TY - GEN N2 - Persönlichkeit, persönlichkeitsnahe Eigenschaften (allgemeine und domänenspezifische Kontrollüberzeugungen) und andere handlungs- und erlebensbezogene Person-Umwelt-Austauschprozesse fanden in Studien zur leichten kognitiven Beeinträchtigung (LKB), die ein mögliches prodromales Stadium der Alzheimer Demenz darstellt, bisher wenig Beachtung. Grundsätzlich hängen wesentliche Persönlichkeitseigenschaften mit der Kognition zusammen. Ferner werden Zusammenhänge zwischen Kontrollüberzeugungen und kognitiver Leistung berichtet, es gibt aber kaum Untersuchungen bei Personen mit LKB. In der vorliegenden Arbeit wird überprüft, ob sich Personen mit LKB von kognitiv gesunden Gleichaltrigen in Bezug auf die Entwicklung der Persönlichkeitseigenschaften im Sinne der Big Five sowie der allgemeinen und wohnbezogenen Kontrollüberzeugungen im höheren Lebensalter unterscheiden. Zudem wird der Frage nach dem Erleben der räumlichen Umwelt (Wohnbedeutungen, erlebte Nützlichkeit) und der Person-Umwelt-Passung bei der LKB nachgegangen. Diese Untersuchung basiert auf Daten aus drei Messzeitpunkten (T1: 1993/94, T2: 1997/98, T3: 2005/07) der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE), in deren Rahmen eine umfassende Erhebung körperlicher, psychiatrischer und psychologischer Größen erfolgte. Insgesamt konnten 232 zwischen 1930 und 1932 geborene Studienteilnehmer einbezogen werden. Davon wurde bei 67 zu T3 eine LKB diagnostiziert, 165 waren kognitiv gesund. Den Ergebnissen zufolge zeigt sich in beiden Gruppen eine signifikante Abnahme in Neurotizismus und Extraversion über einen Zeitraum von durchschnittlich 12 Jahren. Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit bleiben hingegen stabil. Personen mit LKB zeichnen sich im Vergleich zu kognitiv gesunden Gleichaltrigen durch signifikant höhere Neurotizismuswerte zum ersten Messzeitpunkt und niedrigere Offenheitswerte zu allen drei Messzeitpunkten aus. Darüber hinaus führen höhere Ausprägungen in Neurotizismus zu einem erhöhten Risiko einer LKB-Entstehung. Im Hinblick auf die persönlichkeitsnahen Eigenschaften nehmen allgemeine internale Kontrollüberzeugungen für negative Ereignisse in beiden Gruppen ab, in Bezug auf die externalen Kontrollüberzeugungen ?wichtige Andere? wird eine Zunahme festgestellt. Auch wohnbezogene externale Kontrollüberzeugungen nehmen im höheren Lebensalter zu. Bei Personen mit LKB zeichnet sich zudem eine Veränderung der räumlich-dinglichen Aspekte von Wohnbedeutungen ab, wobei sich die beiden Gruppen hinsichtlich der erlebten Nützlichkeit und der Person-Umwelt-Passung nicht unterscheiden. Die Befunde der vorliegenden Arbeit unterstreichen die Bedeutung der Persönlichkeitseigenschaften bei der LKB. Höhere Neurotizismuswerte können als ein Risikofaktor für die Entstehung einer LKB angesehen werden. Person-Umwelt-Austauschprozesse im Sinne der Kontrollüberzeugungen scheinen sich hingegen altersabhängig zu verändern. Dies kann auch bei der LKB im Hinblick auf die Selbstständigkeitserhaltung eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus ergeben sich erste Hinweise auf ein verändertes Umwelterleben in Folge einer kognitiven Beeinträchtigung. Ein besseres Verständnis von Persönlichkeits- und persönlichkeitsnahen Eigenschaften bei einer LKB kann somit nicht nur zur Identifikation von Risikogruppen, sondern auch zur Entwicklung neuer Präventionsmaßnahmen beitragen. A1 - Kuzma, Elzbieta AV - public ID - heidok13132 Y1 - 2011/// TI - Persönlichkeit und Person-Umwelt-Austauschprozesse bei der leichten kognitiven Beeinträchtigung. Eine Analyse im Rahmen der Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (ILSE) KW - personality KW - mild cognitive impairment KW - person-environment processes UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/13132/ ER -