%0 Generic %A Gähler, Caroline %D 2011 %F heidok:12276 %K Hepatitis B Virus , Serum AlbuminHepatitis B Virus , Serum Albumin %R 10.11588/heidok.00012276 %T Association of Hepatitis B Virus derived lipopeptides to serum factors and model membranes %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/12276/ %X Das Hepatitis B Virus (HBV) ist ein umhülltes hepatotropes Virus mit ausgeprägter Wirts-spezifizität. Zur Infektion von Hepatozyten benötigt es den N-terminalen Teil des großen Hüllproteins (Large-surface protein, L-Protein), besonders die essentielle Domäne (Aminosäuren 9-15) und die N-terminale Myristoylierung. Die HBV-Infektion kann durch Zugabe von geringen Mengen an acylierten Peptiden, welche dem N-Terminus des L-Proteins entsprechen (HBV präS/2-48myristoyl), effizient inhibiert werden (IC50: 400 pmol). Hierfür sind wieder die Korrektheit der essentiellen Domäne und die N-terminale Fettsäure von Bedeutung. Werden diese Peptide Mäusen injiziert, so ist ein ausgeprägter Lebertropismus zu beobachten. Eine Mutation in der essentiellen Domäne führt zum Verlust des Lebertropismus, das entfernen der Acylierung verursacht eine rasche Ausscheidung des Peptids. Dies deutet auf eine Fettsäure-abhängige Bindung des Peptides an einen Serumfaktor hin. In dieser Arbeit wurden zunächst solche Faktoren identifiziert und die Interaktion charakterisiert; im zweiten Abschnitt wurde die Membranaktivität dieser Peptide untersucht. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der hepadnaviralen Infektion verschiedener Spezies. Serum Albumin und Apolipoprotein A1 wurden als acylierungs-abhängige, sequenz-unabhängige Bindepartner für HBV präS1-Peptide identifiziert. Das myristoylierte Peptid band Albumin mit geringer Affinität (KD =17μM), die Bindung an beide Faktoren stieg mit der Hydrophobizität des Peptids. Die Albuminbindung konnte in vivo bestätigt werden. Keiner der Faktoren hatte einen starken Einfluss auf die Bindung des Peptides an Hepatozyten, auf die HBV-Infektion oder auf die Infektionsinhibition. Diese Interaktionen stabilisieren also das Peptid im Serum, sie sind jedoch für weitere Schritte nicht relevant. Versuche, zelluläre Interaktionspartner für präS-peptide zu identifizieren, waren erfolglos. Im zweiten Teil dieser Arbeit wurde die Rolle der präS1-Domäne im viralen Zelleintritt untersucht. Da HBV ein umhülltes Virus ist, muss es während des Eintritts in die Wirtszelle sein Nukleokapsid freisetzen; die erste Transmembran-Domäne (TM-I), die den drei Oberflächenproteinen des Virus gemeinsam ist, wurde als virales Fusionspeptid beschrieben. Hier wurde die Membranaktivität des HBV präS1-Peptids analysiert. Es konnte gezeigt werden, dass dieses Peptid Modellmembranen in Abhängigkeit der essentiellen Domäne und der N-terminalen Acylierung destabilisiert. Koflotations-Versuche zeigten eine acylierungs-abhängige Bindung an Liposomen. Dies deutet auf eine Rolle der präS1-Domäne im Zelleintritt hin. Der dritte Teil behandelt die Infektion von Hepatozyten verschiedener Spezies mit HBV, Hepatitis Delta Virus 2, ein Viroid, welches vermutlich den gleichen Zelleintrittsmechanismus verwendet wie HBV und Waldmurmeltier-HDV (Woodchuck-HDV, WHDV); letzteres ist ein Hepatitis Delta Virus, welches die Oberflächenproteine des Woodchuck-Hepatitis Virus trägt. Hierfür wurden primäre Hepatozyten von Ratte, Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen isoliert und mit HBV, HDV oder WHDV infiziert. Ratten-Hepatozyten konnten weder mit HBV noch mit HDV infiziert werden. Kaninchen-Hepatozyten waren suszeptibel für HDV, jedoch nicht für HBV. Sowohl in Hamster- als auch in Meerschweinchen-Hepatozyten war eine HBV-Infektion, jedoch keine HDV-Infektion detektierbar. Alle getesteten Hepatozyten waren suszeptibel für eine WHDV-Infektion. Diese Daten weisen darauf hin, dass der HBV-Rezeptor auch in anderen Spezies vorhanden ist. Die Restriktion der verschiedenen Infektionnen findet vermutlich an einem späteren Schritt statt und ist für HDV und HBV verschieden.