%0 Journal Article %A Grünnagel, Christian %D 2009 %F heidok:10107 %K Américo Castro , convivencia , poesía cancioneril , Enrique IV %R 10.11588/heidok.00010107 %T El motivo del amor a una mora en la poesía cancioneril: ¿último vestigio de la convivencia o juego cortesano con la alteridad? %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/10107/ %X Innerhalb des Textkorpus der spätmittelalterlichen höfischen Liebeslyrik Kastiliens stößt man besonders ab dem 15. Jahrhundert auf das Motiv der Liebe zu einer Maurin, das an die Tradition der convivencia von Christen und Muslimen (nach Castro) anzuknüpfen scheint. Als Platzhalterin der stereotypisierten christlichen Dame erfüllt die schöne Muslima dabei zwar auch die üblichen Funktionen der höfischen Geliebten, führt aber zusätzlich klischierte Vorstellungen vom Islam und der ‚orientalischen‘ Kultur ein, wie z.B. die erotische Phantasie, Maurinnen seien den Avancen christlicher Ritter leichter zugänglich als eine christliche belle dame sans merci, wobei uns die postkoloniale Literaturtheorie gelehrt hat, solchen Diskursformationen als proto-orientalistisch (nach Said) zu misstrauen. Der Aufsatz interpretiert exemplarisch drei Gedichte der poesía cancioneril (Villasandino, Heredia, Urrea; spätes 14. bis frühes 16. Jahrhundert), in denen dieses Motiv von zentraler Bedeutung ist und geht dabei der Frage nach, welche speziellen Funktionen es im System der höfischen Liebe erfüllt und ob es als Abgesang auf die vergehenden Traditionen der mittelalterlichen convivencia begriffen werden kann.