%0 Generic %A Theiß, Martin %D 2017 %F heidok:15649 %R 10.11588/heidok.00015649 %T Die Rolle des Mikrotubuli-assoziierten Proteins 1B (MAP1B) bei der axonalen Navigation in der embryonalen Retina %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/15649/ %X Mikrotubuli-assoziierte Proteine (MAPs) modulieren die Stabilität und Dynamik von Mikrotubuli. Indem sie das Wachstum der Mikrotubuli regulieren, die den Hauptanteil des axonalen Zytoskeletts ausmachen, spielen MAPs eine entscheidende Rolle für die Elongation und Navigation von Axonen. Eines der fünf klassischen MAPs (MAP1–4 und Tau) ist MAP1B, ein axonales MAP, das als Erstes während der Embryonalentwicklung auftritt. In dieser Arbeit wurde die Rolle von MAP1B bei der Wegfindung von Axonen der retinalen Ganglienzellen (RGZ) in der sich entwickelnden Retina untersucht. Hierzu wurden Retinae von Mausembryonen, die kein MAP1B besitzen (Knockout), in der Phase des maximalen RGZ-Axonwachstums (E14,5) untersucht. Die k.o.-Neuroretina ist im Zentralbereich (um den Sehnervkopf herum) dünner als im Wildtyp. Dies ist jedoch nicht auf eine Reduktion der RGZ-Axone zurückzuführen, sondern auf eine Verminderung der Neuroepithelialzellschicht. RGZ-Axone zeigen auf ihrem Weg zum Sehnerv, auf dem sie sich zunehmend bündeln, in der k.o.-Retina ein abnormales Navigationsverhalten: Einzelne RGZ-Axone und dünne Axonbündel lösen sich häufiger aus ihren Faszikeln, wodurch die Anzahl dünner Faszikel erhöht ist. In vitro Experimente unter genauer definierten Bedingungen und an einzelnen RGZ-Axonen offenbarten, dass zwei Verhaltensweisen im k.o. häufiger auftraten: starke Seitwärtsbewegungen der Axonspitzen und starke Lateralexploration des Wachstumskegels an der Axonspitze. Sowohl in vivo als auch in vitro Befunde weisen also darauf hin, dass bei Fehlen von MAP1B die Feinregulation der Steuerungsbewegungen der Axone reduziert ist, was zu dem beobachteten Abwandern aus den Bündeln führen könnte. Dies bewirkt insbesondere am Sehnervkopf, wo die RGZ-Axone ein Abbiegemanöver durchführen, dramatische Fehlnavigationen im k.o.: Die Axone tauchen zwar in den Sehnervkopf ein, wachsen dann jedoch in die gegenüberliegende Neuroretina. Sie wachsen dabei nicht antiparallel entlang der RGZ-Axone, sondern in einer tieferen Neuroretinaschicht. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen zum ersten Mal eine wichtige Rolle von MAP1B bei der Moderierung des Wachstumskegelverhaltens sowie der Weg- und Zielfindung navigierender Axone.