%0 Generic %A Bommas, Martin %D 2000 %F propylaeumdok:6 %K Elephantine , temple of Khnum , 18th Dynasty %R 10.11588/propylaeumdok.00000006 %T Der Tempel des Chnum der 18. Dyn. auf Elephantine %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/6/ %X Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Rekonstruktion des Chnumtempels der 18. Dyn. auf Elephantine aufgrund der in späteren Bauwerken sekundär verbauten oder vor Ort frei herumliegenden Architekturfragmente. Ausser einem in der Mitte der 90-er Jahre erschienenen Vorbericht ist über den Chnumtempel der 18. Dyn. nie zuvor umfassend geforscht worden. Da aus verschiedenen Gründen Ausgrabungen, die zur Gewinnung des Grundrisses hätten führen können, bis in das Jahr 2000 nicht durchgeführt wurden, stützt sich die vorliegende Arbeit auf 196 Baufragmente, die bis zum Jahre 2000 zugänglich waren. Neben der Erschliessung des Grundrisses ist es gelungen, auch die Baugeschichte dieses Tempels zu rekonstruieren. Während noch Thutmosis II. den Vorgängerbau aus dem MR durch einen Hof ergänzte, wurde unter Hatschepsut, offensichtlich zeitgleich zum parallel durchgeführten Bauvorhaben am nur wenige Meter entfernten Satettempel, mit einem Neubau aus Sandstein aus Gebel el-Silslah begonnen. Die kultische Verbindung zu dem Tempel der Satet wurde durch eine Türe verfestigt, die einen bereits seit dem MR bestehenden Verbindungsweg zwischen den beiden Tempeln direkt in den Erscheinungssaal führen liess. Während es ihr aber bis zur Übergabe der Regierungsgeschäfte an ihren Nachfolger Thutmosis III. nur gelang, die Wände entlang der Kultachse zu dekorieren, wie dies z.B. durch den im Namen Thutmosis' I. dekorierten Barkenschrein zum Ausdruck kommt, konnte Thutmosis III. den Kernbau nunmehr als Umgangstempel abschliessen. Zusätzlich errichtete Thutmosis III. vor einem offenen Hof einen Pylon aus Sandstein, der in seiner Breite den Kernbau wiederholte und damit in seinen Abmessungen den 6. Pylon von Karnak nachahmte, seiner Dekoration zufolge jedoch nach dem 8. Feldzug im Jahr 33 enstanden sein muss und damit eine Parallele zum 7. Pylon von Karnak bildete. Während dessen Nachfolger Amenophis II. in seiner Bauinschrift (Elephantinestele) behauptete, er habe den Pylon errichtet, so kann dies aufgrund der Widmungsinschriften am oberen Pylonabschluss nunmehr ausgeschlossen werden. Spätestens unter diesem Herrscher sollte jedoch auf der Hoffläche zwischen dem Kernbau und dem Pylon ein Festhof errichtet worden sein, der mit einem symmetrisch angeordneten doppelten L-förmigen Umgang sowohl an den Umgang des Kernbaus anschloss als auch in die Dekoration des Pylons eingriff. Ebenfalls unter Amenophis II. entstand im östlichen Vorbereich des Tempels ein Altan, auf dem dieser Herrscher zwei Obelisken errichten liess. Den Inschriften der Obelisken zufolge handelte es sich bei diesem Bauwerk um einen Sonnenaltar. Während es Amenophis II. nicht mehr gelang, den Festhof abschliessend zu dekorieren, schloss erst sein Nachfolger Thutmosis IV. dieses Vorhaben ab und ergänzte auch den Altan durch zwei weitere Obelisken. Unlängst gefundene Stelenfragmente konnten einer historischen Inschrift dieses Herrschers hinzugefügt werden. Unter Amenophis III. wurden insbesondere die kultischen Wege ausgebaut, wie dies ein in seinem Namen beschrifteter Balustradenstein zu erkennen gibt. Die weitere Geschichte dieses Tempels bis zu seiner Niederlegung unter Nektanebos II. wird einer eigenen Untersuchung vorbehalten bleiben, die insbesondere die ramessidischen Erweiterungen des Tempels beinhalten wird. Dennoch schliesst die vorliegende Arbeit mit einer Abrissgeschichte des Chnumtempels der 18. Dyn. und den Schlussfolgerungen, die sich für die Rekonstruktion des Grundrisses aus der Verbringung der ehemaligen Bauelemente gewinnen lassen.