%0 Journal Article %A Taruashvili, Leonid %D 2009 %F propylaeumdok:469 %R 10.11588/propylaeumdok.00000469 %T Von der Villa zur Stadt: Eine Geschmacksumwandlung im Spiegel der antiken Ekphrasis des 1. – 4. Jhs. %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/469/ %X Stellt man die im Artikel betrachteten Texte zusammen, kommt man mit dem Autor zum Schluss, dass der auf Landerholung konzentrierte Themenkreis in der Ge- schichte antiker Kunstliteratur sich als jenes Versuchsfeld erwies, wo solche Verfahren und Handgriffe der atektonischen Behandlung ausgearbeitet sein konnten, die nachdem sie in Stadt-Beschreibungen mit Erfolg verwendet wurden und dem Stadt-Bild einen phantasievoll-trügerischen Charakter verliehen haben. Dass diese Vision ursprünglich gerade in der griechischen Literatur der Spätantike erscheint, ist symptomatisch: Eben im griechisch-sprachigen Osten des großen alten Reichs, wo die römische Idee mit der östlichen Kultur in eins zusammenwuchs, gestalteten sich die geistigen Grundlagen des künftigen Byzan-tinismus, der das Individuum dem riesigen Staatsapparat endgültig unterwerfen sollte. Und noch eine Schlussfolgerung ist daraus zu ziehen. Die oben betrachteten Texte antiker Autoren zeigen uns, dass die atektonische Gebäude-Gestalt noch im Zeitalter der tiefen Verwurzelung tektonischer Vision, d.h. in der Antike, von der die Kunstliteratur realisiert wurde. Zieht man in Betrachtung, dass atektonische Züge für die westeuropäische Baukunst erst von hohem Romanik-Zeitalter an (d.h. seit 12. Jh.) typisch geworden waren und noch später, seit der Zeit später Gotik in Denkmälern ihrer „flammenden“ Spielart stilistisch bestimmend, so ist es möglich sich vorzustellen, welch ein riesiger Zeitabstand die endgültige Verwirklichung eines architektur-ästhetischen Ideals vom Zeit- alter ihrer Anfangsbekundungen trennen kann.