%0 Journal Article %A Weski, Timm %C Heidelberg %D 2025 %F propylaeumdok:6845 %I Propylaeum %R 10.11588/propylaeumdok.00006845 %T Anmerkungen zum Walfang im europäischen Neolithikum. Eine ethnoarchäologische Studie %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/propylaeumdok/6845/ %X Vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert jagten europäische Mannschaften Wale in offenen Ruderbooten mit handgeworfenen Harpunen, Lanzen und Seilen aus organischem Material. Diese Techniken wurden schon in vorgeschichtlichen Zeiten genutzt, wie Walfangdarstellungen auf Funden oder Felsbildern zeigen. Hinzu kommen noch Walknochen in Siedlungen, die passiven oder aktiven Walfang nahelegen. Da archäologische Belege für diese Jagdtechnik sehr selten sind, ist es notwendig, ethnologische Beispiele zu betrachten. Diese zeigen, dass Menschen, von denen einige als frühe Bauern oder sogar Jäger und Sammler bezeichnet werden können, große Meeressäuger jagten und dabei ähnliche Techniken anwandten wie die aus der frühen Neuzeit bekannten. Neben Harpunen und Lanzen mit Spitzen aus Stein, Knochen oder Muscheln sind Seile aus Haut oder Pflanzenfasern, Auftriebskörper und „Drags“ bekannt. Außerdem kamen Boote aus Leder oder Rinde bzw. Einbäume zum Einsatz. Zusätzlich sind noch weitere Jagdmethoden bekannt. Die Handhabung der Ausrüstung erforderte eine erfahrene, mehrköpfige Besatzung. Oft jagten mehrere Boote gemeinsam denselben Wal. Weitere Menschen wurden benötigt, um den getöteten Wal an Land zu schleppen und zu zerlegen. Die Verteilung von Fleisch, Speck oder Zähnen/Barten erfolgte oft nach festen Regeln.