%0 Generic %A Sperth, Michael %D 2016 %F heidok:20287 %R 10.11588/heidok.00020287 %T Effektivität integrativer psychotherapeutischer Beratung für Studierende - Wie verändern sich Symptombelastung, Lebens- und Studienzufriedenheit, Alltagskreativität sowie kreatives und schlussfolgerndes Denken im Verlauf integrativer psychologischer und psychotherapeutischer Beratung? %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/20287/ %X In dieser ersten Effektivitätsstudie zur psychotherapeutischen Beratung Studierender im deutschsprachigen Raum, wurde bei 151 KlientInnen die Wirksamkeit eines integrativen Beratungskonzepts untersucht. Das integrative Beratungskonzept umfasst supportive (Alliance), verhaltensorientierte (Behavior), kognitive (Cognitions), psychodynamische (Dynamics) und existentielle Elemente (Existentials) und lässt sich zusammenfassend als ABCDE-Modell beschreiben. Es erlaubt eine Betrachtung der gegenwärtigen individuellen Problematik des Klienten aus unterschiedlichen und sich wechselseitig ergänzenden Perspektiven und gewährleistet ein umfassendes Verständnis menschlichen Erlebens, Denkens, Handelns und Fühlens und darauf bezogener Einschränkungen. Auf Basis dieses Verständnisses erfolgt die Wahl geeigneter Strategien für die Auseinandersetzung mit der aktuellen Problematik und deren Bewältigung. Auch im Vergleich zu den bisherigen internationalen Studien in diesem Anwendungsfeld ist die Effektivität psychotherapeutischer Beratung nach dem ABCDE-Modell als hoch einzustufen. Die Prä-Post-Veränderungen auf den Symptom-, Zufriedenheits- und Kreativitätsmaßen waren signifikant und erreichten überwiegend mittlere bis hohe Effektstärken. Ein hoher Prozentsatz an KlientInnen verbesserte sich im Beratungsverlauf statistisch und auch klinisch signifikant. Die Ergebnisse der Dosis-Wirkungsanalysen legen nahe, dass für eine statistisch signifikante Verbesserung der Hälfte der KlientInnen mindestens acht und für eine klinisch signifikante Verbesserung mindestens neun Sitzungen notwendig sind und in der Bedarfsplanung entsprechend berücksichtigt werden sollten. Die im Unterschied zu den bisherigen Effektivitätsstudien erfolgte Miteinbeziehung der Fremdbeurteilungssicht und die Diagnostik nach ICD-10 verdeutlichen, dass für das Beratungsangebot geeignete KlientInnen weiterbehandelt werden, während psychisch und in diagnostischer Hinsicht stärker beeinträchtigte KlientInnen weitervermittelt werden, die Beratung abbrechen oder den Post-Bogen nicht ausfüllen. Die vorliegende Arbeit stellt einen wichtigen Beitrag zur Ergebnisforschung im Bereich psychotherapeutischer Beratung für Studierende dar. Über die Verwendung breiter und dem Gegenstandsbereich angemessener Ergebniskriterien ergibt sich aus unterschiedlichen Beurteilungsperspektiven ein differenziertes Bild von (individueller) Veränderung im Verlauf integrativer psychotherapeutischer Beratung. Einschränkungen der vorliegenden Untersuchung betreffen die insbesondere durch das Fehlen einer Kontrollgruppe bedingte geringe interne Validität.