TY - GEN ID - heidok28903 A1 - Hammer, Andreas AV - public Y1 - 2020/// TI - Economic Decision Modeling in Dental Care: Towards Making Better Use of Resources in the Context of Pulpal Disease Management UR - https://archiv.ub.uni-heidelberg.de/volltextserver/28903/ N2 - Heutzutage stehen bei der Entscheidungsfindung bezüglich Therapien bei Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparats eine Vielzahl von Behandlungs-Alternativen zur Verfügung. Zumeist unterscheiden sich diese nicht nur in der klinischen Wirksamkeit, sondern auch hinsichtlich der Kosten. Im deutschen Gesundheitssystem sind viele zahnärztliche Leistungen mit Zusatzkosten für die Patienten verbunden - insbesondere im Fachbereich der Endodontie. Hieraus resultiert die Anforderung, dass im klinischen Alltag der Mehrwert der angebotenen Leistungen durch den Zahnarzt transparent kommuniziert wird. Ebenso gewinnen personalisierte Mundgesundheits-Strategien an Bedeutung, weshalb die Entscheidungsfindung zunehmend unter Berücksichtigung der individuellen Budget-Restriktionen der Patienten stattfindet. Diesen Anforderungen gerecht zu werden stellt bei der aktuellen Evidenz-Situation eine Herausforderung im klinischen Alltag dar. Ziel dieser Arbeit war es, gesundheitsökonomische Entscheidungs-Modelle herzuleiten, um die kosten-wirksamsten Therapie-Alternativen in verschiedenen klinisch relevanten Entscheidungsszenarien in der Endodontie zu identifizieren. Die Szenarien waren: 1. Analyse von Therapie-Alternativen bei schmerzempfindlicher Reizung der Pulpa (Dentin-Überempfindlichkeit) 2. Analyse von Therapie-Alternativen bei direkter Pulpa-Überkappung mit MTA vs. Calcium-Hydroxid (Pulpa Aperta) 3. Zeit-Szenario-Analyse von Therapiealternativen im Falle eines avulsierten Zahnes (Pulpales Trauma) Einen geeigneten methodischen Untersuchungsrahmen stellte die gesundheitsökonomische Evaluation (Kosten-Wirksamkeit-Analysen) ausgehend von Entscheidungsbaumanalysen und in Verbindung mit Markov-Chain-Monte-Carlo-Simulationen dar. Die Identifikation der kosten-wirksamsten Alternativen erfolgte durch Modellierung der klinischen Entscheidungssituation auf Basis von 1) der aktuell verfügbaren Evidenz von klinischer Wirksamkeit und 2) der aktuell verfügbaren Kosten innerhalb des Kontexts des deutschen Gesundheitssystems. Unter Berücksichtigung der Grenzen der Entscheidungsmodelle konnten folgende Ergebnisse erzielt werden: 1. Der Vergleich der Kosten-Wirksamkeit von Physische Okklusion, Chemische Okklusion, Nerv-Desensibilisierung, Laser und Placebo zeigte, dass die Physische Okklusion die kosten-wirksamste Alternative bei der Behandlung der Dentin-Hypersensibilität ist. Der ICER von Physische Okklusion stellte sich (gegenüber Placebo) mit 7,76 EUR für die Reduktion von 1,0 Einheiten auf der SMD Schmerz-Skala dar. Sowohl Chemische Okklusion als auch Nerv-Desensibilisierung wurden dominiert. Der ICER von Laser stellte sich (gegenüber physischer Okklusion) mit 6,4 EUR für die Reduktion von 0,1 Einheiten auf der SMD Schmerz-Skala als kostenintensive Alternative dar. 2. Der Vergleich der Kosten-Wirksamkeit zeigte, dass die direkte Überkappung mit MTA bei Pulpa Aperta die kosten-wirksamste Behandlungsalternative in einem langfristigen Transition-State Modell ist. Die Alternativen Überkappung mit CaOH sowie Wurzelkanalbehandlung wurden dominiert. Der ICER von MTA stellte sich (gegenüber No-Treatment) mit Durchschnitts-Kosten von 403 EUR für 10,3 Jahre Zahn-Überleben dar. Bei einem zu erwartenden Zahn-Überleben von unter 6 Jahren sollte aus gesundheitsökonomischer Sicht die Behandlung mit CaOH bevorzugt werden. 3. Der Vergleich der Kosten-Wirksamkeit zeigte, dass die Re-plantation eines Zahnes die kosten-wirksamste Behandlungsalternative darstellt, wenn der avulsierte Zahn einer extraoralen Trockenzeit von 0-20 Minuten ausgesetzt wurde. Der ICER von Re-plantation stellte sich (gegenüber No-Treatment) mit Durchschnitts-Kosten von 792,60 EUR für 8,3 Jahre Zahn-Überleben dar. Die Adhäsiv-Brücke und Implantat-getragene Krone wurden nicht dominiert, stellten aber kostenintensivere Alternativen dar. Es wurde somit aufgezeigt, dass auf der Basis der aktuell verfügbaren Kosteninformation und klinischen Evidenz robuste Modelle zur Entscheidungsfindung im Fachbereich Endodontie der Zahnheilkunde erstellt werden konnten. Inwieweit die Ergebnisse dazu geeignet sind, eine Implementierung in den klinischen Behandlungsalltag zu ermöglichen, ist weiterhin zu klären. Hierzu werden zusätzliche Evidenz aus makro-ökonomischen Modellen und Public Health Studien sowie weitere klinische Studien für die Endodontologie benötigt. CY - Heidelberg ER -