%0 Generic %A Dutzi, Ilona Beate %D 2018 %F heidok:25749 %R 10.11588/heidok.00025749 %T Optimierung der stationären geriatrischen Rehabilitation bei Demenz %U https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/25749/ %X Inhalt der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung, Erprobung und Evaluation eines indikationsübergreifenden Behandlungsmodells für Patienten mit demenzieller Erkrankung als Nebendiagnose in der stationären geriatrischen Rehabilitation. Ausgangspunkt dafür bildete zunächst die Translation eines in der Arbeitsgruppe von Prof. Klaus Hauer entwickelten und im ambulanten Setting erfolgreich evaluierten demenzadaptierten motorisch-funktionellen Gruppentrainingsprogramms in die Routine der stationären Versorgung (Hauer, 2012; Schwenk, 2008, 2010). Der konzeptionelle Rahmen und die Fragestellungen der Teilstudien gehen jedoch weit über die Bereitstellung eines demenzadaptierten Trainingsangebotes hinaus. Übergeordnetes Ziel ist die optimierte Versorgung von Patienten mit Demenz im post-akuten stationären Setting zur Erreichung individuell bedeutsamer Ziele. Die in dieser Arbeit aufgeführten wissenschaftlichen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften mit Peer-Review System stellen sowohl Projekthintergründe und –konzeption als auch einen großen Teil der Projektergebnisse und -erfahrungen dem internationalen wissenschaftlichen Kollegenkreis vor. Darüber hinaus wurden demenzspezifisches Wissen und Erkenntnisse aus dem Projekt, im Sinne des Wissenstransfers zwischen Forschung und Gesellschaft, auch interessierten Fachpersonen, Angehörigen und Betroffenen zugänglich gemacht. Manuskript I fasst die Ergebnisse einer systematischen Recherche zur Effektivität rehabilitativer Maßnahmen und zu demenzspezifischen Behandlungsansätzen zusammen. Daraus wird das Rehabilitationskonzept für Patienten mit beginnender bis moderater demenzieller Begleiterkrankung in der stationären geriatrischen Rehabilitation abgeleitet. Dieses beinhaltet die Bereitstellung von demenzspezifischen therapeutischen Angeboten, eine Anpassung von Assessments und ein, unter demenzspezifischen Gesichtspunkten, optimiertes Rehabilitationsmanagement. Manuskript II und III dienen dem Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis und Gesellschaft. In Manuskript II wird zunächst umfassendes aktuelles Wissen zum Krankheitsbild Demenz bereitgestellt. Weiterführend fasst Manuskript III wissenschaftliche Erkenntnisse zur Trainierbarkeit und Rehabilitationsfähigkeit von Menschen mit Demenz zusammen und stellt dem Leser evidenzbasierte Informationen sowie konkrete Praxisbeispiele zur Verfügung. Manuskript IV beschreibt und belegt die gelungene Translation des demenzspezifischen motorisch-funktionellen Trainings in das Setting der stationären geriatrischen Rehabilitation. In einer Interventionsstudie konnte gezeigt werden, dass die Patienten von einem intensivierten demenzspezifischen Trainingsprogramm bezüglich Beinkraft und -funktion profitieren konnten und höhere Leistungszuwächse als die Kontrollgruppe unter Usual-Care-Bedingungen zeigten. In Manuskript V werden die Ergebnisse einer Pilotstudie zur erfolgreichen Umsetzung eines demenzspezifischen Heimtrainingsprogramms zur Fortführung und zum Erhalt von funktionellen Rehabilitationsfortschritten dargestellt. Manuskript VI rückt, anders als die überwiegende Mehrheit der bisherigen Studien im Setting der geriatrischen Rehabilitation, kognitive Funktionen und deren Veränderung während der Rehabilitation in den Fokus der Untersuchung. Dazu liegen bislang keine Daten für Patienten mit vorbestehender Demenz vor. Die Ergebnisse belegen Verbesserungen in globalen und domänenspezifischen kognitiven Leistungen. Zudem konnte der positive Einfluss von Veränderungen kognitiver Leistungen auf funktionelle Veränderungen gezeigt werden. Mit der vorliegenden Arbeit wurde ein innovatives, indikationsübergreifendes Rehabilitationskonzept entwickelt, das Patienten mit demenzieller Begleiterkrankung eine erfolgreichere Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen ermöglichen soll. Dieses sieht demenzspezifische Anpassungen in den Komponenten Assessment, Therapie und Rehabilitationsmanagement vor und ist auch auf andere Einrichtungen übertragbar. Insgesamt weisen die Ergebnisse der Modellevaluation auf das hohe Rehabilitationspotenzial von Patienten mit beginnender bis mittelschwerer demenzieller Begleiterkrankung, sowohl in funktionellen als auch kognitiven Fähigkeiten hin und leisten auf wissenschaftlicher als auch praktischer Ebene einen wichtigen Beitrag zur optimierten Versorgung dieser Patientengruppe. Die Arbeit entwickelt Fragen für weiterführende Studien. Sie verschiebt den Fokus des Interesses weg von kognitiven Beeinträchtigungen als limitierendem Faktor für positive Rehabilitationsergebnisse hin zu der weitaus drängenderen Frage, wie die Konzeption und die Maßnahmen der Rehabilitation aussehen müssen, um unter Berücksichtigung verbliebener Ressourcen und spezifischer Bedarfe dieser vulnerablen Patientengruppe, ein optimiertes Rehabilitationsergebnis zu erzielen.