%0 Journal Article %A Rauch, Alexander %D 2022 %F artdok:7954 %R 10.11588/artdok.00007954 %T Gestensprache in der Kunst von der Antike zur Neuzeit %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/artdok/7954/ %X Was haben so weltbedeutende antike Werke wie der „Apollo kitharoidos“ oder der „Laokoon“ mit Darstellungen des Hl. Sebanstian oder weiteren Märtyrern gemeinsam? Antwort gibt diese ikonographische Untersuchung: die nonverbale Information durch das Bild. Das den Beispielen Gemeinsame ist ein uralter Gestus: der auf- oder über dem Kopf gehaltene Arm oder die Hand einer Figur. Bei Apollo als „Ruhegestus“ missdeutet, steht diese Haltung doch seit Jahrtausenden für Trauer, Schmerz, Leid. Dem Schriftunkundigen war es das „sprechende Bild“. Ägyptische Wand- und griechische Vasenmalereien zeigen uns diesen Gestus als Zeichen der Trauer. Auch Apollo „ruht“ in dieser Haltung nicht, er trägt einen Trauergesang vor! Den Gestus finden wir bei dem „geschundenen Prometheus“, wie bei den „Sklaven“ des Michelangelo, fortgesetzt bei Märtyrern, mit dem wohl häufigsten Beispiel des Hl. Sebastian. So überrascht nicht, dass auch noch in der Grabmalkunst des 19. Jahrhunderts dieser uralte Gestus zitiert wird, bewusst oder unbewusst. Resultat: bedeutendste Kunstwerke lassen sich aus dieser Sicht neu verstehen.