinduzierte Metallkorrosion an Museums-Exponaten) dokumentiert nun das Ausmaß des Vorkommens: Eine große Anzahl kulturgeschichtlich bedeutender Objekte in musealen Sammlungen ist durch diese besondere Korrosionsform geschädigt. Das Spektrum beinhaltet Maleremailtafeln auf Kupfer aus dem 15. und 16. Jahrhundert ebenso wie frühe Goldschmiedearbeiten mit Emailarbeiten oder japanische Cloisonnévasen des 19. Jahrhunderts. Auch bei Hohlgläsern mit Metallmontierungen, bei Reliquiaren mit gefassten Edelsteinimitationen aus Glas, bei Brautkronen mit Glasperlen, bei Christbaumkugeln oder bei Schmuck und Knöpfen mit Glaseinlagen wurde das Schadensphänomen gefunden. In Verbindung mit Deckgläsern sind häufig Veränderungen an den Metallbestandteilen von Miniaturmalereien, Daguerreotypien und Taschenuhren zu beobachten. Die Analyse der Korrosionsprodukte von mehr als 250 Objekten vermittelt eine Übersicht, welche Metalle von der glasinduzierten Metallkorrosion betroffen sind, welche Bestandteile der Gläser am Korrosionsprozess beteiligt sind und wie sich der Einfluss der Innenraumluft auswirkt. Als Analysemethode wurde in erster Linie die μ-Raman-Spektroskopie angewendet, die sich durch den Vorteil auszeichnet, selbst bei kleinsten Probenmengen eine Untersuchung der Korrosionsprodukte zu ermöglichen. Für spezifische Fragestellungen wurden ergänzend Untersuchungen mithilfe der Röntgen-Pulverdiffraktometrie (XRPD) und der energiedispersiven Röntgenanalyse im Rasterelektronenmikroskop (REM-EDX) ausgeführt. In der Hauptsache werden Kupfer, Kupferlegierungen und kupferhaltige Silberlegierungen von der glasinduzierten Korrosion angegriffen. Bei Messingobjekten lässt sich die Bildung verschiedenster Zinkverbindungen beobachten. Auch einige mit Blei ausgeschwenkte Glasperlen weisen eine charakteristische Korrosion auf. Bei den Korrosionsprodukten der glasinduzierten Metallkorrosion handelt es sich in der Regel um seltene, zum Teil nur aus der konservierungswissenschaftlichen Literatur bekannte Verbindungen. Auch bislang unbekannte Verbindungen wurden detektiert. Die Bildung von Kupferformiaten kann als kennzeichnend für dieses Korrosionsphänomen angesehen werden. In Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart gelang es, die Kristallstruktur eines natriumhaltigen Kupferformiats zu bestimmen, welches an jedem zweiten der untersuchten Objekte detektiert wurde. Neben den Formiaten wurden vereinzelt auch Acetate und Carbonate gefunden. Kalium-Ionen, die, wie auch die Natrium-Ionen, durch den Flussmittelanteil im Glas eingebracht werden können, ließen sich in seltenen Fällen in Kupfer-, Zink- und Bleiverbindungen nachweisen. Bei der Suche nach möglichen Schadensursachen wird neben einer instabilen Glaszusammensetzung stets auch ein Einfluss früherer Konservierungsmaßnahmen in Betracht gezogen, denn die Verwendung von alkalischen Reinigungsmitteln für Metalloberflächen und Schmuck besitzt eine lange Tradition. Einen wesentlichen Schadensfaktor stellt die Aufbewahrung der Objekte in Schränken, Vitrinen oder Regalsystemen aus Holz oder Holzverbundstoffen dar, wodurch sie über lange Zeiträume erhöhten Schadstoffkonzentrationen ausgesetzt sind. Ziel der Arbeit ist, Grundlagen für eine verbesserte präventive Konservierung zu legen. date: 2016 type: Dissertation type: info:eu-repo/semantics/doctoralThesis type: NonPeerReviewed identifier: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/5210/ format: application/pdf identifier: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdokhttps://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/5210/1/Fischer_Andrea_Glasinduzierte_Metallkorrosion_an_Museumsexponaten_2016.pdf identifier: urn:nbn:de:bsz:16-artdok-52107 rights: info:eu-repo/semantics/openAccess language: ger