eprintid: 23892 rev_number: 16 eprint_status: archive userid: 3512 dir: disk0/00/02/38/92 datestamp: 2018-01-31 10:44:43 lastmod: 2018-02-01 09:31:55 status_changed: 2018-01-31 10:44:43 type: doctoralThesis metadata_visibility: show creators_name: Lyssenko, Lisa title: Entwicklung und Evaluation eines Programms zur Prävention psychischer Störungen subjects: ddc-150 subjects: ddc-610 divisions: i-61001 divisions: i-851200 adv_faculty: af-06 abstract: Angesichts der hohen individuellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Kosten für die Versorgung psychischer Störungen, spielen Prävention und Förderung der psychischen Gesundheit eine immer größere Rolle. Dennoch gibt es in diesem Bereich international nach wie vor nur äußerst wenige prä-ventive Maßnahmen, die sich an die Allgemeinbevölkerung richten und umfassend wissenschaftlich untersucht wurden. In Zusammenarbeit mit der AOK Baden-Württemberg wurde im Rahmen dieser Arbeit ein Präventionsprogramm („Lebe Balance“) entwickelt und in einer Begleitevaluation hinsichtlich seiner Wirksamkeit untersucht. „Lebe Balance“ basiert auf der Resilienz- und Schutzfaktorenforschung und hat zum Ziel, die psychi-sche Gesundheit der Teilnehmer zu stärken. Das Programm wird als gruppenbasierter Kurs in sieben Einheiten á 1,5 Stunden angeboten und beinhaltet die Themen Achtsamkeit, Selbstfürsorge, Werte, Soziale Netze und Kommunikation mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Verhaltensaufbau und Transfer in den Alltag. Didaktisch baut Lebe Balance neben der Wissensvermittlung primär auf einen partizipativ, erfahrungsbasierten Ansatz. Die Kurse werden von geschulten Präventionsfachkräf-ten der AOK Baden-Württemberg in regionalen Gesundheitszentren angeboten. Zur Evaluation des Programms wurden alle Personen gebeten, an der Untersuchung teilzunehmen, die im Zeitraum von 10/2013 bis 06/2014 an den Kursen teilgenommen hatten. Für die Kontrollgruppe wurde ein Datenpool aus AOK Versicherten gebildet, aus dem mittels Propensity Score Matchings statistische Zwillinge für die Interventionsgruppe gezogen wurden. Die Kontrollgruppe erhielt keinerlei Intervention oder Anreize zur Teilnahme. Die N = 3.624 Studienteilnehmer wurden vor Beginn der Kurse sowie drei, sechs und zwölf Monate später postalisch zu ihrer psychischen Belastung, ihrer Lebenszufriedenheit und Resilienz befragt. Die Ergebnisse der hierarchischen Regressionsanalysen zeigen im Vergleich zur Kontrollgruppe über den Beobachtungszeitraum hinweg einen signifikanten Rückgang der psychischen Belastung sowie einen signifikanten Anstieg von Lebenszufriedenheit und Resilienz. Für initial belastete Teilnehmer lag die Effektstärke der Belastungsreduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe mit d = 0,4 (CI: 0,28 – 0,51) im mittleren Bereich, wobei stärker belastete Teilnehmer auch deutlicher von dem Programm profitier-ten. Bei den initial nicht belasteten Teilnehmern scheint der Kurs dem Neuauftreten psychischer Be-lastung vorzubeugen: In der Jahreskatamnese zeigten signifikant weniger Kursteilnehmer eine klinisch signifikante Verschlechterung. Die NNT, um im Vergleich zur Kontrollgruppe ein Neuauftreten von klinisch relevanter psychischer Belastung zu verhindern, lag zur Jahreskatamnese bei 15,58. Die Befragung der Kursteilnehmer zeigt eine breite Akzeptanz des Programms: 76% gaben an, insge-samt zufrieden mit dem Programm zu sein. Auch das Engagement, die Motivation und didaktischen Fertigkeiten der Kursleiter wurden durchschnittlich von 86% der Teilnehmer als positiv eingeschätzt. Wie auch in anderen Studien, zeigte sich ein Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit mit dem Programm und der individuellen Reduktion der psychischen Belastung – wobei zufriedene Teilnehmer stärker profitierten. Auch gibt es Hinweise auf einen nachhaltig erfolgreichen Transfer der Inhalte in den Alltag: Zur Jahreskatamnese gaben über 60% der Teilnehmer an, die erlernten Übungen weiter-hin zu praktizieren. Insgesamt kann geschlussfolgert werden, dass die Lebe Balance Kurse als wirkungsvolles Präven-tionsinstrument einer breiten Zielgruppe angeboten werden können. Die signifikante Wirkung auch bei belasteten Teilnehmern ist besonders bemerkenswert, da es sich bei den Kursleitern um Präventions-fachkräfte handelt, die mit relativ geringem Einsatz für dieses Kurskonzept geschult werden können. date: 2018 id_scheme: DOI id_number: 10.11588/heidok.00023892 ppn_swb: 1659174538 own_urn: urn:nbn:de:bsz:16-heidok-238928 date_accepted: 2017-12-12 advisor: HASH(0x55fc36bd4b40) language: ger bibsort: LYSSENKOLIENTWICKLUN2018 full_text_status: public citation: Lyssenko, Lisa (2018) Entwicklung und Evaluation eines Programms zur Prävention psychischer Störungen. [Dissertation] document_url: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/23892/1/DissLys_end.pdf