%0 Generic %A Ulrich, Gert %D 2011 %F heidok:12140 %K Training , Sauerstofftransportkapazität , Blutpass , Wachstum , CarboxyhämoglobinTraining , Oxygen transport capacity , Haematological passport , Growth , Carboxyhemoglobin %R 10.11588/heidok.00012140 %T Totale Hämoglobinmenge und Blutbildparameter bei jugendlichen Leistungssportlern/innen unter Berücksichtigung aktueller Überlegungen zum Nachweis von Blutmanipulationen bei Anti-Doping-Kontrollen %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/12140/ %X In der vorliegenden Studie wurde an 59 jugendlichen Nachwuchssportlern/innen untersucht, ob sich die totale Hämoglobinmenge (tHb) und spezifische Blutbildparameter ([Hb], Hkt, MCV, MCH, MCHC) zwischen ausdauertrainierten (AT, n = 29) und nicht ausdauertrainierten (nAT, n = 30) männlichen und weiblichen jugendlichen Leistungssportlern/innen unterscheiden. Zur Überprüfung der Vermutung, dass sich durch regelmäßiges Ausdauertraining im Alter von 15-17 Jahren Steigerungen der tHb und Veränderungen der Blutbildparameter einstellen, wurden die Parameter bei 27 der 59 Nachwuchssportler/innen (AT, n = 17; nAT, n = 10) an drei weiteren Messzeitpunkten im Abstand von jeweils 6 Monaten erhoben. Die am Körpergewicht normierte tHb (relative tHb) war bei den AT Sportlern/innen signifikant (~15%) höher (11.2 ± 1.6 g kg-1 vs. 9.7 ± 1.3 g kg-1, P < 0.001) verglichen mit nAT Sportlern/innen. Hingegen wurden keine solchen signifikanten Unterschiede bei den Blutbildparametern gefunden. Im Vergleich zu nAT stieg die tHb während der 18 Monate bei AT Sportlern/innen signifikant an, die relative tHb blieb jedoch in beiden Gruppen unverändert. Auch der Verlauf der Blutbildparameter zeigte in keiner der beiden Gruppen (AT, nAT) signifikante Veränderungen über 18 Monate. Im Vergleich zu bisher publizierten Daten bei Erwachsenen wurden ähnliche, jedoch geringere Differenzen in der relativen tHb zwischen AT und nAT Nachwuchssportlern/innen festgestellt. Regelmäßiges Ausdauertraining im Alter von 15-17 Jahren über 18 Monate führte zu keinen Veränderungen der Blutbildparameter und zu keinen Steigerungen der tHb, die über Wachstums- und Reifungsprozesse hinausgehen. Die tHb wird derzeit als Parameter für Anti-Doping-Screenings diskutiert. Zur Bestimmung der tHb mittels optimierter CO-Rückatmungsmethode (oCOR-Methode) sind wiederholte Messungen der Carboxyhämoglobinfraktion (%HbCO) mithilfe von Spektrophotometern nötig. Bisher kamen in verschiedenen Studien unterschiedliche Spektrophotometer zum Einsatz. In einer Unterfragestellung wurde überprüft, inwiefern der Einsatz verschiedener Spektrophotometer (RapidLab, OSM3) zur Bestimmung der %HbCO die tHb-Messung beeinflusst und ob bei Einsatz von 2 verschiedenen Spektrophotometern gleiche längsschnittliche tHb-Veränderungen (D-tHb) detektiert werden. Dazu wurde die tHb bei 57 bzw. 33 und 37 (nach 6 und 12 Monaten) Messungen bei den oben beschriebenen Nachwuchssportler/innen über simultane %HbCO-Bestimmungen mit den beiden Spektrophotometern berechnet. Aufgrund signifikant unterschiedlicher %HbCO bei simultanem Einsatz zweier verschiedener Spektrophotometer unterschied sich auch die für die Kalkulation der tHb entscheidende Differenz der %HbCO nach CO-Rückatmung im Vergleich zu den initialen Werten signifikant (RapidLab, 4.7 ± 0.4% vs. OSM3, 4.5 ± 0.5%, P < 0.001). Die tHbOSM3 wurde gegenüber der tHbRapidLab im Mittel um 4.4 ± 5.7% höher bestimmt (701.7 ± 150.2 g vs. 671.6 ± 138.7 g, P < 0.001). Die Korrelationen zwischen D-tHbRapidLab und D-tHbOSM3 verglichen über jeweils 2 Messzeitpunkte waren schwach (r: 0.28 - 0.57). Lediglich bei 66% aller D-tHb-Bestimmungen stimmte die Tendenz der tHb-Veränderung zwischen D-tHbRapidLab und D-tHbOSM3 überein. Die Verwendung verschiedener Spektrophotometer führte zu erheblichen Variationen der mittels oCOR-Methode bestimmten tHb. Für Anti-Doping-Screenings ist daher dringend zu empfehlen, jeweils das gleiche Spektrophotometer für tHb-Bestimmungen einzusetzen, wobei zu ermitteln wäre, mit welchem Gerät die zuverlässigsten %HbCO-Messungen in den für die oCOR-Methode niedrigen Messbereicheneerhaltenewerden.