TY - GEN TI - Entwicklung und Struktur der Exekutiven Funktionen im Vorschulalter ID - heidok27306 AV - public Y1 - 2019/// A1 - Evers, Wiebke Friederike N2 - Der Term Exekutive Funktionen (EF) ist ein Oberbegriff für höhergeordnete, kognitive Fähigkeiten, die die Grundlage für zielgerichtetes Verhalten bilden (Hughes & Graham, 2002). Im Allgemeinen wird bei den EF von drei separaten, aber miteinander zusammen¬hängenden Komponenten ausgegangen (Miyake et al., 2000), die in der Kindheits¬forschung meist als Inhibition, Arbeitsgedächtnis und Shifting bezeichnet werden (Garon, Bryson & Smith, 2008). Aufgrund ihres Zusammenhangs mit diversen positiven Outcomes innerhalb der frühen Kindheit und auch darüber hinaus gelten sie als entscheidende Lebenskompetenz (Diamond, 2013). Da sich die EF maßgeblich zwischen 3 und 6 Jahren entwickeln, ist diese Altersspanne von besonderem Interesse für die Forschung. Dennoch bestehen einige methodische Herausforderungen, die die Untersuchung der EF in der frühen Kindheit erschweren (Blair, 2016; Nigg, 2017). Die vorliegende Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt, die methodischen Herausforderungen in Bezug auf die Entwicklung und die Struktur der EF bei Kindergartenkindern heraus¬zuarbeiten und zu adressieren. Dafür wurden verschiedene Messverfahren zur Erfassung von Inhibition, Arbeitsgedächtnis und Shifting eingesetzt. Auf Basis der erhobenen Daten wurde zunächst die Entwicklung der EF von 530 Kindern zwischen 3 und 6 Jahren im Querschnitt nach¬gezeichnet und die Leistungsunterschiede zwischen den Altersgruppen abgetragen (Studie 1). Darüber hinaus wurde mit Konfirmatorischen Faktorenanalysen die latente Struktur der EF bei 392 Kindern zwischen 4 und 6 Jahren im Hinblick auf sechs zentrale Modelle geprüft (Studie 2). Es zeigten sich deutliche Leistungszuwächse über die Altersspanne in Bezug auf alle untersuchten Konstrukte. Die eingesetzten Messverfahren erwiesen sich dabei unter-schiedlich sensitiv für Leistungsunterschiede zwischen den Altersgruppen. Die EF zeigten Zusammenhänge mit sozioökonomischen Variablen wie dem Bildungsstand der Eltern und dem Familien¬einkommen zusammen. In Bezug auf die latente Struktur der EF erwies sich ein unitäres Faktor¬modell, in dem alle Indikatoren auf einen gemeinsamen Faktor luden, die beste Passung. Ein dreifaktorielles Modell, welches die Entwicklungsforschung bislang bestimmt, konnte nicht nachgewiesen werden. Die Interpretation der Ergebnisse wird allerdings durch mangelnde Varianz und niedrige Korrelationen zwischen den eingesetzten Aufgaben eingeschränkt. Auch wenn die Ergebnisse aufgrund von Schwächen in der Testauswahl mit Vorsicht zu interpretieren sind, liefern sie wichtige Implikationen für die weitere Erforschung der EF in der frühen Kindheit. So macht die Arbeit deutlich, wie wichtig die Schärfung des Konzeptes der EF und die einheitliche Verwendung der verschiedenen Begriffe sowie die systematische Prüfung und Weiterentwicklung der bestehenden Testverfahren ist. UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/27306/ CY - Heidelberg ER -