%0 Generic %A Ullrich (geb. Warmer), Carolin %D 2015 %F heidok:19263 %R 10.11588/heidok.00019263 %T 'Aeneida longe sequi?' Ambiguierung und Disambiguierung als spezifische Formen der intertextuellen Kontrastimitation zwischen der 'Aeneis' des Vergil und der 'Thebais' des Statius %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/19263/ %X Wenn der flavische Epiker Statius seine 'Thebais' mit folgendem Wunsch beendet: "Vive, precor! Nec tu divinam Aeneida tempta, | sed longe sequere et vestigia semper adora!" und sein Werk damit scheinbar dem berühmten Epos Vergils unterordnet, ist diese Aussage vor dem Hintergrund der antiken Poetik zwischen 'imitatio' und 'aemulatio' zu betrachten. Für das intertextuelle Verfahren, das Statius in seiner 'Thebais' anwendet, hat die Forschung den Begriff der "Kontrastimitation" geprägt. Die vorliegende Untersuchung zeigt durch den detaillierten Vergleich ausgewählter Episoden in beiden Epen, wie Statius seine 'Thebais' gezielt in einen Wettbewerb mit der 'Aeneis' treten lässt. Dabei wendet der Flavier die komplementären Strategien der Ambiguierung und Disambiguierung menschlicher und göttlicher Figuren des Prätextes an, um diesen vor dem Hintergrund der eigenen historischen Erfahrung neu zu deuten und dem scheinbar übermächtigen Vorbild ein eigenes innovatives Narrativ gegenüberzustellen. So leisten die Ergebnisse des hier angestellten Vergleichs nicht nur einen Beitrag zum vertieften Verständnis der römischen Epik, sondern auch zur praktischen Umsetzung der von den Poetiken geforderten ämulativen Grundhaltung bei der Nachahmung.