title: SEUCHENGESETZGEBUNG IN DEN DEUTSCHEN STAATEN UND IM KAISERREICH VOM AUSGEHENDEN 18. JAHRHUNDERT BIS ZUM REICHSSEUCHENGESETZ 1900 creator: Hess, Bärbel-Jutta subject: ddc-943 subject: 943 General history of Europe Central Europe Germany description: In dieser Arbeit werden im Kern die Genese des Impfgesetzes von 1874 und des sogenannten Reichsseuchengesetzes von 1900 mit ihren historisch-politischen Voraussetzungen und parlamentarischen sowie außerparlamentarischen Debatten analysiert und dargestellt. Die Geschichte der Seuchengesetzgebung in den deutschen Staaten spiegelt gleichzeitig die Geschichte der Seuchenbekämpfung wider, die seit dem 14. Jahrhundert als Interventionsmaßnahmen des Staates in gesundheitlicher Hinsicht getroffen wurden. Erste grundlegende Voraussetzungen hierfür waren die Entwicklung der öffentlichen Gesundheitspflege in deutschen Territorien und die Entwicklung gesetzlicher Maßnahmen gegen die Einschleppung und Verbreitung vorherrschender Seuchen bis zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. In der Medizingeschichte nimmt die Bekämpfung der weit verbreiteten hochinfektiösen, lebensbedrohlichen Pockenkrankheit eine besondere Stellung ein. Dank der im ausgehenden 18. Jahrhundert von dem englischen Landarzt Edward Jenner eingeführten Vakzinationsmethode schien sich erstmals die Möglichkeit zu eröffnen, die mit hoher Kindersterblichkeit einhergehenden Menschenpocken zu verhüten, einzudämmen und sogar auszurotten. Merkantilistisch orientierte Landesherren erkannten in der Impfprophylaxe die Chance für Bevölkerungswachstum, doch ihre unterschiedlichsten, teilweise gesetzlich fundierten Impfstrategien - wie exemplarisch und vergleichend für Preußen, Baden, Bayern und Sachsen veranschaulicht - verfehlten den effektiven Pockenschutz. Erst die Reichseinigung erlaubte, aus der Vielzahl ungleicher Verordnungen und Gesetze das Impf(zwang)gesetz als gesamtstaatliches Gesetz, und später das Reichsseuchengesetz auf den Weg zu bringen. Als Grundlage hierfür dienten der katastrophale Choleraeinbruch in den 1830er Jahren, die Schärfung der öffentlichen Wahrnehmung für die bedrohliche Seuchenproblematik, die Medizinalreformbewegung (Virchow, Leubuscher), die Innovationen in der Forschung der praktischen und wissenschaftlichen Hygiene und Bakteriologie (Varrentrapp, Pettenkofer, Koch) sowie die Politisierung, Profilierung und Professionalisierung der Ärzte (Richter). Die kontroversen Seuchendebatten um die Institutionalisierung der staatlichen Infektionsfürsorge wurden von diesem komplexen Ineinandergreifen äußerer Einflüsse und notwendiger Voraussetzungen gespeist und spiegeln die bis heute aktuelle staatliche Seuchenintervention wider. date: 2009 type: Dissertation type: info:eu-repo/semantics/doctoralThesis type: NonPeerReviewed format: application/pdf identifier: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserverhttps://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/10458/1/dissertation_15_02_10.pdf identifier: DOI:10.11588/heidok.00010458 identifier: urn:nbn:de:bsz:16-opus-104581 identifier: Hess, Bärbel-Jutta (2009) SEUCHENGESETZGEBUNG IN DEN DEUTSCHEN STAATEN UND IM KAISERREICH VOM AUSGEHENDEN 18. JAHRHUNDERT BIS ZUM REICHSSEUCHENGESETZ 1900. [Dissertation] relation: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/10458/ rights: info:eu-repo/semantics/openAccess rights: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/help/license_urhg.html language: ger