%0 Generic %A Pluskota, Björn %D 2011 %F heidok:12938 %K Aedes , Albopictus , Mosquito , Temperature %R 10.11588/heidok.00012938 %T Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) : Thermale Ökologie und Risikoeinschätzung einer Etablierung in Deutschland %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/12938/ %X Die als Asiatische Tigermücke bezeichnete Stechmücke Aedes albopictus führt bei den Verantwortlichen der Gesundheitsbehörden aufgrund ihrer Vektorkompetenz und der raschen weltweiten Ausbreitung zu großer Sorge. Hauptziel der Arbeit war es, das Risiko einer Einschleppung und Etablierung der Art in Deutschland einzuschätzen. Im ersten Teil der Arbeit wurden im Labor insgesamt 13 Versuche zur thermalen Ökologie von Ae. albopictus durchgeführt. Dabei wurde der direkte Einfluss verschiedener Temperaturen auf populationsökologische Schlüsselparameter wie Entwicklungs-, Sterbe- und Reproduktionsraten verschiedener Entwicklungsstadien untersucht. Weiterhin konnte eine beträchtliche und teilweise noch nicht beschriebene thermale Schädigung nachgewiesen werden, welche sich nachhaltig auf die Sterbe- und Entwicklungsraten sowie auf die Fruchtbarkeit und Fertilität der späteren Lebensstadien auswirkt. Mit den gewonnenen Daten wurde ein Temperaturprofil von Ae. albopictus erstellt. Dieses unterteilt den Temperaturbereich von 1 °C bis 37 °C in einen mittleren optimalen Bereich und je zwei ober- und unterhalb angrenzende suboptimale und pessimale Bereiche. Anhand dieses Temperaturprofils konnte gezeigt werden, dass die Art innerhalb der gemäßigten Breiten besser an das kontinentale als an das maritim beeinflusste Klima angepasst ist. Weiterhin wird auf der Basis des Temperaturprofils und eines Literaturvergleichs zur Verbreitung von Ae. albopictus postuliert, dass in maritim und kontinental beeinflussten Gebieten verschiedene klimatische Einflussgrößen für die nördliche Ausbreitungsgrenze der Art maßgebend sind. Hierbei ist in maritimen Gebieten die Temperatur während des Sommers die hauptlimitierende klimatische Einflussgröße. Der Temperatur während des Winters wird lediglich modifizierender Charakter zugesprochen. Als Minimalbedingung für eine dauerhafte Etablierung in den maritimen Bereichen West- und Mitteleuropas wird eine Temperatur von durchschnittlich 19 °C während der drei Sommermonate Juni, Juli und August angesehen. Daher wird eine dauerhafte Etablierung von Ae. albopictus in Deutschland unter momentanen klimatischen Bedingungen aufgrund eines unzureichenden Reproduktionserfolgs ausgeschlossen. Die Ergebnisse des zweiten Teils der Arbeit bestätigen diese Einschätzung. Im Rahmen des durchgeführten Monitorings wurden insgesamt 67 potentielle Einschleppungsorte mit Eiablagefallen überwacht. Im September 2007 konnte innerhalb des Monitorings der Erstnachweis von Ae. albopictus für Deutschland erbracht werden. Obwohl dadurch nachgewiesen wurde, dass Ae. albopictus durch menschliche Aktivität nach Deutschland eingeschleppt werden kann, konnte in einem Zeitraum von fünf Jahren keine sich reproduzierende Population der Art gefunden werden.