%0 Generic %A Claßen, Katrin %D 2013 %F heidok:14295 %K Technikakzeptanz, Technikgenerationen, Techniknutzung, Gerontechnology %R 10.11588/heidok.00014295 %T Zur Psychologie von Technikakzeptanz im höheren Lebensalter: Die Rolle von Technikgenerationen %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/14295/ %X In annähernd allen Bereichen des Alltags spielt Technik heutzutage eine kleinere oder größere Rolle und ältere Menschen werden zunehmend als potentielle Nutzergruppe wahrgenommen. In Anbetracht der mit der demografischen Entwicklung einhergehenden Veränderungen wie bspw. dem sich abzeichnenden Mangel an Pflegekräften, kann Technik, die speziell an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst ist, eine Lösungsmöglichkeit darstellen, um ein eigenständiges Leben in der eigenen Häuslichkeit weiterhin zu ermöglichen. Es ist bisher jedoch wenig darüber bekannt, welche Einstellung ältere Männer und Frauen unterschiedlicher Geburtskohorten bezüglich Technik vertreten und von welchen psychologischen Faktoren ihre Bewertungen abhängen. Basierend auf einer für das höhere Lebensalter adaptierten Version des renommierten Technology Acceptance Model 3 (TAM3) wurde der Zusammenhang von psychologischen Faktoren (z.B. Extraversion, Obsoleszenz, Strategien der Selektion, Optimierung und Kompensation) und der Technikakzeptanz (Nutzen, Bedienung) im höheren Lebensalter näher beleuchtet. Dem soziologischen Konzept der Technikgenerationen folgend, nahmen 357 Personen im Alter von 60 bis 99 an der Studie teil, wobei zwei Technikgenerationen (Frühtechnische Generation, Generation der Haushaltsrevolution) systematisch abgebildet wurden. Es wurden technische Geräte aus den drei Anwendungsbereichen Sicherheit (Sensormatte), Alltagsleben (Reinigungsroboter) und Anregung (Spielkonsole) ausgewählt. Zudem wurde die Technikakzeptanz auf zwei Abstraktionsebenen (Videopräsentation sowie direkte Konfrontation) erfasst. Es wurde den Fragen nachgegangen, ob sich das Technology Acceptance Model auf den Alternsbereich anwenden lässt und wie sich Spezifikationen auf die Passung auswirken. Zudem wurden Unterschiede zwischen den beiden einbezogenen Technikgenerationen betrachtet sowie Geschlechts- und Präsentationsformatseffekte. Die zusätzlich einbezogenen alternsrelevanten psychologischen Konstrukte wurden hinsichtlich ihres zusätzlichen Beitrages zur Varianzaufklärung untersucht. Generell zeigte sich, dass die Beziehung Älterer zu Technik weitaus komplexer ist, als es das weitläufige Vorurteil, Ältere seien Technik gegenüber generell abgeneigt und könnten mit dieser nicht umgehen, vermuten lässt. Das Technology Acceptance Model ließ sich auf den Alternsbereich anwenden, wobei sich gerätespezifische Spezifikationen als überlegen erwiesen. Die beiden Technikgenerationen unterschieden sich vor allem hinsichtlich der Bewertung der Leichtigkeit der Nutzung, wobei die jüngeren Probanden diese als höher einschätzten. Unterschiede zwischen den Technikgenerationen ließen sich dabei z.T. auf Unterschiede zwischen den älteren und jüngeren Frauen zurückführen. Die Möglichkeit, eine Technik ausprobieren zu können, schien v.a. für das Nützlichkeitsurteil von Bedeutung zu sein, in dem Sinne, dass Urteile über die Qualität der Leistung und den Spaß bei der Techniknutzung und angepasst werden konnten und Angst abgebaut werden konnte. Demgegenüber konnte eine Vorstellung von der Leichtigkeit der Nutzung eines Gerätes scheinbar vergleichbar gut durch eine Videosequenz vermittelt werden. Auch wenn der Beitrag der zusätzlich einbezogenen psychologischen Faktoren generell gering ausfiel, schienen Persönlichkeitsmerkmale insofern eine Rolle zu spielen, als dass sie – wie im Falle von Neurotizismus und Obsoleszenz – positiv mit dem Nützlichkeitsurteil und der Nutzungsintention von Sicherheitstechnik zusammenhingen. Auch die Leichtigkeit der Nutzung ging mit der Persönlichkeit einher, wie die negativen Zusammenhänge mit Neurotizismus und Obsoleszenz sowie die positiven Zusammenhänge mit Offenheit nahelegen. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung psychologischer und soziologischer Aspekte zur Erklärung der Variabilität in Technikeinstellungen im Alter.