%0 Generic %A Hoelscher, Michael %D 1999 %F heidok:11314 %K European Values StudyGeneration , student movement , Germany , cohort analysis , 1968 , European Values Study %R 10.11588/heidok.00011314 %T Die 68er. Eine kultursoziologische Analyse %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/11314/ %X Die Arbeit geht der Frage nach, ob die 68er als soziologische Generation im Mannheimschen Sinne verstanden werden können. In einem ersten Schritt wird Mannheims Generationenkonzept (Generationslagerung, Generationszusammenhang und Generationseinheit) um neuere Ansätze ergänzt und auf seine empirische Umsetzbarkeit befragt. Das Alter zwischen 17 und 22 wird, zumindest für den politischen Bereich, als die zentrale formative Phase angesehen, in der sich politische Einstellungen herausbilden und verfestigen. Anhand von Primär- und Sekundärquellen werden anschließend zentrale gesellschaftliche Problemstellungen in den Bereichen Politik, Sexualität und Alltagsleben identifiziert, an denen sich eine Generation der 68er hätte festmachen können. Die Ereignisse der Jahre 1967 und 1968 werden als generationsstiftend angesehen, da sie über die Bewegung im engeren hinaus, die bereits früher aktiv war, weitere Bevölkerungsteile betroffen haben. Daraus ergeben sich die Geburtsjahrgänge 1946-1950 als die Basis für eine 68er-Generation. Anhand repräsentativer Bevölkerungsumfragen der European Values Study aus den Jahren 1981 und 1990 wird anschließend für Westdeutschland überprüft, inwieweit diese Kohorte in den identifizierten Dimensionen tatsächlich andere Werthaltungen als ihre Vorgänger entwickelt und über die Zeit beibehalten hat. Die Daten belegen einen deutlichen Wertebruch für alle analysierten Themen gegenüber den älteren Jahrgängen. In manchen Fragen bilden die fünf bis zehn Jahre Älteren eine Übergangskategorie. In vielen Fällen sind die 68er zusätzlich auch gegenüber den jüngeren Kohorten abzugrenzen. Damit scheint es sich bei den 68ern tatsächlich um eine Generation im soziologischen Sinne zu handeln. Anhand einer Clusteranalyse werden schließlich unterschiedliche Generationseinheiten identifiziert. Die auf theoretischer Basis empirisch erfolgreiche Bestimmung der 68er-Generation legt den Schluss nahe, dass ein präzise angewandtes Generationskonzept durchaus für die Beschreibung sozialen Wandels sinnvoll einsetzbar ist.