%0 Generic %A Fiedler, Norman %D 2008 %F heidok:13643 %K Egyptology , Seth , Ritual , Late Period %R 10.11588/heidok.00013643 %T Sprüche gegen Seth - Bemerkungen zu drei späten Tempelritualen %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/13643/ %X Im Zentrum dieser Untersuchung steht das von S. SCHOTT in Urkunden VI (4-58) publizierte Tempelritual vom „Sturz des Seth uns seiner Horde“, dessen Kernfunktion die Abwehr des Gottes Seth darstellt – eines wesentlichen Antagonisten der etablierten Götterkonstellationen um den Totengott Osiris. Auf der Schwelle der ausgehenden Spätzeit zur beginnenden Herrschaft der Ptolemäer angesiedelt wurde der Text immer wieder als einer der wesentlichen Zeugen für die Verarbeitungen des durch politische Instabilität und Fremdherrschaft verursachten Schwächezustandes herangezogen und ganz im Lichte von ausuferndem Konservatismus, religiöser Reaktion und extensiver Xenophobie gesehen. Unter Einbeziehung eins ätiologischen Mythos von der Vertreibung des Osiris-Mörders Seth, in dessen Person alle Unwägbarkeiten dieser Unzeit mythographisch aufgearbeitet wurden, und seines erneuten Einfalls nach Ägypten sollten externe Einwirkungen der Gegenwart erfasst und folglich rituell behandelbar gemacht werden. Ziel der vorliegenden Betrachtungen ist daher die Einordung dieses formal wie inhaltlich sehr ergiebigen Textes in seinen historischen und kulturellen Zusammenhang. Vornehmlich soll über die Datierung des Textes anhand inhaltlicher, vor allem aber sprachlicher Kriterien eine Einordnung, der Entstehungszeitrum ausgelotet werden, sodass seine Aussagekraft als „historisches Dokument“ für das ausgehende 1. Jahrtausend v. Chr. verifizierbar wird. In einem zweiten Schritt soll der Text unter Zuhilfenahme inhaltlich wie methodisch ähnlich gelagerter Texte, insbesondere des „Rituals der Vier Kugeln“ und des magischen Textes der Stele Hannover 1935.200.445, auf seine unterschiedlichen seiner unterschiedlichen Verwendungskontexte als Tempel- Herrscher- und Totenritual abgeklopft werden, wodurch seine Bewertung als Quelle über seinen Einsatz innerhalb der Verklärungen für Osiris, den geänderten Totenbräuchen der Spätzeit und der Stellung des Herrschers unternommen erfolgen kann. Dabei soll er hinsichtlich der Wirksamkeit seiner rituellen Performanz (Persuativität, Analogiezauber etc.), der Funktionalität seiner mythischen Passagen (Narrativität, Historizität vs. mythische Neuschöpfung, Kultätiologie etc.) untersucht werden, um ihn letztlich innerhalb seiner Einsatzspektren zu verstehen.