TY - GEN AV - public UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/16954/ N2 - Viele Boxer bestreiten ihre Wettkämpfe in einer Gewichtsklasse, die deutlich unter ihrem üblichen Körpergewicht liegt, da sie sich dadurch Vorteile im Kampf gegen einen vermeintlich körperlich unterlegenen Gegner versprechen. Die Gewichtsreduktion erfolgt dabei meist innerhalb weniger Tage durch eine Restriktion der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und die Induktion großer Schweißverluste (mittels wiederholten Saunagängen, Dauerläufen in speziellen Schwitzanzügen, etc.). In dem vorliegenden Dissertationsprojekt wurden die Effekte eines solchen ?Gewichtmachens? auf den Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Vitaminhaushalt und den oxidativen Stressstatus bei Boxern der deutschen Spitzenklasse untersucht. Zudem erfolgte eine Evaluation der Nährstoffzufuhr und der Energiebalance der Athleten. Insgesamt wurden 10 Boxer (19.7 ± 3.2 Jahre; 175.5 ± 7.0 cm; 67.4 ± 9.4 kg), die ihr Gewicht regelmäßig um ? 5% vor Wettkämpfen reduzierten (Gewichtsreduktionsgruppe, GRG), während einer normalen Trainingsphase mit konstantem Körpergewicht (t-1), 2 Tage vor einem Wettkampf (nach 5 Tagen Gewichtsreduktion, t-2) und 7 Tage nach dem Wettkampf (t-3) untersucht. Dabei wurden Gesamtkörperwasser (GKW), intrazelluläres (IZW) und extrazelluläres Wasser (EZW) mittels Bioelektrischer Impedanzanalyse (BIA) objektiviert sowie die Gesamthämoglobinmasse (tHb) und hieraus abgeleitet das Blut (BV)- und Plasmavolumen (PV) mithilfe der optimierten CO-Rückatmungsmethode bestimmt. Ferner wurden Blutkonzentrationen ausgewählter Elektrolyte und Vitamine sowie die Spiegel an Gesamt-, reduziertem und oxidiertem Glutathion im Blutplasma und in peripheren mononukleären Blutzellen (PBMCs) bestimmt. Zur Abschätzung der Nährstoffzufuhr und der Energiebalance wurden jeweils eine Woche vor den Messzeitpunkten 7-tägige Ernährungs- und Aktivitätsprotokolle geführt. Sämtliche Untersuchungen erfolgten zudem bei einer Kontrollgruppe von 7 Boxern (18.4 ± 2.2 Jahre; 174.6 ± 7.4 cm; 64.8 ± 8.9 kg), die ihr Gewicht zum Wettkampf nicht reduzierten. In der GRG nahm das Körpergewicht zwischen t-1 und t-2 signifikant (P < 0.001) um 5.6 ± 1.7% ab. Gleichzeitig kam es zu einer signifikanten (P < 0.001) Reduktion von GKW (?6.0 ± 0.9%), EZW (?12.4 ± 7.6%), tHb (?5.3 ± 3.8%), BV (?7.6 ± 2.1%) und PV (?8.6 ± 3.9%). Das IZW änderte sich nicht signifikant. Während das Körpergewicht sowie GKW, EZW und PV an t-3 wieder signifikant angestiegen waren und nahezu den Ausgangswert erreichten, waren BV und tHb noch signifikant (P < 0.05) um ~3% bzw. ~2% gegenüber t-1 verringert. Die Elektrolytkonzentrationen im Blut blieben zwischen den drei Messzeitpunkten unverändert und innerhalb des normalen Referenzbereiches, was bei den gleichzeitig festgestellten Flüssigkeitsverlusten eine isotone Dehydratation anzeigt. In der KG wurden keine signifikanten Änderungen dieser Parameter beobachtet. In beiden Gruppen lag die Zufuhr an Kalorien, Kohlenhydraten und Wasser sowie die Aufnahme der Vitamine A, E und Folsäure während des gesamten Untersuchungszeitraumes unter den empfohlenen Referenzwerten. Während der Gewichtsreduktionsphase wurde die Zufuhr an Kohlenhydraten, Eiweiß, Fett und Wasser zudem signifikant reduziert (P < 0.001) und ein signifikantes Energiedefizit induziert. Die Vitaminkonzentrationen im Blut sowie die im Plasma und in den PBMCs gemessenen Glutathionspiegel lagen in beiden Gruppen zu jedem Messzeitpunkt jedoch im Referenzbereich für gesunde Erwachsene und zeigten keine Veränderung mit Bedeutung. Daraus lässt sich mit Blick auf den Flüssigkeitshaushalt folgern, dass die innerhalb von 5 Tagen erzielte Körpergewichtsreduktion um ~6% eine Hypohydratation induzierte, die sich eine Woche nach Beendigung des Gewichtmachens wieder regeneriert hatte. Die im Rahmen des Gewichtmachens festgestellte, signifikante Abnahme der tHb stellt einen überraschenden Befund dar, der weiterer Abklärung bedarf. Die Daten aus den Ernährungsprotokollen weisen auf einen inadäquaten und verbesserungsbedürftigen Ernährungszustand der deutschen Spitzenboxer hin ? unabhängig davon, ob Gewicht vor dem Wettkampf gemacht wurde oder nicht. Trotz einer zum Teil deutlich unter den Referenzwerten liegenden Nährstoffaufnahme wurden jedoch keine Anzeichen für Vitamindefizite oder einen erhöhten oxidativen Stress bei den Boxern festgestellt, so dass auch hier weiterer Untersuchungsbedarf ? möglicherweise auch hinsichtlich einer Überarbeitung der in der Literatur für Sportler veröffentlichten Richtwerte besteht. A1 - Reljic, Dejan ID - heidok16954 Y1 - 2014/// KW - Gewichtmachen KW - Ernährung KW - Gesamthämoglobin KW - rapid weight loss KW - combat sports KW - hydration KW - body fluids KW - nutrition KW - total hemoglobin mass KW - oxidative stress TI - Effekte einer schnellen Gewichtsreduktion zum Start in niedriger Gewichtsklasse auf den Flüssigkeits-, Elektrolyt- und Vitaminhaushalt bei Boxern der deutschen Spitzenklasse ER -