TY - GEN SP - 87 EP - 102 N2 - Die Wächtersbacher Steingutfabrik im hessischen Brachttal stellte von 1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs sogenannte Eintopfgerichtsterrinen her. Auf deren Deckel war als Relief zu lesen "1933 - Iss einfach - und gib doppelt". Damit lassen sich diese Gefäße im Kontext der NS-propagandistischen Spendenaktion "Eintopfsonntag" des Winterhilfswerkes (WHW) sehen. Die Eintopfsonntage waren jährlich ab 1933 einmal in den Monaten Oktober bis März angeordnet. An ihnen waren alle Deutschen - unabhängig vom sozialen Status - unter angedrohten Sanktionen aufgefordert, statt des Sonntagsbratens ein günstiges Eintopfgericht zu essen; das für die Zutaten eingesparte Geld musste an das WHW "gespendet" werden. Die ideologisch aufgeladenen Eintopfsonntage boten eine große Projektionsfläche, um den Topos der "Volksgemeinschaft" werbewirksam in der Gesellschaft zu platzieren. Zudem waren sie Teil eines ausgeklügelten Systems, parteipolitische Interessen monetär zu unterstützen. Der Beitrag beleuchtet am Beispiel eines sachkulturellen Zeugnisses, den Wächtersbacher Eintopfgerichtsterrinen, Mechanismen nationalsozialistischer Wirtschafts- und Machtstrukturen. T3 - Hessische Blätter für Volks- und Kulturforschung Y1 - 2018/// TI - Von Eintöpfen, Winterhilfswerk und Volksgemeinschaft: die Wächtersbacher "Eintopfgerichtsterrine" A1 - Dippold, Christine ID - artdok6912 UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/6912/ CY - Kromsdorf AV - public ER -