%0 Journal Article %A Höper, Corinna %C Stuttgart %D 2021 %F artdok:7785 %R 10.11588/artdok.00007785 %T »Trotz Allem« : Fred Uhlman – ein jüdisches Schicksal %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/7785/ %X Fred Uhlman wurde 1901 in Stuttgart geboren und arbeitete hier ab 1927 als Rechtsanwalt. Im März 1933 musste er ins Exil nach Frankreich flüchten. 1936 begegnete er seiner zukünftigen Frau Diana Croft und zog zu ihr nach London. Bereits in Frankreich hatte Uhlman 1934 als Autodidakt mit der Malerei begonnen und setzte dies nun erfolgreich in England fort. Im Juni 1940 wurde er verhaftet und für sechs Monate auf der Isle of Man interniert, wo er Kurt Schwitters begegnete. Dort entstand der Zyklus »Captivity« (Gefangenschaft), gezeichnet in schwarzer Feder und grauem und schwarzem Pinsel. In dieser Serie stellt Uhlman düstere, symbolische sowie vor allem antikirchliche Visionen der gegenwärtigen und kommenden Zeit und ihrer Gräuel auf den Schlachtfeldern dar – ein moderner »Totentanz«. Hoffnung verschaffen teilweise Blumen, die aus Grabhügeln und Schädeln wachsen, sowie ein kleines Mädchen mit einem Luftballon, das durch einige der apokalyptischen Szenen wandert: Auf manchen dieser Blätter findet sich die Widmung an seine während der Internierungszeit am 3. Juli 1940 geborene Tochter. 1950 schenkte Fred Uhlman, der 1985 in London starb, der Staatsgalerie Stuttgart 38 Zeichnungen aus diesem Zyklus. 1960 erschien seine Autobiographie »The Making of an Englishman« (deutsch »Erinnerungen eines Stuttgarter Juden«); in das Exemplar, das er dem Stuttgarter Rathaus schenkte, schrieb er handschriftlich die Widmung »Der Stadt Stuttgart. Trotz Allem«. Der Text entstand anlässlich der Ausstellung »Trotz Allem«. Fred Uhlman – ein jüdisches Schicksal (Staatsgalerie Stuttgart, 21.05.–12.09.2021). Sie war der Beitrag des Museums anlässlich des Jubiläums »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland«. Im Anhang finden sich Tagebucheinträge, die Uhlman während der Internierungszeit niedergeschrieben hat, sowie der kurze Briefwechsel zwischen dem Künstler und dem damaligen Direktor der Staatsgalerie Stuttgart, Theodor Musper, anlässlich der Schenkung 1950.