title: „Die Heimat vergisst man nicht“ – Eine qualitative empirische Analyse zu subjektiven Bedeutungen von Orten und Gegenständen im Leben von Menschen mit Demenz creator: Beil, Judith subject: 150 subject: 150 Psychology description: Der Einfluss der räumlich-dinglichen Umwelt auf die Lebensqualität demenziell erkrankter Menschen ist bislang vor allem vor dem Hintergrund einer kompensatorisch und therapeutisch wirksamen Umwelt untersucht worden. Darüber hinaus gibt es jedoch Ansätze in der ökologischen Gerontologie, die primär subjektive Aspekte der Bedeutung und des Erlebens räumlich-dinglicher Umwelt fokussieren. Es wird vermutet, dass diese Prozesse des „Belonging“ zum Erleben von Sicherheit und Vertrautheit sowie zur Aufrechterhaltung und Stützung von Identität im höheren Lebensalter beitragen. Vor diesem Hintergrund strebte die vorliegende Arbeit an, sich den räumlichen Umweltgegebenheiten aus einer subjektiven Perspektive zu nähern und zu klären, ob und in welcher Weise Aspekte der räumlich-dinglichen Umwelt für demenziell Erkrankte (noch) von Bedeutung sind. Als empirisches Material diente eine Stichprobe von N=10 Menschen, die an einer leichten, mittleren oder schweren demenziellen Erkrankung litten (MMST-Wert: 2-24 Punkte). Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer betrug 88,4 Jahre. Die Art der Fragestellung erforderte ein methodisches Vorgehen, das es den untersuchten demenziell erkrankten Menschen erlaubte, ihr Erleben und subjektive Bedeutsamkeiten frei zu schildern. Mit jeder Person wurden daher jeweils fünf Explorationen nach der biografischen Methode (Thomae, 1968; Kruse, 1987) geführt. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgte zunächst anhand idiografischer Einzelfallstudien mit dem Ziel, jedes Individuum und seine individuelle Erlebenswelt ausführlich zu beschreiben. Dabei wurde eine modifizierte Version der Heidelberger Struktur-Lege-Technik (Scheele & Groeben, 1984) genutzt, um die subjektiven Erlebenswelten zu rekonstruieren, ihre Inhalte in Beziehung zu setzen und grafisch abzubilden. In einem zweiten Schritt wurden in Anlehnung an das Vorgehen der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (1990) aus dem erhobenen Material induktive Kategorien abgeleitet. Wie die Ergebnisse der empirischen Forschung dieser Arbeit zeigen, machen individuell bedeutsame Beziehungen zu Orten und Gegenständen einen wichtigen Teil der subjektiven Erlebenswelt demenziell erkrankter Menschen aus. Dabei erwiesen sich Umweltausschnitte von der Mikro- (Gegenstände, Wohnung) bis Mesoebene (Dorf, Stadt) sowie auch größere, nicht klar abgegrenzte räumliche Kontexte (z. B. die Heimat) als bedeutsam. Die Vergangenheit zeigte sich in ihren subjektiv bedeutsamen Aspekten bis in die Gegenwart präsent, d. h. neben aktuellen Umweltgegebenheiten bestimmten auch biografische Handlungsräume das aktuelle und in die Zukunft gerichtete Erleben. Neben positiv getönten Aussagen in Bezug auf die räumliche Umwelt fanden sich in den Explorationen auch Sequenzen, die negative Erlebnisinhalte (Nicht-Zuhause fühlen, Heimweh) beinhalteten. Orte und persönliche Gegenstände – ob in der eigenen Wohnung oder im Zimmer im Pflegeheim - können positive Emotionen auslösen, biografische Erinnerungen (z. B. an Ereignisse oder Personen) bergen, zu subjektivem Wohlbefinden und Kontinuitätserleben beitragen und identitätsstützend wirken. Die gefundenen Ergebnisse sprechen dafür, dass die räumlich-dingliche Umwelt bei einer demenziellen Erkrankung nicht nur aus kompensatorischer und prothetischer Sicht Einfluss auf die Lebensqualität besitzt. Wie die vorliegende Arbeit zeigt, ist es im Hinblick auf das subjektive Wohlbefinden und die Erhaltung des Selbst ebenso wichtig, neben objektiven Umweltaspekten auch komplexere Bedeutungen und Funktionen, die sich aus dem subjektiven Erleben räumlich-dinglicher Umwelten ergeben, in den Blick zu nehmen. date: 2012 type: Dissertation type: info:eu-repo/semantics/doctoralThesis type: NonPeerReviewed format: application/pdf identifier: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserverhttps://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/13550/1/Dissertation_Beil_Abgabeversion_final.pdf identifier: DOI:10.11588/heidok.00013550 identifier: urn:nbn:de:bsz:16-opus-135500 identifier: Beil, Judith (2012) „Die Heimat vergisst man nicht“ – Eine qualitative empirische Analyse zu subjektiven Bedeutungen von Orten und Gegenständen im Leben von Menschen mit Demenz. [Dissertation] relation: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/13550/ rights: info:eu-repo/semantics/openAccess rights: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/help/license_urhg.html language: ger