%0 Generic %A Rothenberger, Steffi Elena %D 2010 %F heidok:11824 %K Pränataler Stress , kindliche Entwicklung , behavioral Inhibitionprenatal stress , child development , behavioral Inhibition %R 10.11588/heidok.00011824 %T Einfluss pränataler Stressbelastung auf das Kind %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/11824/ %X Steht eine Schwangere unter Stress, erhöht sich der Kortisolspiegel in ihrem Blut. Ist der Kortisolspiegel in ihrem Blut dauerhaft erhöht, so passieren dieses Stresshormon die Plazenta-Schranke und gelangt in den Blutkreislauf des sich entwickelnden Fötus. Hier kann es sich u. a. nachteilig auf die Bildung von Kortisolrezeptoren im Hippocampus auswirken und natürliche Reifungsprozesse beeinflussen. Dies wird häufig als „Fetal Programming“ bezeichnet. In der vorliegenden Arbeit galt es zu klären, in welchem Verhältnis pränatale Faktoren, wie das subjektive Stresserleben und die Kortisolwerte der werdenden Mutter zu postnatalen Faktoren wie kindliche Entwicklung und kindliches Temperament stehen. An einer Stichprobe von 108 Frauen wurde zum einen ein physiologisches Stressmaß, das saliväre Cortisol an drei hintereinander folgenden Tagen untersucht. Zum anderen wurde ein subjektiver Stressindikator erfasst, in dem den Frauen verschiedene Fragebögen zugesandt wurden, die potentielle Umgebungsstressoren, Partnerschaft, Depressivität und subjektiv wahrgenommene Belastung in der 10., 20. und 30. Schwangerschaftswoche erfassten. Von diesen 108 Frauen wurden 104 Kinder mit fünf Monaten auf deren motorische und kognitive Entwicklung anhand der Bayley Scales of Infant Development (Bayley, 1993) getestet. Des Weiteren wurden diese Kinder auf ihre Temperamentseigenschaften mithilfe der s. g. Kagan-Batterie von Kagan und Snidman (1991) untersucht, in dem ihnen neue visuelle, akustische und olfaktorische Reize gezeigt wurden. Die Dissertation versucht die folgenden drei Hypothesen zu beantworten: 1.Hängen subjektives Stresserleben der schwangeren Frau, die mithilfe der Fragebögen erfasst wurden, mit dem physiologischen Stressmaß des Kortisolwertes zusammen? In der vorliegenden Arbeit zeigt sich ein Zusammenhang zwischen subjektiven und hormonellen Indikatoren der pränatalen Stressbelastung lediglich im ersten Schwangerschaftsdrittel. Dieser Zusammenhang wird besonders deutlich, wenn man die Depressivität der schwangeren Frauen betrachtet. Die sub-klinisch depressiven Frauen hatten erhöhte Kortisolspiegel im 1. Schwangerschaftsdrittel. 2.Hängt der mütterliche Kortisolspiegel mit der kindlichen Entwicklung mit fünf Monaten zusammen? Welches Schwangerschaftsdrittel ist hierbei wichtig? Der mütterliche Kortisolspiegel zum Ende der Schwangerschaft hängt negativ mit der kindlichen Entwicklung mit fünf Monaten zusammen. Frauen, die im 3. Schwangerschaft erhöhte Kortisolwerte aufwiesen, hatten Kinder, die weniger weit entwickelt waren als Kinder von Frauen mit niedrigen Kortisolspiegeln. 3.Hängt mütterliches Stresserleben mit kindlichem Temperament mit fünf Monaten zusammen? Kindliches Temperament hängt mit mütterlichem subjektiven Stresserleben in der 1. Hälfte der Schwangerschaft negativ zusammen. Die Frauen, die mehr Stress in der Schwangerschaft erlebten, hatten Kinder, die weniger reagibel (weniger Schreien, Quengeln und Weinen) bei neuen Reizen reagierten. Durch die hier vorliegende Arbeit und die in Zukunft geplante Follow-up-Untersuchung erhoffen wir als Fernziel durch die Untersuchungen am Menschen Aufschluss über die aus Tiermodellen bekannten Auswirkungen von pränatalem Stress in Hinblick auf die potenzielle Genese der Aufmerksamkeitsstörung und Störungen der emotionalen und sozial-kognitiven Selbstregulation beim Menschen geben zu können.