TY - GEN UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/10686/ TI - Visuomotorische Imaginationstherapie bei Patienten mit visuell-räumlichem Neglekt ID - heidok10686 N2 - Patienten mit visuell-räumlichen Neglektsymptomen beachten Reize der kontraläsionalen Raum- und/oder Körperhälfte nicht. Diese Vernachlässigung kann auch in der mentalen Repräsentation auftreten. Mentales Training wird vermehrt im rehabilitativen Setting als Komplement zur Physiotherapie eingesetzt. Ziel der vorliegenden Arbeit war herauszufinden, ob eine visuomotorische Imaginationstherapie bei Neglektpatienten in unterschiedlichen Krankheitsstadien durchführbar ist und anhaltende sowie generalisierbare Veränderungen sowohl in der Neglektsymptomatik wie auch in der Körperwahrnehmung herbeiführen kann. Im Rahmen der visuomotorischen Imaginationstherapie wurden Positionen und sequentielle Abläufe des kontraläsionalen Armes wiederholt so lebendig und intensiv wie möglich mental geübt. Detaillierte Instruktionen und ein adaptives Vorgehen sollten eine intensive kinästhetische Imagination gewährleisten. Die Machbarkeit wurde anhand von Therapieprotokollen und elektromyographischen Ableitungen erfasst. Die Effektivität der Imaginationstherapie wurde anhand einer ausführlichen neuropsychologischen Testbatterie überprüft. Fünfzehn subakute Neglektpatienten der Kliniken Schmieder Heidelberg erhielten eine dreiwöchige Imaginationstherapie als Add-On-Verfahren und wurden mit fünfzehn Neglektpatienten verglichen, die keine zusätzliche Therapie zur neurologischen Rehabilitationsroutine erhielten. Zehn Patienten mit chronifiziertem Neglekt nahmen an einer vierwöchigen Einzeltherapie im Rahmen eines Baseline-Designs mit katamnestischer Nachuntersuchung teil. Zum eigenständigen Weitertrainieren wurde den Patienten eine Audio-CD mit Instruktionen für visuomotorische Imaginationsübungen ausgehändigt. Bei neun chronischen Neglektpatienten wurde vor der Interventionsphase eine funktionell-bildgebende Untersuchung durchgeführt zur Erfassung der generellen Imaginationsfähigkeit bei Neglekt. Die Therapieprotokolle wiesen auf eine hohe Compliance und subjektive Gewinne in der Wahrnehmung der linken Raum- und Körperhälfte bei allen Patienten hin. Kinästhetische Imagination war von sensorischen Empfindungen und muskulärer Aktiviät begleitet. Bei der Imagination von Bewegungen der betroffenen Hand wurden verstärkt kortikale Areale der kontraläsionalen Hemisphäre rekrutiert. Proportional zur Eingangsleistung verbesserten sich die subakuten Neglektpatienten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich mehr beim Abzeichnen, in der Körperwahrnehmung und der Armsensorik sowie ?motorik. Signifikante anhaltende therapieinduzierte Verbesserungen zeigten sich in der Exploration, der kinästhetischen Imagination und Alltagsleistungen. Das Eigentraining wurde als weniger intensiv empfunden als die Therapie mit persönlicher Assistenz. Visuomotorische Imagination ist durchführbar bei Neglektpatienten im subakuten und chronischem Krankheitsstadium. Schmerzen und depressive Verstimmungen stellten Kontraindikatoren dar. Perspektivisch sollen psychometrische Instrumente zur Beurteilung der individuellen Imaginationsfähigkeit, Ein- und Ausschlußkriterien für die Patientenauswahl, Methoden zur statistischen Effektivitätsüberprüfung der visuomotorischen Imagination, sowie Eigentrainingstechniken ausgearbeitet werden. KW - neglect KW - mental practice KW - imagery KW - stroke rehabilitation KW - neuropsychology N1 - Teile in: Welfringer, A., Leifert-Fiebach, G., Babinsky, R. & Brandt, T. (2010). Visuomotorische Imaginationstherapie in der Neglektrehabilitation - Grundlagen, Vorgehen und Falldarstellungen. Zeitschrift für Neuropsychologie 21 (2). Y1 - 2010/// A1 - Welfringer, Anouk AV - public ER -