%0 Journal Article %A Kleine-Benne, Birte %D 2021 %F artdok:7789 %J Everything is live now : das Kunstsystem im Ausnahmezustand %K EntVerschließung, Perspektivierungsmaschine; Kunstinstitutionen %R 10.11588/artdok.00007789 %T Wir sind schon längst pandemisch gewesen. %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/7789/ %X Der vorliegende Aufsatz "Wir sind schon längst pandemisch gewesen" von Birte Kleine-Benne (2021) ist Teil der Publikation "Everything is live now. Das Kunstsystem im Ausnahmezustand" (2021). Elf Einzeltexte, ein Archiv mit über 700 Links zu veröffentlichten Texten zwischen März und Juli 2020, Quellenmaterial in Form von Befragungen, Werkzeuge zu Befragungen und insgesamt 13 künstlerische Arbeiten verschiedener Techniken, die während und zur Pandemie entstanden sind, sollen die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das Kunstsystem und auf seine unterschiedlichen Akteur*innen sowohl dokumentieren, archivieren und reflektieren als auch Folgeuntersuchungen ermöglichen. Bereits im März 2020 wurde deutlich, dass die COVID-19-Pandemie und ihre Beunruhigungen einen kunstsystemischen Kontrollverlust und damit einen Leerlauf der Apparate initiierten und in der Folge auf einmal substanzielle Einblicke in das Betriebssystem Kunst möglich wurden. Die Ausnahmesituation schaltete ganz offensichtlich gesellschaftlich kontrollierte Routinen beziehungsweise Kontrollroutinen ab, so dass es (uns) möglich wurde, dem Betriebssystem Kunst, seinen Prozessen und Strukturen, die generell nur wenig einsichtig sind, näher auf die Spur kommen zu können. Bereits habitualisiertes Wissen war nun reflektierbar. Etwas später wurde deutlich, dass das Kunstsystem ab dem Frühsommer 2020 wieder Routinen herstellte und (sich) damit die Beobachtbarkeit seiner Operationen wieder verkomplizierte. In der Zeit des zweiten Lockdowns oder auch der zweiten Pandemie ab November/Dezember 2020, öffnete es sich für eine Beobachtbarkeit nicht noch einmal. Der Ausnahmezustand, der zunächst zu Störungen oder Steuerungsproblemen etwa der Affektionen und Außenkommunikationen führte, war nun offenbar zum Regelzustand geworden, so dass die systemischen Öffnungs- und Schließungsprozesse wieder reguliert werden konnten. Offenbar hatten in der Zwischenzeit Lernprozesse eingesetzt, die die eingespielten kunstsystemischen Intransparenzen hinsichtlich ihrer Infrastrukturen, Ökonomien und Hierarchien wiederherstellten. Insofern bleiben als ein bisheriges Zwischenergebnis der COVID-19-Pandemie nach unserer Einschätzung gut drei Monate, die die systemische Uneinsichtbarkeit in das Kunstsystem außer Kraft setzten. Auf dieser Zeugenschaft aufbauend resultiert die vorliegende Publikation "Everything is live now. Das Kunstsystem im Ausnahmezustand".