TY - GEN Y1 - 2011/// TI - Entwicklung und Evaluation eines Trainingsprogramms zur Verbesserung von motorischen Leistungen und Dual-Task-Leistungen bei geriatrischen Patienten mit leichter bismittelschwerer demenzieller Erkrankung : eine randomisierte kontrollierte Studie AV - public KW - Dual-Task Trainingphysical training KW - dementia KW - rehabilitation KW - dual-task ID - heidok11970 UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/11970/ A1 - Schwenk, Michael N2 - Thema der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung und Evaluation eines körperlichen Trainingsprogramms zur Verbesserung klinisch relevanter motorischer Leistungen (Kraft, funktionelle Leistungen) und aufmerksamkeitsabhängiger motorischer Leistungen (Dual-Tasks) bei Patienten mit beginnender bis mittelschwerer demenzieller Erkrankung. In Manuskript 1 ist eine systematische Analyse der bislang veröffentlichten randomisierten, kontrollierten Studien zum körperlichen Training bei kognitiver Schädigung dokumentiert. Es zeigen sich kontroverse Ergebnisse bei zum Teil erheblichen untersuchungsmethodischen Mängeln. Bislang fehlen etablierte Bewegungsprogramme, welche sowohl die spezifischen Defizite als auch die verbliebenen Ressourcen demenziell Erkrankter berücksichtigen. Die Konzeption eines demenzspezifischen körperlichen Trainingsprogramms ist in Manuskript 1 und 2 dargestellt. In Manuskript 1 sind die drei Komponenten des neuen Ansatzes (progressives Kraft- und Funktionstraining, Dual-Task-Training, krankheitsspezifische Trainingsrichtlinien) dokumentiert. In Manuskript 2 werden methodische Aspekte des Gruppentrainings (Organisation, Kommunikation) im Kontext demenzassoziierter kognitiver, behavioraler und psychosozialer Beeinträchtigungen aufgeführt. Manuskript 3 umfasst die forschungsmethodische Konzeption zur Evaluation des neuen Trainingsansatzes. Dokumentiert sind u.a. Studiendesign (randomisierte kontrollierte Studie), Einschlusskriterien (gesicherte Demenzdiagnose nach internationalen Kriterien), Intervention (Kraft-, Funktions-, Dual-Task-Training, 3 Monate, 2x/Woche, 2 Stunden, Kleingruppen à 4-5 Teilnehmer), Kontrollaktivität (unspezifische Hockergymnastik, 3 Monate, 2x/Woche, 1 Stunde), Studienendpunkte (verschiedene Kraft- und Funktionsparameter, Dual- Task Leistungen, körperliche Aktivität) und Messmethoden (etablierte, validierte Tests). Manuskript 4 belegt trainingsinduzierte Effekte auf motorische Leistungen der Studienteilnehmer (n= 122). Nach dem Ende der Interventionsphase zeigten sich statistisch signifikante Verbesserungen in allen gemessenen Kraft- und Funktionsparametern in der Trainingsgruppe im Vergleich mit der Kontrollgruppe (p? 0.001-0.029, Varianzanalyse mit Messwiederholung, Interaktionseffekt: Gruppe x Zeit). Die Trainingseffekte waren in Abhängigkeit der gemessenen Parameter gering bis hoch (?p 2: 0.045-0.424). Für Parameter mit hohen Effektstärken blieben die Trainingszugewinne auch zum Nachbeobachtungszeitpunkt nach drei Monaten erhalten. Patienten mit initial geringen motorischen Leistungen profitierten am meisten von dem Training. Der Schweregrad der kognitiven Einschränkung war nicht negativ mit dem Trainingsbenefit assoziiert. Das körperliche Aktivitätsniveau stieg im Interventionszeitraum signifikant an und blieb auch nach Ende der Intervention erhöht. Manuskript 5 umfasst die Evaluation des spezifischen Dual-Task-Trainings. Unter Singleund Dual-Task-Bedingungen wurde die Gangleistung über ein computergestütztes Ganganalysesystem sowie die kognitive Leistung (Rechenaufgabe: +2er-Schritte; -3er-Schritte) über digitale Sprachaufzeichnungen erfasst. Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte sich in der Trainingsgruppe eine Verbesserung der Gangleistung (Geschwindigkeit, Kadenz, Schreitlänge, Single-Support-Phase, p? 0.001-0.007; Zykluszeit: p= 0.056, Gruppe x Zeit) und der Dual-Task-Gesamtleistung (motorisch + kognitiv: p= 0.026, Gruppe x Zeit) während des Gehens mit komplexer Rechenaufgabe (-3er-Schritte). Beim Gehen mit einfacher Rechenaufgabe (+2er-Schritte) zeigten sich dagegen keine signifikanten Trainingseffekte. Insgesamt belegen die Studienergebnisse die Effektivität des neu entwickelten Trainingsansatzes und weisen ? im Gegensatz zu der bislang wenig evidenzbasierten Diskussion ? auf das hohe Rehabilitationspotenzial von Patienten mit beginnender bis mittelschwerer demenzieller Erkrankung hin. Die gewonnen wissenschaftlichen Ergebnisse wurden auf einer neuen Webseite (www.bewegung-bei-demenz.de) in Form von evidenzbasierten Informationen und Handlungsanleitungen (interaktives Heimtrainingsprogramm) für Betroffene, Angehörige und Fachpersonal veröffentlicht (zielgruppenspezifische Translation). ER -