title: Otium Ante Portas! Entwicklung und Evaluation einer ressourcen-orientierten Intervention zur Vorbereitung auf den Übergang in den Ruhestand creator: Seiferling, Nadine Katrin subject: ddc-150 subject: 150 Psychology description: Der Übergang in den Ruhestand und die Anpassung an die Nacherwerbsphase stellen ein potentiell kritisches Lebensereignis dar, das einschneidende Veränderungen mit sich bringt. Obwohl die Anpassung an den Ruhestand meist gut gelingt, berichten einige Ruheständler auch von negativen Auswirkungen der Verrentung (Dave, Rashad, & Spasojevic, 2008; J. E. Kim & Moen, 2002; Pinquart & Schindler, 2007; Wang, 2007; Wang, Henkens, & van Solinge, 2011). Ruhestandsvorbereitung und -planung stellen relevante Einflussgrößen für die erfolgreiche Anpassung an den Ruhestand dar (Earl, Bednall, & Muratore, 2015; Reitzes & Mutran, 2004; Taylor-Carter, Cook, & Weinberg, 1997; Wang, 2007). Obgleich auch psychosoziale Aspekte der Ruhestandvorbereitung von Relevanz für einen erfolgreichen Übergang und die Anpassung an den Ruhestand sind, beschränken sich bestehende Vorbereitungsprogramme meist auf finanzielle oder gesundheitliche Themen des Ruhestands (Kloep & Hendry, 2007; Peila-Shuster, 2011). Daher wurde im Rahmen des durch den Innovationsfonds der Universität Heidelberg geförderten Projektes „Zufrieden in den Ruhestand“ eine theorie- und empirie-basierte ressourcen-orientierte Gruppenintervention für ältere Berufstätige zur Vorbereitung auf den Übergang in den Ruhestand entwickelt. Diese zielt darauf ab, Ruhestandsressourcen zu aktivieren und zu stärken, positive Erwartungen und Ruhestandsvorsätze zu fördern sowie negative Erwartungen und Ruhestandsängste zu reduzieren. Dazu befassen sich die Teilnehmer in sechs wöchentlichen Modulen mit verschiedenen Themen des Ruhestands und entwickeln individuelle Konzepte und Strategien für ihren Übergang in den Ruhestand. Die vorliegende publikationsbasierte Dissertation umfasst drei empirische Studien, die sowohl inhaltliche als auch methodische Fragestellungen des Übergangs in den Ruhestand beleuchten. Im Fokus von Studie 1 und 2 steht dabei die Untersuchung der kurz- und langfristigen Effekte sowie zugrundliegender Wirkmechanismen und der Zielgruppenspezifität der Intervention. Daneben wurde in Studie 3 eine deutschsprachige Kurzversion einer Skala zur Diagnostik von sozialer Ruhestandsangst entwickelt und validiert, um Interventionsbedarf zuverlässig und aufwandsökonomisch identifizieren zu können. Studie 1 befasst sich mit der langfristigen Wirkung der Intervention auf ruhestandsbezogene Ressourcen, Kognitionen und Emotionen. Neben den übergreifenden Effekten der Intervention wurde in Anlehnung an die Annahmen der Ressourcen-Perspektive (Wang, 2007; Wang et al., 2011) auch die Ressourcenaktivierung als Wirkmechanismus der Intervention untersucht. Die Evaluation der Intervention erfolgte mit Hilfe eines experimentellen Wartekontrollgruppen-Designs (N=56) wobei auch die Nachhaltigkeit der Effekte überprüft wurde. Kovarianzanalysen mit Messwiederholung bestätigten die Effektivität der Intervention und zeigten sowohl statistisch bedeutsame Steigerungen der individuellen Ressourcen und Ruhestandsvorsätze sowie signifikante Verringerungen sozialer Ruhestandsangst und negativer Ruhestandserwartungen. Die Effekte blieben über einen Zeitraum von sechs Wochen und sechs Monaten bestehen. Mediatoranalysen bestätigten außerdem den angenommenen Wirkmechanismus der Ressourcensteigerung für die Effekte sozialer Ruhestandsangst und Ruhestandsvorsätze. Entgegen der Hypothesen konnte allerdings kein signifikanter Effekt der Intervention auf positive Ruhestandserwartungen gezeigt werden. Studie 2 betrachtet die kurzfristigen intraindividuellen Effekte der