TY - GEN UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/23683/ TI - Entwicklung und Validierung innovativer Assessmentstrategien zur Erfassung trainingsbezogener Leistungen nach motorisch-kognitiven Training bei Menschen mit Demenz N2 - Demenzspezifische Symptome sind durch bestimmte pharmakologische und nichtmedikamentöse Interventionen beeinflussbar, vor allem dann, wenn die Erkrankung durch geeignete diagnostische Verfahren frühzeitig erkannt wird. Aufgrund zunehmender Aufmerksamkeit in der Interventionsforschung und geriatrischen Rehabilitation mit Blick auf Fragen zur Effektivität körperlichen Trainings bei Menschen mit Demenz, war es ein erstes Ziel der vorliegenden Forschungsarbeit, den bisherigen Forschungsstand zur Wirksamkeit körperlicher Aktivität und körperlichen Trainings bei diesem Patientenkollektiv zu eruieren: Eine Übersichtsarbeit (Schrift 1) und zwei ausführliche Buchkapitel (Schrift 2 und 3) stellen dar, dass für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und Demenz nur wenige qualitativ hochwertige Arbeiten (randomisierte, kontrollierte Studien [RCTs]) vorliegen, welche die Effektivität körperlichen Trainings auf psychische Symptome wie Sturzangst und Depressionen sowie auf die kognitive Leistungsfähigkeit belegen. Mit Blick auf die Reduktion kognitiver Defizite, die mit dem Mobilitätsverhalten und der Selbstständigkeit älterer Menschen assoziiert sind, zählen motorisch-kognitive Trainingsprogramme zu besonders ausrichtsreichen Interventionsstrategien. Sie führen zu spezifischen Effekten auf Mehrfach- bzw. Dual-Task Leistungen, welche bereits in frühen Stadien der Demenz beeinträchtigt sind und eine besondere Al ltagsrelevanz besitzen. Übergeordnetes Ziel war daher die Weiterentwicklung und Evaluierung eines demenzspezifischen, motorisch-kognitiven Trainingskonzepts bei Menschen mit Demenz. Für die Evaluierung eines motorisch-kognitiven Trainings werden spezifische Testverfahren benötigt. Auch wenn in der Forschungsliteratur bereits einige Assessmentstrategien zur Abbildung von Trainingseffekten auf alltagsrelevante, motorisch-kognitiver Leistungen vorliegen, sind diese Testverfahren im Bereich des geriatrischen Assessments bislang nicht gut etabliert. Es mangelt an Validierungsstudien zur Überprüfung relevanter Testgütekriterien insbesondere bei kognitiv beeinträchtigten Menschen. Zudem bedarf es neuartiger, motorischkognitiver Testverfahren, die das geriatrische Assessment um wesentliche Elemente ergänzen. Die vorliegende Arbeit thematisiert daher primär die Entwicklung und Validierung von Assessmentstrategien zur Erfassung motorisch-kognitiver Leistungen bei Menschen mit beginnender bis mittelschwerer Demenz, die in dem weiterentwickelten, demenzspezifischen Trainingsprogramm trainiert wurden: Schrift 4 umfasst die Validierung einer innovativen Assessmentstrategie, die direkt in ein computergestütztes Bewegungsspiel (Physiomat®) zur Erfassung trainingsbezogener, motorisch- kognitiver Leistungen integriert wurde. Das Physiomat®-Assessment weist gute bis ausgezeichnete Testgütekriterien (Konstruktvalidität, Test-Retest Reliabilität, Veränderungssensitivität und Durchführbarkeit) bei Menschen mit Demenz auf und ermöglicht die Erfassung motorisch-kognitiver Leistungen während des Spielverlaufs. Das Physiomat®- Assessment wurde zur Abbildung von Effekten eines entwickelten Physiomat®-Trainings als ein Baustein des demenzspezifischen Trainingskonzepts genutzt. Schrift 5 stellt dar, dass Menschen mit beginnender bis mittelschwerer Demenz in der Lage sind, eine signifikante Steigerung bezüglich der Schnelligkeit und Exaktheit der Aufgabenbewältigung des Bewegungsspiels sowie eine Zunahme an erfolgreich durchgeführten Aufgaben zu erzielen. Die Trainingseffekte lassen sich auch in nicht-trainierten Physiomat® Aufgaben finden und bleiben teilweise auch noch drei Monate nach Interventionsende (Follow Up) erhalten. Schrift 6 behandelt die Validierung von klassischen Dual-Task Testverfahren (z. B. der Kombination Gehen und Rechnen). Die Ergebnisse zeigen moderate bis ausgezeichnete psychometrische Eigenschaften (Konstruktvalidität, Test-Retest Reliabilität, Veränderungssensitivität und Durchführbarkeit) und weisen somit auf eine gute Anwendbarkeit dieser Testverfahren zur Erfassung motorisch-kognitiver Funktionen bei Menschen mit Demenz hin. Aufgrund der fehlenden Existenz von Instrumenten zur Erfassung qualitativer Aspekte des Sitzen-Stehen-Transfers, war die Entwicklung und Validierung eines innovativen Beobachtungsinstruments (ACSID: Assessment of Compensatory Sit-to-stand maneuvers In people with Dementia), das motorische und kognitive Aspekte eines kompensatorischen Bewegungsmaneuvers beim Sitzen-Stehen-Transfer erfasst, ein weiteres Ziel der Dissertation (Schrift 7). Die Ergebnisse zeigen gute bis sehr gute psychometrische Eigenschaften (konkurrente Validität, Intra- und Interrater-Reliabilität, Veränderungssensitivität und Durchführbarkeit) und weisen daher auf eine gute Anwendbarkeit des ACSID bei Menschen mit Demenz im klinischen Kontext hin. Die vorliegende Arbeit leistet einen Beitrag zu Fragen der Trainierbarkeit motorischkognitiver Leistungen unter Verwendung innovativer Methoden bei multimorbiden, geriatrischen Patienten mit beginnender bis mittelgradiger Demenz. Zudem trägt der Inhalt dieser Arbeit dazu bei, ein bislang eher ungenutztes Potenzial motorisch-kognitiver Anforderungen verstärkt in den Blick zu nehmen, nämlich deren Einsatz im Bereich des geriatrischen Assessments, um alltagsrelevante, motorisch-kognitive Defizite identifizieren oder Effekte demenzspezifischer, motorisch-kognitiver Trainings abbilden zu können. ID - heidok23683 Y1 - 2017/// AV - public A1 - Wiloth, Stefanie Sandra ER -