Gruppenintervention. Dazu wurden die Veränderungen sozialer Ruhestandsangst und -vorsätze über wöchentliche Kurzbefragungen erfasst und mit Hilfe von Mehrebenenanalysen untersucht. Ferner wurde in diesem Kontext die Mediatorwirkung der spezifischen Ressource Hoffnung (State Hope) als zugrundeliegender Wirkmechanismus getestet und es wurden differenzielle Effekte bei Personen mit hoher Ruhestandsangst und niedrigen Ruhestandsvorsätzen näher betrachtet. Zwar fanden die Mehrebenenanalysen zunächst keine signifikanten Interventionseffekte auf die Ruhestandsangst und Ruhestandsvorsätze von angehenden Ruheständlern, jedoch ergaben vertiefende Analysen in Substichproben der Teilnehmer mit höheren Ausgangswerten sozialer Ruhestandsangst bzw. niedrigeren Ausgangswerten von Ruhestandsvorsätzen statistisch bedeutsame hypothesenkonforme Effekte. Entgegen der Hypothesen konnte Hoffnung nicht als Wirkmechanismus der Intervention auf wöchentlicher Ebene bestätigt werden. Anschließend wurde in Studie 3 eine Kurzskala zur Erfassung sozialer Ruhestandsangst entwickelt und validiert. Im Rahmen der Validierung der Skala wurde zusätzlich das nomologische Netzwerk sozialer Ruhestandsangst untersucht, um Aufschluss über relevante Determinanten sozialer Ruhestandsangst zu gewinnen und daraus Implikationen für mögliche Interventionsansätze abzuleiten. Das Messinstrument wurde basierend auf der Social Components of Retirement Anxiety Scale (SCRAS; Fletcher & Hansson, 1991) entwickelt. Die Analyse der Faktorenstruktur und Kürzung der Skala erfolgte mittels explorativer Strukturgleichungsmodelle (ESEM). Die finale Kurzskala (SCRAS-GS) umfasst 12 Items, die auf drei interkorrelierten Faktoren laden. Die Ergebnisse legen nahe, dass Ruhestandsangst bezüglich sozialer Aspekte des Ruhestands ein multidimensionales Konstrukt darstellt. Ferner konnten im Rahmen der Analysen sowohl die Kritierums- als auch die diskriminante und konvergente Validität der Skala bestätigt werden. Somit steht mit der SCRAS-GS ein valides und aufwandsökonomisches Instrument zur Erfassung sozialer Ruhestandsangst zur Verfügung. Daneben wurden soziale Unterstützung, ruhestandsspezifische Selbstwirksam-keitserwartung und die Intention zur Weiterarbeit im Ruhestand als Prädiktoren sozialer Ruhestandsangst identifiziert. Die Ergebnisse der drei Dissertationsstudien bestätigen einerseits die Wirksamkeit der ressourcen-orientierten Intervention zur Vorbereitung auf den Ruhestand sowie den zugrundeliegenden Wirkmechanismus der Ressourcensteigerung. Die Intervention stellt ein wirksames Instrument zur Reduktion sozialer Ruhestandsangst und negativer Ruhestandserwartungen sowie zur Steigerung der individuellen Ressourcenbasis und Ruhestandsvorsätzen dar. Andererseits geben die Analysen Aufschluss über die differenzielle Wirksamkeit und Zielgruppenspezifität der Intervention und es wird ein praktikables Instrument zur Erfassung sozialer Ruhestandsangst zur Verfügung gestellt. date: 2019 type: Dissertation type: info:eu-repo/semantics/doctoralThesis type: NonPeerReviewed format: application/pdf identifier: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserverhttps://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/26355/1/Dissertation_NSeiferling_20.11.2018_pdfa1b.pdf identifier: DOI:10.11588/heidok.00026355 identifier: urn:nbn:de:bsz:16-heidok-263551 identifier: Seiferling, Nadine Katrin (2019) Otium Ante Portas! Entwicklung und Evaluation einer ressourcen-orientierten Intervention zur Vorbereitung auf den Übergang in den Ruhestand. [Dissertation] relation: https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/26355/ rights: info:eu-repo/semantics/openAccess rights: http://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/help/license_urhg.html language: ger